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Der Mond im See

Titel: Der Mond im See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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heraus. Wir verdrückten uns seitwärts ins Dunkle.
    »Natürlich müssen wir etwas unternehmen«, flüsterte er. »Wir müssen noch in der Nacht Kommissär Tschudi verständigen. Aber das muß geheim bleiben.«
    »Verdächtigen Sie denn jemand hier?«
    »Ich verdächtige jeden«, sagte er. »Der Täter scheint gut Bescheid zu wissen im Hotel. Auch jetzt noch. Es ist möglich, daß er außer der Pflegerin noch Helfer hier hat. Ich werde meinen Wein austrinken, meinen Schlüssel holen und auf mein Zimmer gehen, über die Personaltreppe dann das Haus verlassen und nach A. fahren. Ich denke, daß ich den Kommissär jetzt in seiner Wohnung erreichen werde.«
    »Aber um Gottes willen, doch nicht Sie. Das werde ich tun.«
    »Nein«, sagte er bedächtig. »Sie müssen bleiben. Es würde auffallen, wenn Sie verschwinden. Aber ich möchte Ihren Wagen nehmen. Mein Wagen steht im Schloßhof, man würde hören, wenn ich wegfahre.«
    »Es ist gefährlich und auch zu anstrengend für Sie.«
    »Unsinn«, sagte er. Weiter nichts. Streckte die Hand aus, und ich gab ihm widerspruchslos meinen Wagenschlüssel.
    Gemütlich an seiner Zigarre paffend, näherte er sich langsam wieder der Tür und verschwand in der Bar. Ich hörte, wie er zu Jonny einige Bemerkungen über die wohltuende frische Luft machte.
    Ich wartete noch eine Weile und lief dann den gleichen Weg zurück. Im Gutzwiller-Haus beruhigte ich die aufgeregte Tante Hille, zog mir einen Pullover an und ein Paar trockene Hosen, denn es schüttelte mich vor Kälte und Aufregung, obwohl ich vom raschen Laufen schwitzte.
    Das alles hatte doch eine ganze Weile gedauert. Als ich ins Hotel zurückkehrte, war Dr. Lötscher schon bei der Arbeit. Der Schreibtisch in Madame Hélènes Büro war zum Operationstisch geworden. Und da Amigo inzwischen zu sich gekommen war, hatte man ihn narkotisiert. Hedy Lötscher assistierte. Ich sah eine Weile zu, wie Ruedi geschickt und flink arbeitete, und erfuhr dabei, daß Renate fest schlief. Kreislaufstörungen infolge der unbekannten Drogen hatten sich nicht gezeigt, sie würde die Nacht gut überstehen.
    »Ich wünschte, sie würde tagelang schlafen«, sagte ich bedrückt.
    Ruedi nickte. »Ich auch. Offen gestanden, ich weiß nicht, was ich morgen mit ihr anfangen soll. Ich kann sie ja nicht ewig mit Beruhigungsspritzen traktieren. Ein paar andere Patienten habe ich auch noch.«
    Und dann war Amigo verarztet. Genäht und dick verbunden.
    »Er wird noch ein paar Stunden schlafen«, meinte Ruedi. »Aber ich glaube nicht, daß er sehr krank sein wird. Wo lassen wir ihn denn?«
    »Ich könnte ihm in meinem Zimmer ein Lager machen«, schlug Ilona vor, die hereingekommen war.
    »Sie werden nichts tun als schlafen«, sagte ich. »Ich nehme Amigo mit zu mir. Es wird ihm ja nichts schaden, wenn ich ihn herübertrage.«
    »Ich habe eine zusammenklappbare Trage im Wagen«, sagte Ruedi. »So können wir ihn schon transportieren.«
    Wir waren jetzt alle müde. Und sehr niedergeschlagen. Keiner mochte mehr viel reden. Annabelle sagte mir noch, daß sie Hélène angerufen hätte, die in aller Frühe heimkommen würde.
    »Sie ist vollkommen außer sich«, fügte sie hinzu. »Aber weißt du, was sie gesagt hat? Wahrscheinlich hätte Jacques Thorez den Jungen entführt. Sie hätte es gleich als einen Fehler angesehen, daß René hierhergekommen sei. Was sagst du denn dazu?«
    »Ich habe schon daran gedacht. Ich kenn ihn nicht. Aber du kennst ihn. Hältst du es für möglich?«
    Annabelle schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Er ist ein leichtsinniges Huhn. Aber er ist kein böser Mensch. Und er liebt das Kind. Und er liebt Renate. Oder jedenfalls hat er sie einmal geliebt. Er würde niemals einer Frau bewußt etwas Böses, Grausames zufügen. Sie betrügen, ja. Aber so etwas nicht. Ich halte es für ausgeschlossen.«
    »Wollen Sie denn nicht auch nach Hause gehen?« fragte ich den Sheriff, der immer noch wie ein Häufchen Unglück in der Halle saß.
    »Aber ich muß doch irgend etwas tun«, sagte er unglücklich.
    »Sie können nichts tun, wir müssen abwarten, was weiter geschieht. Wenn Sie jetzt etwas unternehmen, kann es übel ausgehen.«
    »Das ist es ja eben.«
    Schwer für einen so tatkräftigen Mann, die Hände in den Schoß zu legen. Ich sah es ein.
    »Morgen werden wir weitersehen«, tröstete ich ihn. »Zunächst ist es am besten, sie schweigen über alles. Und machen es auch Ihrem Adjutanten klar, daß er den Mund halten soll.«
    »Das werde ich dem

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