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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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dass dieser fürchterliche Kerl sich noch darüber freute. Er sagte in barschem Tonfall irgendetwas Unverständliches zu ihr. Mit Mühe sagte sie ein paar Sätze auf Deutsch: „Ich bin Verena. Ich verstehe Sie leider nicht. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.“
    Dann lächelte sie. Eine Ohrfeige hatte sie als Antwort darauf nicht erwartet.
     
    *
    Barwarin kochte wieder vor Wut. Nachdem er diesen Halbmenschen geohrfeigt hatte, wusste er sich nicht anders zu helfen als aus dem Unterstand zu rennen.
     
    Als er die hilflosen, ohnmächtigen Mädchen gepflegt hatte, ihre zahllosen, schrecklichen Verletzungen sah, da hatte ihn doch tatsächlich das Mitleid gepackt. Er hatte fast so etwas wie Zuneigung zu diesen Kreaturen entwickelt. Ohne ihre verräterische Kleidung sahen sie unschuldig aus. Es war ihm nicht möglich, diese Wesen zu pflegen und gleichgültig an ihrem Schicksal zu bleiben. Dass die Dürre höchstwahrscheinlich trotz allem nicht überleben würde, war ihm gleich klar gewesen. Die Würmer, die sie durch ihre Dummheit eingeladen hatte, hatten ihren Körper schon zu sehr zerfressen. Jetzt konnten sie nur noch durch eine Radikalkur ausgetrieben werden und so etwas war auch für einen kräftigeren Menschen giftig. Gegen den Schaden, der bereits angerichtet war, half es nicht. Die Andere wach vorzufinden, war eigentlich eine positive Überraschung. Immerhin hatte er in den vergangenen Tagen hart dafür schuften müssen, sie durchzubringen, genaugenommen fast ununterbrochen. Er hatte damit seine eigene Sicherheit riskiert für … dieses Ding . Als es erwachte, musste er es auch noch weiter füttern, was ihm noch unangenehmer war.
     
    Er tat verbissen, was er für seine Pflicht hielt. Jetzt noch das! Was muss dieses Geschöpf im Körper einer Frau für eine Prinzessin sein! Wenn diese Oberschichten sich eine eigene Sprache ausdenken und ihrer Brut nichts Anderes beibringen, damit sie ja nicht mit normalen Menschen reden, ist das wirklich der Gipfel.
    Barwarin war so weit rumgekommen in seiner Welt, dass es für ihn eine Gewissheit geworden war, dass zivilisierte Völker alle, von Dialekten abgesehen, die gleiche Sprache nutzten. Nur außerhalb der Zivilisation gab es ganz unabhängige Sprachen. Er selbst beherrschte zwei davon. Wenn diese Frau ihn mit unverständlichen Worten ansprach, konnte das nur der Überheblichkeit ihrer abgehobenen Gesellschaftsschicht geschuldet sein. Und nachdem ich alles für sie getan habe, reibt sie mir so lapidar unter die Nase, wie sehr ich unter ihrer Würde bin und dabei lächelt sie noch gönnerhaft. Sie muss wirklich eine verdammte Prinzessin sein, wenn sie in anderen Menschen immer nur Sklaven sieht.
     
    Die Sache wurde in den nächsten Tagen nicht besser. Natürlich schlug er sie nicht wieder, das war ein Ausrutscher gewesen und unter seiner Würde. Nein, er versorgte sie mit allem, was sie zum Leben brauchte, auch wenn er ihr stets seine Geringschätzung ihrer Klasse gegenüber demonstrierte, etwa indem er Nahrung vor ihr auf den Boden warf. Körperlich erholte sie sich unter seiner Pflege rasch.
    Eigentlich hatte er sie dann wieder sich selbst überlassen wollen. Jetzt musste er einsehen, dass das nicht möglich war. Das ist nicht zu fassen. Diese verschissene Prinzessin kennt tatsächlich keine einzige essbare Pflanze hier! Ich muss ihr jeden Bissen vor die Füße werfen, damit sie nicht verhungert. Sie hat versucht, zu jagen … aber wie!
    Es grauste ihn, wenn er daran zurückdachte, wie die Frau sich möglichst weit von einer vollkommen ungiftigen Schlange entfernt aufgestellt hatte und mit einem langen, langen Knüppel auf das Tier eindrosch. Meistens funktionierte das sogar irgendwann, grauenvoll anzusehen war es allemal. Dass sie Xerena hieß, hatte sie ihm unbedingt mitteilen müssen und er hatte es nicht ignorieren können. Selbst sprach sie ihn brav als Barwarin an, wie er sich ihr vorgestellt hatte. Sie kann nichts zu Essen finden, kann sich nicht vor Würmern, Parasiten und den wichtigsten Krankheiten schützen. Sie vermag giftige und harmlose Tiere nicht zu unterscheiden, und sie ist blass und verweichlicht. Sobald sie laufen muss, schwitzt sie fürchterlich. Sicher ist sie nur die kühle Luft in irgendeiner Villa in den Bergen gewöhnt. Kräftig genug wäre sie eigentlich. Was soll ich mit dir anfangen? Wenn ich dich hier einfach alleinlasse, wäre ich grausam, dir nicht zuerst noch das hohle Prinzessinnenköpfchen einzuschlagen! Meine Güte, es

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