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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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meisten Leute nicht zu Hause waren, sondern ihre Lieblingsplätze für die Konzerte aufsuchten. Nach einigen verschlossenen Türen und fruchtlosen Nachfragen hatte Konstantin unvermutet Glück. Das Konzert hatte gerade begonnen. Sie wollten noch an eine letzte Tür klopfen, als der betreffende Möbelhändler auch schon mit seiner Familie herausgehastet kam, um noch einen guten Ort zum Lauschen zu erreichen. Konstantin hatte alle Mühe, wenigstens die Erwachsenen noch ein wenig zurückzuhalten, während die Kinder und Jugendlichen losgeschickt wurden, Plätze auf einer bestimmten Liegewiese zu blockieren. Viel Geduld hatten auch sie nicht: „Ja, um des großen Waldes willen. Ich kenne den Stil gut“, erklärte der Hausherr unwillig. „Ich habe eine ganze Menge von dem Kram verkauft, vor einigen Jahren. Es war eine Zwangspfändung. Der Mann, der das hergestellt hat, wohnt gleich die Straße runter. Damals ist er wirtschaftlich in irgendwelche Probleme geraten und musste sich entscheiden, ob er sein Haus oder die selbst gemachten Möbel pfänden lassen will.“ Der Händler schüttelte über die Ungerechtigkeit dieser Welt nachdrücklich den Kopf. Konstantin fürchtete schon, sich nun einen politischen Vortrag anhören zu müssen, doch offenbar besann sich der Mann rechtzeitig darauf, in Eile zu sein, und schloss lieber seinen Bericht ab: „Er hat geflucht und getobt, das weiß ich noch. Immerhin hat er mir nicht persönlich übel genommen, dass ich den Verkauf abgewickelt habe.“
    Konstantin ignorierte, dass sein Gegenüber Mundgeruch hatte und ließ sich noch Name und Adresse des Herstellers geben, der wohl beruflich ein nicht besonders erfolgreicher Alchemist war. Er entließ seinen Zeugen, nachdem er einen Termin für den nächsten Tag vereinbart hatte.
    „Herr Mangow! Hier ist Celvist Constantin von der Suchergilde! Wenn Ihr zu Hause seid, würden wir Euch gern ein paar Fragen stellen!“, rief Konstantin auf gut Glück, nachdem sich auf sein Klopfen an der Tür niemand gemeldet hatte.
    Die Musik, die das ganze Tal ausfüllte, steigerte sich gerade zu einem spannungsgeladenen Crescendo. Jetzt vernahm Konstantin ganz in der Nähe ein lautes Krachen und Splittern. Er und Caingu hatten zunächst Probleme, es einzuordnen. Dann fiel ihr Blick auf ein daumendickes Loch in der Tür ihres Zeugen. Es schwante Konstantin, dass da jemand von innen blindlings mit einer Armbrust durch das Holz geschossen haben musste. Caingu reagierte zuerst und zerrte Konstantin zur Seite hinter die massiv wirkende Grundstücksmauer.
    „Verschwindet! Ihr Pack habt mir schon einmal alles genommen!“, ertönte eine männliche Stimme von drinnen. „Ihr sollt krepieren, ihr Sucher! Ich habe nichts verbrochen! Mein Eigentum! Mein Werk!“ Der Mann geriet immer mehr in Rage.
    „Das ist bestimmt alles ein Missverständnis Herr Mangow“, versuchte Konstantin, zu beschwichtigen. „Wir möchten nur mit Euch reden. Wenn Ihr Euch jetzt verständiger zeigt, können wir vielleicht sogar übersehen, dass Ihr gerade auf uns geschossen habt. Ich höre ja, dass Ihr sehr aufgeregt seid, da kann so ein Versehen schon einmal vorkommen. Wir wollen Euch ganz sicher nichts fortnehmen, das Euch rechtmäßig gehört. Sollte es in der Vergangenheit zu Fehlern vonseiten der Gilde gekommen sein, bitte ich verbindlich um Entschuldigung. Wir sollten dann darüber reden, ob wir nicht Wiedergutmachung leisten können. Ist das nichts, worüber wir uns in Ruhe unterhalten sollten, Herr Mangow?“
    Einen Augenblick schien es, als hätte Konstantins ruhige, verbindliche Stimme wieder einmal die Situation entschärft. Dann splitterte erneut Holz und ein weiterer schwerer Bolzen verschwand im öffentlichen Dschungelgelände auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Haut ab! Ihr Dreckschweine! Ihr Lumpenpack! Ich werde euch alle … euch alle abschießen! Ich mache Schneckenfutter aus euch!“ Es war offensichtlich, dass der Mann bei diesen Worten außer Puste geriet. Konstantin meinte sogar, den pfeifenden Atem zu vernehmen, als die Melodie der Riesenstreichinstrumente für einen Augenblick aussetzte. An dieser Stelle kommt Vilanas Einführungssolo. Ich hatte mir den Musikabend anders vorgestellt, dachte er im vollen Bewusstsein, dass er sich diese Lage durch seine übermäßige Arbeitswut selbst zuzuschreiben hatte.
    „Caingu, der Kerl ist nicht bei sich. Wir brauchen hier Ordnungs- und Schutzpolizei zum Absperren. Lauf bitte los und hole Hilfe. Ich halte hier die

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