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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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zu sein. So ein Mist, außer mir bleibt niemand für den Job der Nummer zwo.
    „Also, Leute. Katja hat es im Grunde schon gesagt. Wir können hier nicht auf Hilfe warten, auch wenn wir viele Vorräte haben. Vielleicht kommt keiner. Ich finde wir sollten so fair sein, nicht darauf zu warten, dass uns Katja sagt, was wir tun müssen und nachzudenken, wie wir in das nächste warme Tal kommen können.“
    Katja war offenbar überrascht, dass Lena gemerkt hatte, wie schwer es ihr gefallen wäre, diese unangenehme Wahrheit in die Köpfe ihrer Freunde zu bringen, nahm aber das Stichwort dankbar auf: „Richtig, danke Lena. Sven und ich glauben, dass wir im Grunde zwei Optionen haben. Entweder schicken wir lediglich einen Trupp los, um Hilfe zu holen, oder wir gehen alle. Sollte aber irgendwer zurückbleiben wollen, vielleicht die Pilchers, weil sie in ihrem Alter Probleme mit schwierigen Bergwanderungen haben oder Lena, wegen ihrer Gehirnerschütterung, würde Sven als Kapitän auf jeden Fall mit hier ausharren.“ Sie wartete einen Augenblick um Widerspruch zu ermöglichen und fragte dann: „Was meint ihr dazu?“
    Lena sah kurz in die Runde. „Ich bin zwar nicht ganz fit, aber ich könnte, glaube ich, schon etwas laufen, wenn es nicht gerade sofort sein muss. Ich weiß ja, dass ihr mich nicht einfach irgendwo sitzen lassen würdet, auch wenn es hart auf hart kommt.“
    Die Pilchers sahen sich kurz an, dann erklärte Frau Pilcher entschlossen: „Wenn wir irgendeinen vernünftigen Plan finden würden, wie wir die Sache angehen können und wir euch auch noch willkommen wären, wenn wir euch aufhielten, dann würden wir lieber nicht zurückbleiben. Wir haben es immer so gehalten, dass wir selbst versucht haben, unsere Lage zu verbessern, statt nur zu warten. Erst mal sollten wir aber jemanden mit einem Kanister Kerosin auf die nächste höhere Erhebung schicken. Von da aus könnte man vielleicht sehen, in welche Richtung wir müssen. Und eine ordentliche Stichflamme da oben könnte gesehen werden, und jemand schickt uns die Bergwacht mit einem Helikopter hinauf.“
    Alf erklärte kategorisch, er werde auf jeden Fall da hingehen oder da bleiben, wo Lena wäre. Rolf, Erik und der Kapitän äußerten sich nicht.
    Die Stille, so erschien es Lena, staute sich ebenso, wie es die Luft um sie herum tat. Außer Atemgeräuschen und gelegentlichem leisen Knacken von Flugzeugblech war nichts zu vernehmen. Da die Ventilation nicht mehr arbeitete, hatte sich um das Grüppchen herum bereits eine Duftwolke aus Kaffeearoma und ihren eigenen Körpergerüchen gebildet. Lena war es recht. Immerhin wurden dadurch die leichten, aber zuvor immer gegenwärtigen, Gerüche nach Blut und Erbrochenem verdrängt.
    Na toll. Also will sich hier keiner festlegen und alle warten darauf, dass Katja uns von irgendwas überzeugt. Ich habe es nicht einmal geschafft, mich verbindlich festzulegen, was ich selbst will. Genau das ist die gemeinste Art, die es gibt, um Verantwortung abzuwälzen. Arme Katja. Dann halt andersrum.
    Also seufzte Lena tief und ergriff erneut das Wort: „Entschuldigt, aber so kommen wir nirgendwo hin. Katja ist unsere Krisenmanagerin. Wenn sich keiner von uns festlegen will, was er für das Richtige hält, sollten wir ihr wenigstens volle Unterstützung bei allem zusichern, was sie für uns entscheidet. Irgendwelche Einwände?“
    Es war den Gesichtern ihrer Freunde anzusehen, dass sie nicht vollends verstanden, wieso Lena jetzt so vehement auftrat, um Katja formal zur Anführerin zu küren. Doch keiner hatte Zweifel daran, dass sie das sowieso faktisch war. Also murmelte Einer nach dem Anderen seine Zustimmung. „Also Katja, du bist Chef.“, erklärte Lena. „Wir machen das, was du uns sagst. Ist das für dich okay?“
    Katja zupfte wieder an ihrem Ohrläppchen herum, dann hellte sich ihre Mine auf. „Gut, ich wollte euch nicht bevormunden. Aber wenn ihr das so handhaben möchtet, kann ich das, glaube ich, auch hinkriegen. Habt ihr Vorschläge oder Einwände, so rückt bitte trotzdem raus damit. Aber wenn ich erkläre, meine Entscheidung steht fest, ist sie für alle verbindlich! Wenn ich eure Chefin sein soll, müsst ihr in diesem Fall machen was ich sage, auch wenn ihr einmal glaubt, es wäre falsch. Sonst geht das in die Hose! Okay?“
    Noch einmal nickten alle.
    „Dann werden wir Folgendes machen: Wir bleiben auf jeden Fall alle zusammen, bis wir in Sicherheit sind. Keiner, der am Leben ist, bleibt allein zurück. Klar? Das

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