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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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der ganze Plan zum Scheitern verurteilt. Da erkannte er seinen Irrtum. Auf diese Distanz wäre er noch nicht in der Lage, direkt zu beobachten, wenn die Feinde unter Beschuss standen. Das konnte er nur aus dem Verhalten der Schiffe ableiten.
    Und tatsächlich: Zwei Zweimaster versuchten jetzt, zurück in Bereiche des Hafens zu kommen, die von den Festungsgeschützen nicht erreichbar waren. Bald waren sie wieder hinter der großen Mole außer Sicht. Ein Schiff verhielt sich eindeutig so, als sei es schwer getroffen worden: Es versank. Die übrigen Zwei schafften es bis vor den Hafen und damit ebenfalls für den Moment außer Gefahr. Eines davon hatte allerdings schwere Schlagseite. Die nun eintreffenden Schnellsegler der Catjary machten kurzen Prozess mit beiden verbliebenen Schiffen und verschwanden ihrerseits im Hafen. Dort konnten sie von Deck aus nicht mehr direkt beobachtet werden. Alf verlangte daher Auskunft vom Ausguck. Er erfuhr, dass das geplante Manöver, nämlich die Positionierung entlang einer Linie mitten im Hafen, dem Augenschein nach funktioniert hatte. Bisher waren dort nur wenige weitere Schiffe in der Lage gewesen, ihre Liegeplätze zu verlassen.
    Dann feuern sie jetzt also volle Breitseiten auf die vor Anker liegenden Feindschiffe. Haltet durch, bis wir da sind, schickte Alf eine stille Botschaft an die Kapitäne und Mannschaften. Er kam sich ein wenig albern vor bei diesem Gedanken. Lena hätte so was denken sollen, nicht ich. Ich glaube schließlich nicht daran, dass man Gedanken einfach so durch die Luft schicken kann. So ein Quatsch, das hat fast was von einem Gebet.
    Viel Zeit blieb Alf nicht mehr, sich mit seiner Weltanschauung auseinanderzusetzen. Damit es nicht zu Kollisionen oder Stauungen kam, musste die restliche Flotte der Catjary koordiniert in den Hafen einlaufen und das erforderte seine ganze Aufmerksamkeit. Eine schwere Steinkugel schlug neben ihm und Lena auf Deck ein, zersplitterte aber nicht (was zu zahlreichen Verletzten geführt hätte), sondern blieb unwirksam in den Decksplanken hängen.
    „Der Wachturm auf der Mole! Zwei volle Breitseiten Brandgeschosse darauf!“, ordnete Alfred an.
    Der Turm war zwar durch einen Sabotageakt größtenteils zerstört worden, aber die Besatzer nutzten die Ruinen offensichtlich weiterhin als Geschützstellungen. Nicht mehr lange. Die Mole können wir nach Herzenslust mit Feuer eindecken. Dadurch wird die Stadt nicht gleich in Brand gesteckt!
    In schneller Fahrt liefen sie in den Hafen ein. „Jetzt Steuerbord Brandgeschosse laden und alle Feindschiffe, die sich vor der Steilwand herumdrücken, damit unter Beschuss nehmen! Backbord konventionelle Steinkugeln laden! Zielt auf die Wasserlinie! Ich will nach der ersten Salve schon Schiffe sinken sehen!“, rief Alfred. Sofort erfasste er, dass die Vorhut trotz des Überraschungsmoments bereits stark durch Feindgeschütze in Mitleidenschaft gezogen worden war. Jetzt wo die Hauptmacht nachrückte, versuchten die betreffenden Kapitäne ihre Gefährte an die Kais anlegen zu lassen, um die Gefechte zu Land zu eröffnen. Zwei schafften das nicht mehr. Die Schiffe sanken. Alfred versuchte, nicht daran zu denken, wie viele Seeleute, die er kannte, dabei mitten im Hafen jämmerlich ersaufen würden, versuchte sich nicht schuldig zu fühlen, weil er sie zu diesem Angriff gedrängt hatte.
     
    *
    Überall an Land waren Enterkämpfe und Gefechte um taktische Stellungen im Hafen selbst im Gange. Meist wurden sie rasch zugunsten der Catjary entschieden, da die Besatzungen nur in Ausnahmefällen kampfbereit waren. Hier und da gelang es regulären, im Hafen stationierten Soldaten Lianta Xintalls in die Kämpfe einzugreifen. Dann hatte die Catjary ihre meisten Opfer zu beklagen.
    Lena war, auch weil sie sich gesundheitlich nach wie vor angeschlagen fühlte, froh, dass sie inzwischen neben Alf, Verena, Velinas, Carrf und Benthan auf festem Boden in einem relativ gut gesicherten Bereich des Hafens stand. Umgeben von zwei Hundertschaften der zuverlässigsten Kämpfer der Catjary konnte sie sich für den Augenblick sicher fühlen. ´Carrfjary´, diesen Begriff hatte Carrf erfolglos versucht, für seine Elitetruppe zu etablieren.
    „Komm Lena!“, forderte sie Alf auf.
    Lena hatte den Eindruck, dass ihr Gefährte schon mehr gesagt haben musste.
    „Was?“, fragte sie verdattert zurück und erntete erst mal besorgte Seitenblicke von Benthan und natürlich auch von Alfred selbst.
    „Hast du denn nicht zugehört,

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