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Der Mondscheingarten

Der Mondscheingarten

Titel: Der Mondscheingarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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hatte. Zu dieser Zeit begann in London die Ballsaison, und ihr, die sich nirgends wohler fühlte als in Gesellschaft, musste es vorkommen, als habe man sie von allem abgeschnitten.
    Doch Paul hatte Mijnheer van Swieten nicht absagen können. Zum einen, weil er ein Freund seines Vaters war, und zum anderen, weil er ihm ein äußerst lukratives Geschäft in Aussicht gestellt hatte. Sumatra war berühmt für seine Zucker- und Tabakplantagen, auf die die Niederländer immer noch das Monopol hatten. Van Swietens Vorschlag, die Beteiligung an einer wirklich gutgehenden Zuckerplantage zu erwerben, dessen Besitzer ein sehr schlechtes Händchen für Geld hatte, hörte sich äußerst reizvoll an.
    Maggie gegenüber hatte er natürlich nichts von dem Vorschlag erzählt, denn es ärgerte sie, wenn er ihr wegen des Geschäfts die Bürde einer Reise auferlegte, zu der sie keinerlei Lust hatte. Natürlich hätte er sie auch in England lassen können, doch van Swieten hatte darauf bestanden, die neue Lady Havenden kennenzulernen.
    Das hatte sie natürlich eingesehen, und um sie auf einen eventuell längeren Aufenthalt einzustimmen, hatte er ihr erklärt, dass er Inspiration für ein Buch, genaugenommen einen Reisebericht, finden wollte, den er zu schreiben gedachte. Darüber wiederum war Maggie begeistert gewesen, denn die Londoner Gesellschaft schätzte nichts so sehr wie Geschichten aus fernen Ländern.
    Aber die Aussicht, allein im Hotel auf Paul warten zu müssen, die Aussicht, keinerlei Vergnügungen zu erleben oder Teestunden mit irgendwelchen Damen, ließ Maggies Stimmung seit ihrer Ankunft mehr und mehr sinken. Plötzlich wurde die Hitze, die sie auf dem Schiff noch ausgehalten hatte, unerträglich, und sie verlor das Interesse an diesem Ort, der ganz wunderbare Dinge zu bieten hatte.
    »Das graue England ist immerhin ein kultivierter Ort«, ­erwiderte Maggie. »Und es ist ein Ort, an dem man viele Sehenswürdigkeiten hat. Vielleicht findest du wenigstens irgendwo einen Reiseführer, in dem man nachlesen kann, was es hier überhaupt gibt.«
    »Ich werde dir so bald wie möglich einen besorgen«, versprach Paul sanftmütig. »Und ich verspreche dir, solange sich der Gouverneur nicht bei uns meldet, werde ich mit dir an jeden Ort fahren, den du sehen willst. Wie wäre es mit dem Urwald hinter der Stadt?«
    »Urwald?« Maggie riss entrüstet die Augen auf. »Das ist ein Scherz, oder? Du nimmst mich mal wieder auf den Arm.«
    »Keineswegs. Sicher gibt es hier Möglichkeiten, gefahrlos durch den Dschungel zu reisen. Vielleicht auf einem Elefanten wie in Indien?«
    »Du weißt, dass ich Angst vor so großer Höhe habe!«
    »Dann setzen wir dich einfach auf einen Büffel.« Paul lachte auf. Der Gedanke, dass sich Maggie auf einen Wasserbüffel setzen ließ, war einfach zu komisch.
    Seine Frau war allerdings alles andere als erfreut über den Witz.
    »Paul Havenden!«, schalt sie. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich es verdient habe, zur Zielscheibe deines Spotts zu werden!«
    »Entschuldige, Liebling, ich wollte dich nicht kränken. Aber vielleicht solltest du dir den Urwald wirklich mal an­sehen. Dann kannst du deinen Ladys etwas Aufregendes berichten.«
    Ein Läuten riss sie aus ihrem Gespräch.
    »Das wird der Bursche des Gouverneurs sein«, erklärte Paul, dann eilte er zur Tür.
    Vor dieser stand ein braungebrannter Junge, der, kaum dass er Pauls ansichtig wurde, dessen Hände nahm und sie an seine Stirn führte.
    Paul wusste, dass dies eine Höflichkeitsgeste war, mit der Kinder Erwachsenen ihren Respekt zollten.
    »Was führt dich her?«, fragte Paul auf Niederländisch, der Sprache seiner Mutter, der Tochter eines reichen hollän­dischen Kaufmanns. Diese hatte peinlich genau darauf geachtet, dass er beide Sprachen gleichermaßen perfekt beherrschte, denn sie waren, wie sie immer betonte, die Sprachen des Welthandels.
    An dem Gesicht des Jungen erkannte er, dass er ihn verstand.
    »Mijnheer van Swieten schickt mich, ich soll Ihnen das hier übergeben.« Der Kleine, der in weiße Pluderhosen und eine kurze, dunkelrote Jacke gekleidet war, streckte ihm einen ­dicken Umschlag entgegen, der hier und da schon ein paar Flecken aufwies. Offenbar hatte der Bote einen kleinen Abstecher über irgendeinen Markt gemacht.
    Paul steckte dem Burschen ein paar Münzen zu, worauf der sich verneigte und dann behände davonhuschte.
    »Was gab es denn?«, fragte Maggie, die sich nun auf der Chaiselongue aufgesetzt hatte.
    »Der Gouverneur

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