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Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Titel: Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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ich denke …« Alle drei hatten sich umgedreht, um mich anzustarren. Ich schluckte und sprang ins kalte Wasser. »Sie sind hier, offensichtlich, und sie müssen irgendwie hierhergekommen sein, was bedeutet, dass sie entweder selbst hierhergekommen sind, ohne dass jemand davon gewusst hat, oder … oder …«
    »Ja, sehr gut! Mach weiter, Will Henry. Oder – was?«
    »Oder jemand hat davon gewusst.« Ich sah zu Boden. Der funkelnde Blick des Doktors war ausgesprochen beunruhigend.
    »Genau.« Kearns nickte. »Und dieser Jemand wusste davon, weil er ihre Passage von Afrika nach Neuengland arrangiert hatte.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Kearns?«, fragte Warthrop angespannt und fiel aus der Rolle, als die Unterhaltung auf trügerische Gewässer zusteuerte.
    »Kearns?«, fragte Morgan. »Ich dachte, sein Name sei Cory.«
    »Kearns ist mein zweiter Vorname«, kam der Chirurg außer Dienst dem Doktor gewandt zu Hilfe. »Von der Familie mütterlicherseits.«
    »Das ist genauso absurd, wie Sie es von meiner Theorie behaupten«, wehrte sich Warthrop. »Anzudeuten, dass jemand sie hierhergebracht hat, ohne dass es jemand gemerkt hätte, sie irgendwie untergebracht und gefüttert hat … wie? Und wer?«
    »Erneut, mein lieber Warthrop, Fragen, deren Antworten offensichtlich sind. Bist du nicht der gleichen Meinung, Will Henry? So offensichtlich, dass es schon komisch ist. Ich verstehe Ihre Kurzsichtigkeit in der Angelegenheit, Pellinore. Es muss sehr schmerzlich für Sie sein, es zu akzeptieren, deshalb haben Sie in den Tatsachen herumgestochert und sie verdreht,an den Beweisen gekaut und genagt, bis oben unten ist, schwarz weiß ist, eckig rund ist.«
    »Sie beleidigen mich, John«, knurrte Warthrop.
    »John? Aber Ihr Vorname ist doch Richard«, wandte Morgan ein.
    »Ein Spitzname, nach John Brown, dem Aufwiegler. Meine Mutter war Amerikanerin, müssen Sie wissen, und ganz Abolitionistin.«
    »Ich bin Wissenschaftler«, beharrte Warthrop. »Ich gehe dorthin, wo die Fakten mich hinführen.«
    »Bis Ihre Gefühle Sie zurückreißen. Kommen Sie schon, Pellinore, glauben Sie ernsthaft an Ihre effekthaschende Theorie? Sie gehen an Land, unentdeckt, und während der nächsten vierundzwanzig Jahre gelingt es ihnen, sich vom hiesigen Volk zu ernähren und kleine Anthropoppis zu machen, wobei sie keine direkten Beweise hinterlassen, keine Überlebenden, keine Augenzeugen, bis sie wie durch ein Wunder ausgerechnet vor der Tür desjenigen Menschen auftauchen, der um die Freude ihrer Gesellschaft ersucht hat? Sie sind wie die Priester im Tempel: Sie seihen Mücken und verschlucken Kamele!«
    »Es ist möglich; die Fakten passen dazu«, insistierte der Doktor.
    »Wie?«
    »Anpassung, natürliche Selektion, und ein wenig Glück, das gebe ich zu. Es ist denkbar, dass –«
    »Ach, Pellinore«, sagte Kearns. »Wirklich! Es ist denkbar, dass der Mond aus blauem Käse besteht.«
    »Ich kann mir das nicht denken«, machte Morgan geltend.
    »Sie können nicht beweisen, dass er nicht daraus besteht«, erwiderte Kearns. Er legte eine Hand auf die Schulter des Doktors, die der Doktor prompt abschüttelte. »Wann ist er gestorben? Vor vier, fünf Jahren? Schauen Sie sich Ihre Kreise da an. Sie haben sie selbst gezogen; schauen Sie sie sich an, Pellinore! Schauen Sie sich die Daten an. Sehen Sie, wie sie sich dort unddort ballen? Sehen Sie die zeitliche Lücke zwischen diesem Kreis in zwölf Meilen und diesem Kreis in nur einer halben Meile Entfernung vom Friedhof? Die hier, innerhalb dieses Zehn-Meilen-Radius, beginnend Ende 83 bis in die Gegenwart – die repräsentieren möglicherweise echte Angriffe; der Rest ist Wunschdenken. Sie wurden von diesem Schiff geschafft, hierhertransportiert und wohl und sicher dabehalten, bis ihr Halter ihnen ihre Nahrungsmittel nicht mehr länger zur Verfügung stellen konnte.«
    Warthrop schlug ihm hart auf die Wange. Das Klatschen von Fleisch auf Fleisch war sehr laut, und für einen langen Moment sprach niemand. Kearns’ Gesichtsausdruck veränderte sich kaum; er trug dasselbe kleine, ironische Lächeln zur Schau, das er von dem Augenblick an getragen hatte, als er die Harrington Lane 425 betreten hatte. Morgan beschäftigte sich mit seiner Pfeife. Ich fummelte an einer Teetasse herum. Der Tee darin war schon längst alle.
    »Es ist direkt vor Ihren Augen«, sagte Kearns sanft. »Wenn Sie sie nur aufmachten.«
    »Es ist etwas dran an dem, was dieser John Richard Kearns Cory sagt, Pellinore«, meinte

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