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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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ist mir gelungen, ein paar Brocken Latein in der Schule aufzuschnappen, Dr. Warthrop. Ich frage danach, was es bedeutet .«
    Der Monstrumologe wusste die Antwort nicht, oder wenn doch, so behielt er sie für sich.
    Er zog mich auf den Flur und schloss die Tür.
    »Eine außergewöhnliche Entwicklung, Will Henry, und nicht ohne einen ordentlichen Teil an Ironie. Er ist vergiftet worden – nicht durch Kearns’ Hand, sondern seine eigene – buchstäblich!«
    »Wird er sterben?«
    Warthrop gestand, dass er es nicht wusste. »Wir befinden uns in unbekannten Gewässern, Will Henry. Kein Opfer von Pwdre ser ex magnificum ist je geborgen, erst recht nicht studiert worden.« Zwar war seine Miene ernst, doch seine Stimme verriet seine Erregung. »Er könnte sterben; er könnte vollständig genesen. Eine gewisse Hoffnung habe ich. Schließlich war sein Ausgesetztsein winzig, und es existieren ein paar anekdotenhafte Berichte, nach denen Pwdre ser mit der Zeit etwas von seiner Wirkung verliert. Es könnte vom Alter des Nidus abhängen.«
    »Sollten wir nicht … Möchten Sie, dass ich einen Doktor hole, Sir?«
    »Zu welchem Zweck? Mr Kendall leidet nicht an einem Schnupfen, Will Henry. Der unglückliche Narr hat es geschafft, sein größtes Glück zu finden, indem er an den einen Menschen geraten ist, der sein Unglück am besten versteht. Ha! Nun muss ich mir diese Blutprobe ansehen. Bleib bei ihm, bis ich wiederkomme, Will Henry. Geh nicht fort. Unter keinen Umständen darf Mr Kendall allein gelassen werden! Und dass du mir nicht einnickst oder deinen Gedanken erlaubst, auf Wanderschaft zu gehen! Ich erwarte, von allem unterrichtet zu werden, was er tut oder sagt, während ich weg bin. Fass ihn nicht an; lass dich nicht von ihm anfassen. Und pass auf, Will Henry: Du bist ein Zeitzeuge!«
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich pflichtschuldig.
    »Ich werde nicht lange brauchen. Hier, nur für den Fall; den solltest du besser haben.«
    Er drückte mir den Revolver in die Hand.
    * * *
    »Wer ist da?«, rief Kendall laut, als ich den Raum wieder betrat. Der Doktor hatte seine Augen wieder zugedeckt und das Licht wieder angemacht, ehe er den Raum verlassen hatte.
    »Ich bin’s. Will Henry«, antwortete ich.
    »Wo ist der Doktor? Wo ist Warthrop?«
    »Er ist unten in seinem Laboratorium, Sir.«
    »Und versucht ein Heilmittel zu finden?«
    »Ich … Ich weiß es nicht, Mr Kendall.«
    »Was meinst du damit?«, schrie er. »Ist er ein Doktor oder ist er keiner?«
    »Ist er, aber er ist keiner.«
    »Was? Was hast du gesagt? Er ist einer, aber er ist keiner?«
    »Er ist kein Doktor der Medizin.«
    »Kein Doktor der Medizin? Was für ein Doktor ist er dann?«
    »Er ist ein Monstrumologe, Sir.«
    »Ein Monster …«
    »Monst rum …«
    »Monstrum…«
    »…ologe.«
    »Ologe?«
    »Monstrumologe«, sagte ich.
    »Monstrumologe! Das ist das Absurdeste, was ich jemals gehört habe! Was für ein Unsinn soll das sein?«
    »Es ist ein Wissenschaftler«, sagte ich. »Ein Doktor der Naturphilosophie.«
    »O du gütiger Christus!«, stöhnte er laut. »Ich bin von einem Philosophen entführt worden!« Seine Brust hob und senkte sich. »Wieso bin ich an dieses Bett gefesselt? Wieso bringt ihr mich nicht ins Krankenhaus?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Ich glaubte nicht, dass es irgendeinem Zweck dienen würde, ihm die Wahrheit zu sagen. Nervös streichelte ich den Lauf des Revolvers des Doktors. Weshalb war Kendall eigentlich ans Bett gefesselt? Weshalb hatte der Monstrumologe mir den Revolver gegeben?
    »Hallo?«, rief er.
    »Ich bin da.«
    »Ich kann meine Hände und Füße nicht mehr spüren. Sei ein guter Junge und hilf mir!«
    »Ich … Ich darf Sie nicht losbinden, Mr Kendall.«
    »Habe ich denn von dir verlangt, mich loszubinden? Nur die Knoten ein bisschen lockern. Das Seil schneidet mir in die Haut.«
    »Ich werde den Doktor fragen, wenn er zurückkommt.«
    »Zurückkommt? Wo ist er hin?«
    »Er ist im Laboratorium«, rief ich ihm ins Gedächtnis.
    »Ich bin ein britischer Staatsbürger!«, schrie er schrill. »Mein Onkel ist ein Mitglied des Parlaments! Ich werde deinen ›Doktor‹ belangen wegen Körperverletzung, Entführung, Freiheitsberaubung und Folter eines ausländischen Staatsangehörigen! Sie werden ihn sicherlich hängen, und dich mit ihm!«
    »Er versucht doch nur zu helfen, Mr Kendall.«
    »Helfen? Indem er mich nackt auszieht und festbindet? Indem er sich weigert, mich zu einem richtigen Doktor zu bringen?«
    Die

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