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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Studiums an der Universität in Edinburgh gewesen sein. Er war gekommen, um sich mit Dr. Bell wegen irgendeiner Sache zu beraten – Genaues weiß ich nicht. Bell machte ein großes Geheimnis daraus. Er gab eine auffallende Figur ab, daran erinnere ich mich noch – sehr groß und hager und mit den durchdringendsten schwarzen Augen, die mitten durch einen durchzuschneiden schienen. Er schüttelte mir die Hand und sagte, ganz beiläufig, als würde er eine Bemerkung übers Wetter machen: ›Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie sind unlängst aus London zurückgekehrt, wie ich bemerke.‹ Ich war verblüfft. Woher hatte er das gewusst? Bell schwor mir später, dass er es ihm nicht gesagt hatte, und ich muss zugeben, dass ich dem Leugnen meines alten Professors nie so richtig glaubte. Ich hatte immer vorgehabt, Warthrop zu fragen, woher er es gewusst hatte –«
    Von Helrung schnitt dem gesprächigen Schotten das Wort ab und sagte: »Und wir sind hocherfreut, Ihnen die Gelegenheit dazu bieten zu können! Ich bin mir sicher, Pellinore wird sich an die Begegnung erinnern. Sein Gedächtnis ist so außerordentlich wie seine Beobachtungsgabe und seine Deduktionsfähigkeiten. Es ist eine große Ungerechtigkeit, dass er hier ist. Ich versichere Ihnen, Sir, er ist nicht verrückter als Sie oder ich, und wir werden für immer in Ihrer Schuld stehen, weil Sie uns helfen, seine schleunige Befreiung aus seinem einsamen Aufenthalt hinter diesen Mauern zu beeinflussen! Gehen Sie voran, Sir, und wir werden folgen!«
    Und das tat er, durchs Torhaus, wo der Wächter uns anwies, uns im Büro des zuständigen Angestellten anzumelden, das sich im Hauptgebäude befand, einem schlichten – wenn auch irgendwie imposanten – dreistöckigen Bauwerk auf der anderen Seite der weitläufigen vorderen Anlagen. Als wir über den Kiesweg darauf zugingen, begann mein Herz zu rasen, während meine Augen nach dem Doktor suchten. Ich war aufgeregt, besorgt und ein bisschen verängstigt. Sollte unser ungestümer Plan fehlschlagen, würde er womöglich nie mehr durch die Tore dieses Ortes hinausgehen.
    Den Monstrumologen sah ich nicht, aber ich sah andere Patienten, die sich mit Gartenscheren und Gießkannen um Sträucher kümmerten; manche trugen Wäscheladungen und Brotkörbe aus dem Waschhaus und der Bäckerei, und einige schlenderten in gemächlicher Besichtigung über den gut gepflegten Rasen, versunken in ernster Unterhaltung oder sichkrümmend in sorgenfreiem Lachen, als wären sie Urlaubszeltler auf einem sonntäglichen Spaziergang im Park und nicht Patienten in einer Irrenanstalt. Damals wusste ich es noch nicht, aber Hanwell war seiner Zeit bei der Behandlung der Geisteskranken ein gutes Stück voraus. Hätte man einen armen Kerl aus einer amerikanischen Anstalt – Blackwell’s Island beispielsweise – nach Hanwell gesteckt, er hätte womöglich geglaubt, gestorben und in den Himmel gekommen zu sein.
    Ich glaube allerdings nicht, dass Warthrop mit mir einer Meinung wäre.
    * * *
    Unser Mitverschwörer trug uns im Empfangsbüro ein.
    »Das sind Dr. Hiram Walker, Mr Abraham Henry und Enkelsohn. Sie sind gekommen, um den Leiter zu sprechen«, informierte er den Angestellten. »Und bitte teilen Sie ihm mit, dass Dr. Conan Doyle bei ihnen ist.«

Zweiundzwanzig
    »Ich würde mit Freuden sterben«

    »Arthur Conan Doyle! Es ist mir wirklich ein Vergnügen, Sir!«, sagte der Leiter der Hanwell-Irrenanstalt, als er uns in sein Privatbüro führte. »Ich muss Ihnen gestehen, dass ich ein ganz leidenschaftlicher Verehrer Ihrer Werke bin. Meine Frau übrigens auch. Sie wird grün vor Neid werden, wenn ich ihr erzähle, dass ich den Schöpfer des großen Sherlock Holmes kennengelernt habe!«
    Conan Doyle nahm das Lob bescheiden entgegen; genau genommen schien es ihm fast peinlich zu sein, und schnell wechselte er das Thema.
    »Ich hoffe, Sie hatten die Gelegenheit, meine Mitteilung heute Morgen zu lesen«, sagte er.
    »Ja, ich habe sie hier irgendwo«, sagte der Leiter, wobei er die Papierstapel auf seinem Schreibtisch durchwühlte. »Ich werde sie behalten, wenn Sie nichts dagegen haben, als Erinnerung an … Ah, da ist sie ja; ich habe sie. Ah, ja, William Henry. Ein äußerst interessanter Fall.«
    »Dies ist Dr. Walker, ein guter Freund von mir und Mr Henrys Leibarzt«, sagte Conan Doyle. »Und dieser Gentleman ist Mr Abraham Henry, Williams Vater, und das ist sein Enkelsohn, Williams ältestes Kind, William jr.«
    »Billy«, warf von

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