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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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des letzten Jahrhunderts stammen. Vermutlich wurden sie in Tirol hergestellt. Und sie wurden vor kurzem gegen Holzwurm behandelt.«
    »Das hätte ich dir auch sagen können. Frag mich mal, wer den kleinen Biestern neulich gnadenlos auf den Pelz gerückt ist!«
    »Nehmen wir was anderes. Klavier spielen zum Beispiel.«
    »Kannst du Klavier spielen?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich meine, ja. Sobald ich ein Klavier sehe, werde ich es ausprobieren.«
    »Hier im Haus gibt es keins.«
    Isabel spürte unbestimmten Ärger in sich aufsteigen. »Ich werde schon noch irgendwann und irgendwo eines auftreiben, okay?« Sie bezwang ihren Unmut und fuhr zögernd fort: »Es gab noch mehr Fähigkeiten, an die ich mich automatisch erinnert habe. Beim Schwimmen war es beispielsweise so, wie Doktor Mozart es gesagt hatte. Ich konnte es sofort wieder, und zwar sehr gut. Auch mit dem Schminken klappte es ganz hervorragend. Eine der Schwestern hat mir Make-up mitgebracht. Sie meinte, professioneller hätte es auch ihre Kosmetikerin nicht hingekriegt.«
    »Tja.« Natascha musterte sie, bis Isabel sich vorkam wie ein nutzloses Insekt auf einem Objektträger. »Fragt sich nur, was es bringt, ein Ass im Schwimmen und Schminken zu sein. Ich meine, was nützen dir denn das tollste Make-up und hundert Meter Freistil? Kriegst du etwa Geld dafür und kannst davon deinen Lebensunterhalt bestreiten?« Sie grinste. »Außer natürlich, du bist eine weltberühmte Goldmedaillengewinnerin und machst Werbung für wasserfeste Wimperntusche.«
    Isabel musste lachen, sie konnte nicht anders. »Du hast Haare auf den Zähnen, Natascha.«
    »Das hat mein erster Ehemann auch immer gesagt.«
    »Warst du lange mit ihm verheiratet?«
    »Kaum länger, als die Scheidung dauerte.« Natascha kicherte. »Mit zwanzig zum Standesbeamten, mit einundzwanzig zum Scheidungsanwalt.«
    »Und Nummer zwei? War das der Mann, mit dem du in Las Vegas gelebt hast?«
    Natascha seufzte und verschränkte die Arme vor der fülligen Brust. »Ja, der war eine Klasse für sich. Gegen Johnny die Schlange konnten sich alle Männer verstecken. Ich vermisse ihn immer noch! Leider musste ich ihn zum Teufel jagen. Er trieb es mit allen Frauen, die auf Schrittlänge an ihn herankamen und nicht bei drei auf den Bäumen waren.«
    »Wie ist er an seinen Namen gekommen?«
    »Das möchtest du lieber nicht wissen.«
    Isabel wollte es durchaus wissen, hatte aber den Verdacht, dass es um schlüpfrige Zusammenhänge ging. Über solche Dinge wollte sie momentan nicht näher nachdenken. Die Sache mit den Karnickeln reichte ihr schon.
    Sie putzte mit Natascha das zweite Obergeschoss fertig und fand anschließend, dass sie einiges geleistet hatte. Zwei Gasträume, jeweils mit Bad, außerdem ihr eigenes Zimmer, das aus unerfindlichen Gründen genau zwischen den beiden anderen lag, und schließlich Nataschas kleines Apartment am Ende des Gangs. Fenster putzen, Möbel wienern, Böden saugen und putzen, Bäder schrubben – ein beachtliches Pensum, das sie trotz ihrer ruinierten Fingernägel, ihrer inakzeptablen Frisur und ihres grauenhaften Outfits mit eigenartiger Zufriedenheit erfüllte. Vielleicht hatte Natascha doch Recht. Anscheinend war Putzen nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Im Gegenteil – es schien sogar etwas für sich zu haben. Wenn sie die blank gebohnerten Holzbohlen des Flurs betrachtete, kam sogar eine Spur Stolz in ihr auf.
    »Hier müsste ein Läufer liegen«, sagte sie. »Ein Aubusson wäre schön. Und da vorn in der Ecke ein Spiegel. Ich sehe ihn schon vor mir. Venedig, achtzehntes Jahrhundert. Und davor ein Tischchen mit Muranoglas als Dekoration. Vielleicht eine Hochzeitsschale.« Das Wort Hochzeit hatte einen unangenehmen Nachklang, und sie verbesserte sich eilig. »Lieber toskanische Bauernkeramik, das käme noch besser zur Geltung.«
    »Ja klar, und hier an der Wand muss ein Gemälde von van Gogh hängen.«
    Isabel runzelte die Stirn. »Das ist eine andere Preisliga. Allein die Versicherung würde mehr kosten als alles, was hier im Haus ist.« Sie merkte, dass Natascha sich über sie lustig machen wollte, und im selben Moment begriff sie auch, warum. »Für Teppiche und Spiegel ist gar kein Geld da, oder?« Ihr fiel wieder ein, was Fabio am Vorabend dazu geäußert hatte. Für die Neueröffnung musste ich mich verschulden …
    Folglich musste alles, was nicht dringend nötig war, logischerweise warten, inklusive solcher nutzlosen Interieurs wie die, die sie vorhin

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