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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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hätte er den Verstand verloren. Na ja, was das betraf – er hatte den Verstand verloren. Sonst hätte er diesen Schwachsinn natürlich gelassen. Er wäre an dem Abend wie der Blitz in seinem eigenen Zimmer verschwunden. Stattdessen hatte er sich in einen hirnlosen Ochsen verwandelt. Nein, Ochse war Blödsinn. In einen Stier.
    In einen Stier, der ihr die Klamotten vom Körper gerissen, sie aufs Bett geworfen und da auf seine Hörner genommen hatte. Mehrmals und ausgiebig und fast die ganze Nacht hindurch. Er hätte schon nach dem ersten Mal sein erbärmliches bisschen Hirn zusammenklauben und aufhören können, aber nein! Er musste es bis zum Exzess mit ihr treiben, bis er so erledigt und ausgelaugt war, dass er keinen Finger mehr heben konnte. Und auch sonst nichts. Eines hatte er in dieser Nacht gelernt: Er wusste jetzt, woher der Ausdruck sich um Kopf und Kragen vögeln kam.
    Genau das hatte er getan. Und er hätte noch Ewigkeiten so weitermachen können, wenn er nicht zu müde gewesen wäre. Das war ihm noch nie passiert. Überhaupt hatte er das noch nicht erlebt. Nicht so wie mit ihr. Sie war … anders.
    Mit ihr war alles neu und aufregend. Wild und verrückt. Gefährlich und spannend. Er hatte sich eine Nacht wie am Rande eines Abgrunds gefühlt, in der sicheren Gewissheit, fliegen zu können.
    Zu blöd, dass er dann trotzdem abgestürzt war. Es war exakt in dem Augenblick passiert, als sie ihm kurz vorm Einschlafen sagte, dass sie so etwas noch nie erlebt hatte. Da erst hatte er begriffen, dass es ihr nicht nur genauso ging wie ihm, sondern es hatte ihn auch wie ein Keulenschlag die Erkenntnis getroffen, dass es ihr erstes Mal überhaupt war! Alles, was vorher war, hatte die Amnesie ja ausgelöscht! Er hatte sie sozusagen entjungfert! Sie auf die schändlichste nur denkbare Weise für seine Lust missbraucht!
    »Was ist, Alter? Willst du mich jetzt umbringen oder mit mir über die Weinregale reden?«
    »Ach, lass mich doch in Frieden«, brummte Fabio. Er machte ein paar Schritte vorwärts und tat so, als würde er den Sekretär aus der Nähe betrachten. In Wahrheit wollte er nur vermeiden, Harry anschauen zu müssen. Er ging nicht nur Isabel aus dem Weg, sondern auch seinen Angestellten. Harry und Natascha konnten ziemliche Nervensägen sein, wenn ihnen etwas gegen den Strich ging.
    Harry trat neben ihn und fuhr mit dem Finger über die Wand hinter dem antiken Ensemble, mit dem Isabel die kleine Eingangshalle aufgemöbelt hatte. Sie hatte den Putz behandelt, bis er wie die hochwertigste, teuerste Marmortäfelung aussah, die in weitem Umkreis zu haben war. In der Bar hatte sie ebenfalls eine Wand auf diese Weise veredelt, hinter der Theke, kombiniert mit bronzierten Spiegelplatten, die sie irgendwo als billigen Sonderposten aufgetan hatte. Und all das mal eben in acht Tagen.
    »Das hat sie toll gemacht, oder? Hm, es sieht so echt aus, dass ich es ständig anfassen muss. Dass es gar kein Marmor ist, merkt man erst, wenn man mit dem Finger drübergeht. Wie heißt das noch mal?
    »Stuckolustro«, sagte Fabio.
    »Wie hat sie das bloß so hingekriegt? Es ist einfach irre!«
    Das fand Fabio auch, und er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie wie ein Profi diese Wand verputzt hatte. Sie hatte ihm erklärt, wie es ging, aber er hatte nur mit halbem Ohr hingehört, weil sie so niedlich ausgesehen hatte, mit Farbklecksen auf der Nase und fast ertrinkend in dem viel zu großen Arbeitskittel, den Natascha ihr gegeben hatte.
    »Die Mischung macht’s«, wiederholte er geistesabwesend einen ihrer Sätze, den er sich gemerkt hatte. »Es werden mehrere Schichten von Alabastergips aufgetragen, der mit Farbpigmenten versetzt ist. Das wird hinterher geglättet und gewachst und sieht dann aus wie echter Marmor.«
    »Hm. Sie hat es toll gemacht, oder?« Harry wandte sich zu ihm um und starrte ihm geradewegs ins Gesicht. »Sie ist überhaupt toll. Sie ist keine Zicke, sondern ein wunderbares, süßes Mädchen. Du solltest den Boden anbeten, über den sie geht. Stattdessen behandelst du sie wie Luft.«
    »Ach, halt doch die Klappe!« Fabio wandte sich ab und ging mit schnellen Schritten zur Küche hinüber.
    »Wir wären dann fertig«, rief einer der Packer, die gerade aus dem Gastraum kamen. »Alles so weit in Ordnung?«
    »Ja«, raunzte Fabio ihn an. »Sonst noch was?«
    »Okay, okay, wir gehen schon.« Der Packer verdrehte die Augen zur Decke. Im Weggehen wandte er sich einem seiner Kollegen zu und tippte sich gegen die

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