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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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los mit den Besprechungen und dem Erstellen von Einsatzplänen. Isabel hatte gestaunt, was für eine generalstabsmäßige Logistik für die Eröffnung eines Spitzenrestaurants nötig war, und sie konnte kaum aufhören, Fabio dafür zu bewundern, mit welcher Nonchalance – na ja, die Magenverstimmung nicht mitgezählt – er das alles bewältigte. Er hatte die Lage fest im Griff.
    Sie selbst war froh, wenigstens bei der Inneneinrichtung für den letzten Schliff und das gewisse Extra sorgen zu können, damit das Schwarze Lamm das richtige Flair bekam.
    Sie zeigte auf den Sekretär. »Gefällt er dir?«
    Fabio musterte ihn. »Er ist perfekt.« Er trat näher. »Sieht echt aus.«
    »Das will ich doch meinen. Drüben im Gastraum steht das passende Büfett als Gegenstück. Komm mit, ich zeig’s dir. Es ist traumhaft!«
    »Woher … ich meine, wie hast du …«
    Sie warf einen Blick auf die Möbelpacker, die damit beschäftigt waren, die noch fehlenden Stühle hereinzutragen.
    »Ist alles von dem Antiquar geliehen«, behauptete sie.
    Als sie gemeinsam zum Gastraum gingen, lief ihnen Natascha über den Weg. Sie kam aus dem Wirtschaftstrakt und wankte unter der Last eines vollen Wäschekorbs.
    »Schürzen und Servietten«, sagte sie. »Blütenweiß und herrlich rein. Und total knittrig.«
    »Ich komme gleich«, sagte Isabel. Mit schlechtem Gewissen schaute sie Natascha hinterher, die den Korb in den Wohnraum hinter der Küche schleppte.
    »Ich muss bügeln«, sagte sie seufzend.
    »Hör mal, du musst das nicht machen!«, sagte Fabio sofort.
    »Doch, natürlich! Es ist mein Job!«
    »Aber du musst doch nicht …«
    »Doch.« Sie reckte sich. »Ich habe diese Entscheidung nun einmal getroffen, und dazu stehe ich! Ich kann mich zwar nicht mehr dran erinnern, aber das spielt keine Rolle.« Sie betrachtete ihn und fühlte ihr Herz schmerzhaft schneller schlagen, weil sie sich mit jeder Faser ihres Seins an die eine Nacht letzte Woche erinnerte. An die Nacht aller Nächte, ihr wunderbares Geburtstagsgeschenk.
    Sie hatte mit ihm darüber gesprochen. Natürlich hatte sie ihm gesagt, wie grandios es für sie gewesen war, doch er hatte nur gemurmelt, dass es bloß daher käme, weil sie sich an keine anderen Nächte erinnern könne.
    Isabel war der Meinung, dass sie aus genau diesem Grund viel aufzuholen hatten, aber leider schien es schon rein terminlich nicht mehr zu klappen.
    Sie gab einem plötzlichen Bedürfnis nach und streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, doch er wich einen Schritt zurück, um zwei der Möbelpacker vorbeizulassen, die mit den letzten Stühlen für den Gastraum vorbeikamen.
    »Ich geh dann mal bügeln«, sagte sie niedergeschlagen.
    Er nickte nur stumm, in Gedanken anscheinend schon wieder längst woanders.
    F abio schaute ihr nach, wie sie mit hängendem Kopf davontrottete, und am liebsten hätte er laut aufgeschrien vor Wut. Oder wenigstens jemanden angebrüllt, um seinen Frust loszuwerden.
    »He, Alter, alles senkrecht?« Harry kam aus dem Keller, Staub auf der Nase und die Hände an einem Leinentuch abwischend, mit dem er einen Teil der Weinkisten gereinigt hatte. »Ich habe den Grand Cru umgelagert und die Temperatur noch mal geprüft. Ist alles im grünen Bereich. Was meinst du, soll ich das letzte Regal auch noch aufbauen oder lieber erst mal warten, wie die erste Charge weggeht?«
    »Musst du mich jetzt damit nerven?«, fuhr Fabio ihn an. »Wer ist denn hier der Sommelier, he?«
    »Aber hallo.« Harry musterte ihn prüfend. »Ist da vielleicht wer mit dem falschen Fuß aufgestanden? Du siehst aus, als würdest du gern jemanden abmurksen.« Er folgte Fabios Blicken zu der Tür, durch die soeben Isabel verschwunden war. »Aha. Na ja. Da steckst du wohl in einer echten Sackgasse, wie? Was musstest du auch unbedingt mit ihr ins Bett? Selbst schuld, würde ich da sagen.«
    Das wusste Fabio auch von allein, und es sich von anderen anhören zu müssen war wie Salz in einer offenen Wunde. Dabei war es keineswegs so, dass er überall herumposaunt hatte, was letzte Woche geschehen war. Natascha und Harry hatten sofort Bescheid gewusst, woher auch immer. Vielleicht hatten sie es an der Art bemerkt, wie er Isabel ansah, wenn sie es nicht wusste.
    Es machte ihn fast wahnsinnig, sie anzuschauen. Er konnte kaum die Hände bei sich behalten, wenn sie ihm über den Weg lief, und jedes Mal erinnerte er sich sofort an alle Einzelheiten ihrer gemeinsamen Nacht. Die Nacht, in der er über sie hergefallen war, als

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