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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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… nein, unter Wasser natürlich …» Musikbegleitung
erklang.
    Sie wählte einen Tisch am anderen Ende der Terrasse.
Es war niemand in der Nähe. Nach zehn Minuten hörte sie
hinter sich ein scharrendes Geräusch. Sie rang nach Luft.
Syd … Er hatte sich durch die Sträucher geschlängelt und
einen Stuhl beiseite gestoßen, um auf die Terrasse zu
gelangen. Er wies mit dem Kopf in Richtung
Schwimmbecken. «Ich bin in einer Hausmeisterwohnung
in Brooklyn aufgewachsen. Kaum zu glauben, wie das
Besenschwingen die Muskulatur meiner Mutter gestrafft
hat.»
    Das kam im liebenswürdigen Plauderton, doch er war
auf der Hut. Das Polohemd und die Shorts, die er trug,
ließen die kräftigen, drahtigen Arme und die strammen,
muskulösen Beine erkennen. Merkwürdig, dachte
Elizabeth, ich habe Syd immer als weichlichen Typen
betrachtet, vielleicht wegen seiner miserablen Haltung.
    Das scharrende Geräusch. Hatte sie vergangene Nacht
ein Stuhlrücken gehört, als sie den Rückweg antrat? Und
Montagabend hatte sie gemeint, etwas oder jemanden sich
bewegen zu sehen. War es möglich, daß sie beim
Schwimmen beobachtet wurde? Ein flüchtiger, aber
beunruhigender Gedanke.
    «Dafür, daß hier für teures Geld Entspannung geboten
wird, gibt’s ne ganz beachtliche Menge Nervenbündel»,
spottete Syd, während er sich ihr gegenübersetzte.
    «Und ich dürfte wohl das schlimmste Nervenbündel
sein. – Syd, du hattest dein eigenes Geld in Karussell investiert. Du hast Leila das Manuskript gebracht, hast
dich um die von ihr gewünschten Änderungen gekümmert.
Ich muß mit dem Autor sprechen, mit Clayton Anderson.
Wo kann ich ihn erreichen?»
    «Keine Ahnung. Ich bin ihm nie begegnet. Der Vertrag
wurde durch seinen Anwalt abgeschlossen.»
«Dann nenne mir den Namen des Anwalts.»
«Nein.»
«Weil es nämlich gar keinen Anwalt gibt, stimmt’s,
Syd? Dieses Stück hat Helmut geschrieben, oder etwa
nicht? Er hat es dir gebracht, und du hast es Leila gegeben.
Helmut wußte, daß Min sich fürchterlich aufregen würde,
wenn sie dahinterkäme. Dieses Stück hat ein Mann
geschrieben, der besessen war – von Leila. Deshalb hätte
es auch ein Erfolg werden müssen.»
Er wurde puterrot. «Du weißt ja nicht, wovon du redest.»
Sie gab ihm Teds Brief. «Wirklich nicht? Erzähl mir von
deiner Begegnung mit Ted an jenem Abend. Warum bist
du damit nicht schon vor Monaten herausgerückt?»
Syd überflog den Brief. «Er hat das schriftlich gegeben?
Er ist ein noch größerer Narr, als ich dachte.»
Elizabeth beugte sich vor. «Demnach hat der Baron Teds
Auseinandersetzung mit Leila gehört, und Ted hat dir
erzählt, daß Leila tot sei. Ist es denn keinem von euch
beiden eingefallen, nachzusehen, was passiert war, ob man
ihr noch irgendwie helfen konnte?»
Syd schob den Stuhl zurück. «Mir reicht’s, das hör ich
mir nicht länger an.»
«Nein, du wirst ruhig weiter zuhören, Syd. Warum bist
du an jenem Abend zu Leilas Wohnung gegangen?
Warum war der Baron dort? Sie hatte keinen von euch zu
sich gebeten.»
Syd stand auf. Sein wutverzerrtes Gesicht wirkte
abstoßend.
«Jetzt hör du mal zu, Elizabeth. Deine Schwester hat
mich ruiniert, als sie die Rolle hinschmiß. Ich wollte sie
bitten, sich das noch mal zu überlegen. Ich habe das
Gebäude gar nicht betreten. Ted rannte auf der Straße an
mir vorbei. Ich jagte hinterher. Er sagte mir, sie sei tot.
Wer überlebt schon einen solchen Sturz? Ich hab mich da
rausgehalten. Den Baron hab ich an dem Abend überhaupt
nicht gesehen.» Er warf ihr Teds Brief zu. «Bist du nicht
zufrieden? Ted wandert ins Gefängnis. Das hast du doch
gewollt, oder?»
«Geh nicht, Syd. Ich hab noch eine Menge Fragen. Der
Brief, den Cheryl gestohlen hat, warum hast du ihn
vernichtet? Er hätte Ted vielleicht geholfen. Ich dachte
immer, du wolltest ihm unbedingt helfen.»
Syd setzte sich bedächtig. «Ich möchte ein Abkommen
mit dir treffen, Elizabeth. Es war mein Fehler, den Brief
zu zerreißen. Cheryl schwört, daß sie weder den noch
sonst einen geschrieben hat. Ich glaube ihr.»
Elizabeth wartete. Sie würde ihm nicht auf die Nase
binden, daß Scott seine Meinung teilte.
«Du hast recht mit dem Baron», fuhr Syd fort. «Er hat
das Stück geschrieben. Du weißt, wie geringschätzig Leila
ihn behandelt hat. Er wollte Macht über sie haben, sie zu
Dank verpflichten. Jeder andere hätte sie lieber ins Bett
gezogen.» Er hielt inne. «Elizabeth, wenn Cheryl morgen
nicht

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