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Der müde Bulle

Der müde Bulle

Titel: Der müde Bulle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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nur in meine Uniform verguckt.«
    Laila konnte sich vor Lachen nicht mehr halten, so daß sie mindestens eine Minute lang kichernd auf dem Bett herumkugelte. Mit einem verlegenen Lächeln starrte ich auf ihren Aprikosenhintern und ihre wundervollen Schenkel und dachte, nun wäre es überstanden. Aber als sie dann zu lachen aufhörte, lächelte sie mich sanfter und wärmer an als je zuvor und kroch unter die Bettdecke, wobei sie etwas auf arabisch flüsterte.

 

    FREITAG, DER LETZTE TAG

    15.
    Am Freitagmorgen wachte ich mit einem üblen Kater auf. Laila lag halb auf mir, ein zartes, sanftes Reh, das der Grund war, weshalb ich aufwachte. Nach so vielen Jahren des Alleinlebens schlafe ich nicht gern mit jemandem in einem Bett. Cassie, mit der ich sicher schon hundertmal ins Bett gegangen war, hatte noch nie eine ganze Nacht zusammen mit mir geschlafen. Wir würden uns zwei getrennte Betten zulegen müssen, Cassie und ich. Ich halte es einfach nicht aus, jemandem zu lange sehr nahe zu sein.
    Da Laila nicht aufwachte, als ich aufstand, zog ich mich im Wohnzimmer an und schrieb ihr einen Zettel, daß ich mich in einer Woche mit ihr in Verbindung setzen würde, um dann genauer zu besprechen, wie wir die Sache mit dem Bankkonto regeln und Yasser mit der ganzen Familie hinters Licht führen wollten.
    Bevor ich ging, schlich ich noch ein letztesmal ins Schlafzimmer zurück, um sie mir noch einmal anzusehen. Schlank und schön lag sie im Bett, auf dem Bauch.
    »Salam, Laila«, flüsterte ich. »Tausend Salams, meine Kleine.«
    Vorsichtig schlich ich die Haustreppe zum Eingang und zu meinem Wagen hinunter, der vor dem Haus stand, und fühlte mich erst besser, als ich, die Fenster heruntergekurbelt, in Richtung Hollywood Boulevard losfuhr. Es war ein windiger, nicht allzu dunstiger Tag.
    Dann dachte ich eine Weile darüber nach, wie es mit Laila gewesen war, und ich schämte mich ein wenig, weil es mich immer mit Stolz erfüllt hatte, anders zu sein als diese häßlichen, alten Knacker aus Hollywood, die man mit den hübschesten jungen Mädchen durch die Gegend ziehen sieht. Laila hatte das alles nur getan, weil sie dankbar und neurotisch und verwirrt gewesen war, und ich hatte das ausgenützt. Ich hatte mich mein ganzes Leben lang immer nur auf Frauen meines Kalibers eingelassen, und jetzt hatte ich mich auch in die Reihe dieser geilen, alten Knacker eingefügt.
    Ich fuhr nach Hause, nahm eine kalte Dusche und rasierte mich, bis ich mich nach einem Aspirin und drei Tassen Kaffee wieder halbwegs menschlich fühlte. Ich fragte mich, ob sich mein Magen wieder einigermaßen beruhigen würde, wenn ich nicht mehr bei der Polizei war und mit meiner Verdauung Frieden schließen konnte.
    Ich kam eine halbe Stunde zu früh im Glashaus an, und bis ich meine schwarzen Schnürstiefel geputzt, meine Dienstpistole poliert und mit einem Tuch und etwas Politur meinem Abzeichen zu Leibe gerückt war, fing ich an, leicht zu schwitzen und mich zunehmend besser zu fühlen. Ich zog mir eine frische Uniform an, da die von gestern voller Blut und Vogelscheiße war. Und als ich schließlich das blank polierte Abzeichen an mein Hemd steckte und meinen zernarbten Knüppel durch den Ring an meinem Gürtel gleiten ließ, verbesserte sich meine Stimmung sogar noch mehr.
    Beim Morgenappell saß Cruz wie üblich neben Lieutenant Hilliard, unserem Chef, an dem Tisch vor seinem Büro. Er sah mehrmals zu mir herüber, als erwartete er, daß ich jeden Augenblick aufstünde und großspurig verkündete, daß dies mein letzter Tag war. Das vermied ich natürlich tunlichst, und Cruz wirkte leicht enttäuscht. Ich haßte es, andere Menschen zu enttäuschen, und dies galt insbesondere für Cruz. Aber ich würde meinen Abschied ohne großen Aufhebens nehmen. Ich wünschte mir nur, daß Lieutenant Hilliard an diesem Morgen eine Inspektion abhielt, da dies meine letzte sein würde. Und tatsächlich tat er mir den Gefallen. Er hinkte an unserer Reihe vorbei und sagte, meine Stiefel und mein Abzeichen wären wirklich piccobello. Außerdem äußerte er den Wunsch, die jüngeren Kollegen möchten sich ein Beispiel an mir nehmen. Danach trank ich erst einmal ein paar Schluck Wasser, worauf ich mich gleich noch besser fühlte.
    Eigentlich hätte ich mich mit Cruz noch zum Mittagessen verabreden wollen, aber da sich gerade Lieutenant Hilliard mit ihm unterhielt, ging ich zu meinem Wagen hinaus und beschloß, ihn später anzurufen. Ich stieg in meinen Schwarzweißen, steckte

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