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Der Müllmann

Der Müllmann

Titel: Der Müllmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Wolkenwand
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ich dachte, es wäre mein Lächeln«, lächelte Berthold. »Nur so
ein Beispiel, was ich mit Verwechslungen meinte: Ihr Hund sieht einem anderen
Hund sehr ähnlich. Wie ein Ei dem anderen.«
    »Und?«
    »Dieser andere Hund ist ein Champion. Hat die letzten zwei Jahre
alle Preise bei den Wettbewerben abgeräumt. Ist eine interessante Geschichte,
er gehörte einer alten Frau, die im Frühjahr gestorben ist. Sie hat dem Hund
ein Erbe hinterlassen, aber ihr Neffe hat geklagt und gewonnen. Jetzt hat der
den Hund. Kennen Sie ihn zufällig? Er heißt Karl Meinert. Ist so ein kleiner
dürrer Bursche, der die Leute noch schneller auf die Palme bringt als ich. Wenn
ich mich recht erinnere, wohnt er auch gar nicht weit von hier.« Er lächelte unschuldig.
»Es gibt schon die verrücktesten Zufälle, nicht wahr?«
    »Hab den Kerl nie gesehen«, log ich und nahm mir vor, nachzusehen,
ob der Kerl im Kofferraum Papiere bei sich hatte.
    »Wissen Sie«, sagte Berthold langsam, »der wahre Grund, warum mich
die Leute nicht mögen, ist, dass ich immer recht habe. Ich täusche mich nie.«
Er tippte mit dem Zeigefinger an seine Schläfe. »Fotografisches Gedächtnis. Ich
vergesse nie etwas.« Er nickte in Richtung des Bilds. »Das ist ein Munch, aus
seiner frühen Phase, und es ist ein Vermögen wert. Ihr Hund ist ein Champion.
Es gibt jede Menge Bilder von ihm.« Er lächelte fein. »Sogar DNA-Nachweise,
wenn es notwendig sein sollte. Er wurde zwei Mal zur Zucht eingesetzt. Ich
brauche nicht lange, um das bestätigen zu lassen. Wollen Sie mir nicht sagen, woher
Sie den Hund haben?«
    »Ich fand ihn auf einem Parkplatz an der Bundesstraße«, erklärte ich
widerwillig. »Ich habe ihn zum Tierheim gebracht, die sagten, dass man ihn
einschläfern lassen würde, wenn er nicht nach spätestens zwei Wochen abgeholt
wird, also habe ich gefragt, ob ich ihn mitnehmen kann. Anschließend bin ich
zum Tierarzt mit ihm, der hat ihn geimpft und sich um die gebrochene Rippe
gekümmert. Wenn Sie den Besitzer kennen, richten Sie ihm von mir aus, dass es
keine Art ist, einen Hund so zu behandeln. Wenn dieser Meier nicht beweisen
kann, dass dies sein Hund ist, bekommt er ihn auch nicht zurück. Vielleicht
auch dann nicht. Soll er klagen.«
    »Meinert, nicht Meier«, verbesserte der Kommissar freundlich.
    »Von mir aus. Sagen Sie, wären Sie beim Fernsehen nicht besser
aufgehoben? Vielleicht könnten Sie sogar einen Kommissar spielen.«
    »Ich kann Fernsehen nicht leiden. Ist langweilig. Alles so
vorhersehbar. Aber danke für das Kompliment«, meinte Berthold und erhob sich
elegant. »Ich nehme an, Ihnen wäre es lieber, wenn ich draußen warte?«, fragte
er freundlich.
    »Damit haben Sie recht.«
    »Sehen Sie?«, lächelte Berthold. »Sag ich doch. Ich habe immer
recht.«

    An
die Küchentheke gelehnt, zündete ich mir meine letzte Zigarette an und musterte
den Kommissar durch das Fenster, der wieder seine übliche dekorative Stellung
an der Motorhaube des BMWs bezogen hatte und sich über irgendetwas zu amüsieren
schien.
    Wahrscheinlich
über mich, dachte ich und lachte kurz auf.
    Mann, was war das eben? Ein
Schwanzvergleich? Bist du eifersüchtig auf ihn?
    Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber eines war sicher, im Moment war
ich zu nichts zu gebrauchen. Ich verliere langsam die Kontrolle, dachte ich
säuerlich. Und all das ohne dass ich wirklich etwas dafür kann!
    Gib es zu, die Sache mit dem GEZ-Typen
ist dir peinlich.
    Ja, verdammt, dachte ich erbost. Das hätte nie geschehen dürfen!
    Und jetzt?
    Ich brauche einen Plan.
    Gute Idee. Dann fang mal an zu planen.
    Tatsächlich hatte ich schon eine Idee. Nur war sie nicht ganz so
einfach umzusetzen. Ich sah wieder hinaus zu Herrn Berthold, der den Blick
bemerkte und mir freundlich zunickte. Der GEZ-Typ lag noch immer im Kofferraum.
    Am besten holst du ihn gleich jetzt, dachte ich. Frag am besten noch
Berthold, ob er dir tragen hilft. Wegen dem Rücken und so. Ich lachte kurz und
schüttelte amüsiert den Kopf. Ich glaube, ich brauche wirklich mal wieder
Urlaub. Wenn der Ungar nicht gewesen wäre, hätte ich die Probleme nicht.
Langsam ging der Typ mir gehörig auf die Nerven.
    Und dann war da noch Henri, das Frettchen, und sein unverschämtes
Grinsen, das mich zur Weißglut reizte. Und dass er glaubte, dass ihm niemand
etwas konnte. So oder so, dachte ich, in dem Punkt hat er sich getäuscht.
Irgendwann wurde es auch mir mal zu viel.
    Weil du auch für deine endlose
Geduld bekannt bist .
    Das, fand ich,

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