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Der Müllmann

Der Müllmann

Titel: Der Müllmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Wolkenwand
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passt, kann ich
mit dem Taxi nach Hause fahren.«
    Ich sah sie sprachlos an, sie hatte recht, ich hatte ganz vergessen,
dass wir verabredet waren. »Nein, das wird nicht nötig sein. Aber ich kann hier
noch nicht weg.«
    »Vielleicht doch«, sagte Marietta und wies mit ihrem Blick zum
Eingang hin, aus dem Jenny, Paul, ihre Mutter und Ana Lena gerade
herausgekommen waren.
    »Wir können hier wenig tun«, erklärte Jennys Mutter, während die
beiden Frauen sich gegenseitig musterten. »Die Operation wird noch eine Weile
dauern, aber die Kollegen sind zuversichtlich, dass sie es überstehen wird.
Danach dauert es, bis sie aus der Narkose aufwacht. Vor morgen Nachmittag wird
man sie kaum besuchen können. Ich habe mit der Stationsschwester vereinbart,
dass man mich informiert, sobald sich etwas tut.«
    »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne wieder bei Jenny
übernachten«, meinte Ana Lena zaghaft. »Sie hat nichts dagegen. Ich kann sogar
George mitnehmen.«
    »George ist c-cool«, sagte Paul. »Ich mag ihn.«
    »Es macht mir wirklich nichts aus«, erklärte Jennys Mutter. »Ich
habe noch bis übermorgen Urlaub, also ist es kein Problem.« Sie nickte Marietta
zu. »Danke, dass Sie das mit Nina und Al geregelt haben.«
    »War doch selbstverständlich.«
    »Was geregelt?«, fragte ich.
    »Das mit der Polizei«, erklärte Ana Lena leise. »Wegen dieser
anderen Sache. Im Moment kann ich das einfach nicht. Hast du was dagegen, wenn
ich bei Jenny schlafe?«
    »Nein«, sagte ich. »Natürlich nicht. Wenn es Ihnen keine Umstände
macht?«
    »Es sind keine Umstände«, lächelte Jennys Mutter. »Das sagte ich
doch schon. Ich freu mich schon auf George.« Sie sah meinen zweifelnden Blick
und lachte. »Nein wirklich. Ich liebe Hunde, nur bei meinem Dienstplan kann ich
mich um keinen kümmern.«
    »Ich w-werde mit ihm G-Gassi gehen«, sagte Paul entschlossen. Aber
sein Blick lag auf Ana Lena. Oha, dachte ich, da ist jemand verliebt. Ich
fragte mich nur, ob Ana Lena es auch schon wusste.
    Ich musterte den jungen Mann verstohlen. Sie hätte es schlechter
treffen können. Wenigstens ließ er mich nicht an meine Schrotflinte denken.
    »Außerdem gehst du zu selten aus«, meinte Ana Lena zu mir und sie,
Marietta und Jenny tauschten einen Blick. »Ich komme schon alleine zurecht.«
    Ich hatte es schon immer faszinierend gefunden, wie Frauen mit einem
einzigen Blick eine ganze Verschwörung aushecken konnten.
    »Ich habe das Gefühl, als hätte ich irgendetwas nicht mitbekommen«,
beschwerte ich mich, als ich Marietta zu meinem Wagen führte.
    »Ana Lena hat sich von Frau Dr. Michels untersuchen lassen, deshalb
habe ich vorhin mit ihr telefoniert.« Sie schmunzelte ein wenig. »Danach habe
ich Al wieder angerufen und dabei erwähnt, dass ich dich heute Abend sehen
würde. Wusstest du, dass Al und Jenny dich mit ihrer Mutter verkuppeln
wollten?«
    »Ich hab’s vermutet«, gestand ich, als ich ihr die Tür aufhielt.
    »Nun, offenbar haben sie das aufgegeben. Jetzt versucht Al es bei
uns.« Sie lachte, als sie mein Gesicht sah. »Kein Grund zu Panik, es ist nur
eine Pizza.«
    Nein, Grund zur Panik war es nicht, dachte ich, als ich mich hinter
das Steuer setzte. Ich fühlte mich nur ein ganz klein wenig in die Ecke
gedrängt. Und wunderte mich im Nachhinein noch mehr über Bertholds Reaktion.
Marietta rümpfte die Nase und sah sich in dem Wagen um.
    »Er sieht neu aus«, stellte sie fest, während sie sich anschnallte.
    »Ist er auch. Keine drei Monate alt.«
    »Vielleicht ist es ein Marder.«
    Ich sah sie unverständig an. »Der Geruch«, erklärte sie. »Ich hatte
das auch mit meinem letzten Wagen. Ein Marder hat es sich im Motorraum
gemütlich gemacht und kam dann nicht wieder raus. Ich habe ihn erst gefunden,
als der Gestank schon fast unerträglich war.«
    »Ich werde gleich morgen nachsehen«, versprach ich und ließ das
Fenster etwas herunter. »Hast du etwas dagegen, wenn wir kurz bei mir
vorbeifahren, sodass ich mich umziehen kann?«
    »Wohl kaum«, lächelte sie. »Ich mag es lieber, wenn meine Dates
nicht ganz so blutig sind.«
    Als wir vorfuhren, war die Spurensicherung gerade fertig geworden,
einer der Polizisten nickte Marietta noch zu, bevor er in den Van einstieg und
losfuhr. Der größte Teil meines Gartens und die Garage war mit Absperrband
verziert, also parkte ich auf der Straße.
    »Ohne das Band mochte ich den Garten lieber«, stellte ich fest,
während ich Marietta die Wagentür aufhielt. »Die Rosen dort hat

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