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Der Müllmann

Der Müllmann

Titel: Der Müllmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Wolkenwand
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mir dann erklären, warum Sie Ihre Nase in etwas
hineinstecken, das Sie nichts angeht? Warum überlassen Sie das nicht uns?«
    »Es geht mich etwas an, wenn jemand auf meinem Grundstück eine
Freundin meiner Nichte überfährt.«
    »Was wollen Sie tun? Selbstjustiz üben? Muller junior überfahren?«,
fragte Berthold aggressiv.
    »Thomas!«, mahnte Marietta ihn.
    »Was denn?«, begehrte der auf. »Wir sind nett zu ihm. Ohne uns hätte
es noch Stunden gedauert, bis man ihn hätte laufen lassen. Aber wir werden bestimmt
nicht mit einem Zivilisten … wie nannten Sie das?« Er durchbohrte mich mit
seinem Blick. »Informationen abgleichen. Wir ermitteln in einem Fall, und Sie,
Herr Schmitt, werden sich ab sofort da raushalten!«
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir geholfen haben«, sagte ich.
»Aber gut, vergessen wir es. Nur warum lassen Sie mich dann nicht einfach in
Ruhe?«
    Berthold sah mich prüfend an. »Wissen Sie«, sagte er nachdenklich.
»Das ist genau das, was gefehlt hat. Wenn wir jemandem so auf die Füße steigen,
wie ich das bei Ihnen gemacht habe, und der unschuldig ist, kommt genau diese
Frage ziemlich früh. Bei Ihnen … man könnte fast auf die Idee kommen, dass Sie
wissen, warum. Jetzt würde ich nur noch gerne wissen, was der Grund ist, warum
Sie so lange nicht protestiert haben. Sie haben genug Geld, um sich einen
Anwalt zu leisten, der Beschwerde einlegen könnte!«
    »Auszeit«, entschied Marietta und trat zwischen uns. »Ich habe
keinen Bock mehr auf diesen Schwanzvergleich. Wir fahren jetzt zu dir,
Heinrich, und klären das zwischen euch!«
    »Und warum fahren wir nicht aufs Präsidium?«, meinte Berthold und
schnippte sich ein unsichtbares Stäubchen von der Jacke.
    »Bei ihm schmeckt der Kaffee besser.«
    Er sah von ihr zu mir und dann wieder zu Marietta hin. »Gut«, sagte
er. »Das ist ein Argument.«

    »Du
scheinst dich hier wie zu Hause zu fühlen«, stellte Berthold säuerlich fest,
als Marietta ihm einen Kaffee hinhielt, den sie eben mit der Maschine gebraut
hatte.
    »Noch nicht
so ganz«, antwortete sie lässig. »Ich habe erst einmal hier übernachtet.«
    »Marietta!«, entfuhr es dem Kommissar, und es hätte nicht viel
gefehlt und er hätte sich den frischen Kaffee über die Hose geschüttet. Auch
ich verschluckte mich fast.
    »Ich weiß nicht, was daraus wird«, meinte Marietta verärgert. »Aber
ich habe es satt, dass du dich einmischst!«
    Ich war froh, dass es Berthold war, den sie mit einem funkelnden
Blick bedachte, und nicht ich.
    »Es gibt Verdachtsmomente gegen ihn!«, beschwerte sich der
Kommissar, als ob ich nicht zwei Schritt von ihm entfernt stehen würde. George
hob den Kopf an, sah zu dem Kommissar hin, gähnte und rollte sich wieder ein.
    »Darf ich fragen, welche das denn sind?«, fragte ich.
    »Wir sind nicht verpflichtet, Sie über laufende Ermittlungen
aufzuklären«, meinte Berthold stur. »Ich will jetzt endlich wissen, was hier
gespielt wird.«
    Ich seufzte. »Geben Sie dann Ruhe?«, fragte ich.
    »Das kommt darauf an, was Sie erzählen«, meinte Berthold ungnädig,
und Marietta seufzte.
    »Bitte«, bat sie. »Wenn du mit dem Mord an Valente nichts zu tun
hast, dann erzähle uns, um was es geht. Wenn du willst, bleibt es unter uns.«
    »Marietta …«, begann Berthold, doch sie stoppte ihn mit einem Blick.
    »Okay«, seufzte der. »Überzeugen Sie mich.«
    »Valente hat sich das alles selbst eingebrockt. Unser italienischer
Freund hat sich neben seinen üblichen Geschäften noch einen kleinen Nebenerwerb
gegönnt. Meist ging es um Erpressung. Ein paar Fotos, die die Ehefrau nicht
sehen sollte. Die Masche war einfach. Während der Kunde abgelenkt war, ließen
seine Pferdchen Valente in das Haus des Kunden … und der schaute sich nach
Dingen um, die er verwenden konnte. Wurde er erwischt, was ein- oder zweimal
vorgekommen ist, konnte er immer noch sagen, dass er auf seine Pferdchen
aufpasste. Nur wurde vor zwei Jahren der Nachrichtendienst auf ihn aufmerksam
und machte ihm einen Vorschlag, den Lucio nicht ablehnen konnte. Seitdem arbeitet
er für den Dienst.«
    Berthold blinzelte.
    »Okay, so weit deckt es sich mit unseren Ermittlungen«, sagte er.
»Wir sind schon auf seine kleinen Geschäfte gestoßen. Gut. Lucio arbeitete also
für den BND. Scheint ihm ja nicht viel geholfen zu haben. Aber was hat das mit
Ihnen zu tun? Sie sind doch nicht mehr beim BND, Entschuldigung, AMK? Oder war
das eine Lüge?«
    »Ich wurde von einem ehemaligen Kollegen

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