Der mysterioese Zylinder
war.«
Queen nickte. »Nun, damit ist das Thema wohl abgeschlossen«, sagte er betrübt. »Es sieht so aus, als würden wir, was das Tetrableiäthyl angeht, vollkommen im dunklen tappen. Um ganz sicherzugehen, Doc – arbeiten Sie weiter mit dem Professor zusammen, und versuchen Sie, eine mögliche undichte Stelle bei der Verteilung des Giftes zu finden. Ihr Spezialisten wißt mehr darüber als irgendein anderer, den ich auf den Fall ansetzen könnte. Es ist natürlich nur ein Schuß ins Dunkle und wahrscheinlich kommt nichts dabei heraus.«
»Das ist zweifellos richtig«, murmelte Ellery. »Ein Schriftsteller sollte sich eben um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
»Ich glaube«, bemerkte Ellery eifrig, nachdem die beiden Doktoren gegangen waren, »ich schlendere mal hinunter zu meinem Buchhändler wegen der Falconer-Ausgabe.« Er stand auf und begann, hastig nach seinem Mantel zu suchen.
»Hiergeblieben!« schnauzte der Inspektor und zog ihn auf einen der Stühle zurück. »Nichts zu machen. Dein verdammtes Buch läuft dir nicht weg. Ich will, daß du hier sitzen bleibst und dir mit mir den Kopf zerbrichst.«
Ellery machte es sich mit einem Seufzer in den Lederpolstern bequem. »Immer wenn ich gerade zu der Erkenntnis komme, daß alle Nachforschungen im Bereich des menschlichen Fehlverhaltens sinnlos und reine Zeitverschwendung sind, legt mein werter Herr wieder die Last des Denkens auf meine Schultern. Nun gut! Was steht auf dem Programm?«
»Ich lege dir überhaupt keine Last auf«, knurrte Queen. »Und hör auf, solche Sprüche zu klopfen. Ich bin durcheinander genug. Du sollst mir nur helfen, dieses verflixte Durcheinander von einem Fall durchzugehen und zu sehen – nun, was wir sehen können.«
»Ich hätte es mir denken können«, sagte Ellery. »Wo fange ich an?«
»Du fängst überhaupt nicht an«, brummte der Vater. »Das Reden übernehme ich heute abend, und du hörst zu. Und vielleicht kannst du ab und zu ein paar Notizen machen.
Laß uns mit Field anfangen. Ich glaube, wir können zunächst einmal davon ausgehen, daß unser Freund am Montag abend nicht zu seinem Vergnügen, sondern aus geschäftlichen Gründen ins Römische Theater gegangen ist. Richtig?«
»Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Ellery. »Was hat
Velie über Fields sonstige Aktivitäten am Montag berichtet?« »Wie gewöhnlich kam Field um halb zehn in sein Büro. Er
arbeitete bis mittags. Um zwölf Uhr aß er alleine im Webster
Club zu Mittag, und um halb zwei kehrte er in sein Büro
zurück. Er arbeitete bis vier Uhr durch – und scheint danach
direkt nach Hause gegangen zu sein, da sowohl der Portier als
auch der Liftjunge bezeugen, daß er um halb fünf bei seiner
Wohnung ankam. Mehr konnte Velie nicht herausfinden –
außer daß Michaels um fünf Uhr kam und um sechs Uhr
wieder ging. Field verließ seine Wohnung abends um halb acht
in der Kleidung, in der wir ihn gefunden haben. Ich habe eine
Liste der Klienten, die er den Tag über traf, aber die ist nicht
sehr aufschlußreich.«
»Und was ist nun der Grund für seinen niedrigen
Kontostand?« fragte Ellery.
»Genau das, was ich mir gedacht habe«, gab Queen zurück.
»Field hat mit schöner Regelmäßigkeit an der Börse verloren –
und nicht gerade Pfennigbeträge. Velie hat einen Wink
bekommen, daß Field ständiger Gast an der Rennbahn war, wo
er ebenfalls beträchtliche Verluste hatte. Er war anscheinend
eine leichte Beute für einige Neunmalkluge, obwohl er selbst
so gerissen war. Auf jeden Fall erklärt das, warum er so wenig
Bares auf seinem Privatkonto hatte. Und mehr noch – es erklärt
wahrscheinlich auch sehr viel schlüssiger den Eintrag ›50.000‹
auf dem Programm, das wir gefunden haben. Er bedeutete
Bargeld, und das Geld, auf das er sich bezog, steht in irgendeiner Weise in Verbindung mit der Person, die er im
Theater treffen wollte, da bin ich mir sicher.
Außerdem können wir, glaube ich, ohne weiteres die
Schlußfolgerung ziehen, daß Field seinen Mörder gut gekannt
haben muß. Zum einen hat er einen Drink akzeptiert –
anscheinend ohne Verdacht; zum anderen muß das Treffen
zum Zwecke der Geheimhaltung vorher genau vereinbart
worden sein – warum sonst, wenn nicht aus diesem Grund,
wurde überhaupt das Theater dafür ausgesucht?«
»In Ordnung. Ich will dir dieselbe Frage stellen«, warf
Ellery ein und schürzte die Lippen. »Warum sollte überhaupt
ein Theater als Treffpunkt für eine geheime und zweifelsohne
schändliche Transaktion
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