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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Internetgeschäfte betreibt. Wissen Sie darüber etwas?«
    Rogerson runzelte die Stirn. »Nein.«
    »Wussten Sie, dass er gestern Vormittag nach England zurückgekommen ist?«
    »Nein.«
    »Wann haben Sie ihn zurückerwartet?«
    Ein kurzes Zögern. »Ich glaube, er hat mir gegenüber gar kein Datum erwähnt.«
    Das war eine Lüge, dachte Tyler. »Unseren Informationen zufolge hatte er den Rückflug erst für nächsten Samstag gebucht.«
    Rogerson sah weg. »Davon weiß ich nichts.«
    Tyler wechselte unvermittelt das Thema. »Amy hat vor zwei Wochen per R-Gespräch jemanden angerufen, den sie ‘Em’ nannte. Waren Sie das, Mr Rogerson?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wer es gewesen sein könnte?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wie ich bereits mehrmals sagte, ich habe seit Monaten nichts von dem Kind gehört oder gesehen.«
    »Ihre Frau meinte, sie habe ‘Ed’ gesagt. Es habe nur wie ‘Em’ geklungen, weil sie immer die D's verschluckt. Ist Ihnen das auch aufgefallen, als Amy noch bei Ihnen lebte?«
    »Nein.«
    »Was heißt das? Dass es Ihnen nicht aufgefallen ist oder dass sie es nicht getan hat?«
    »Beides. Sie war meistens schon im Bett, wenn ich abends aus der Kanzlei nach Hause kam, aber wenn ich so etwas bei ihr bemerkt hätte, dann hätte ich sie verbessert.«
    »Bestand zwischen Ihnen und Ihrer Tochter eine enge Beziehung, Mr Rogerson?«
    »Nicht besonders, nein. Sie war immer das Kind ihrer Mutter.«
    Tyler nickte, als wäre das eine ganz logische Aussage. »Warum haben Sie Ihrer Frau dann damit gedroht, ihr das Kind wegzunehmen?«, fragte er. »Warum wollten Sie sie mit der Aussicht auf einen Kampf um das Sorgerecht einschüchtern?«
    Rogerson holte tief Atem. »Diese Frage habe ich bereits zweimal beantwortet – einmal gestern Abend und nochmals bei der Pressekonferenz.«
    »Dann beantworten Sie sie bitte noch einmal.«
    Wieder warf er einen Blick auf seine Uhr, beherrschte nur mit Mühe seine Gereiztheit. »Laura und ich hatten uns darauf geeinigt, dass ich einerseits nichts unternehmen würde, um sie daran zu hindern, bei ihrem Umzug im letzten September Amy mitzunehmen, und dass sie andererseits, falls ihre Lebensumstände sich ändern sollten, bereit wäre, die Sorgerechtsfrage gerichtlich klären zu lassen, – und dass dabei Amys Wünsche ausschlaggebend sein sollten! Ich hielt es für vernünftig und verantwortungsbewusst, das Kind entscheiden zu lassen.«
    »Und Sie hätten sie mit Freuden wieder bei sich aufgenommen, wenn sie sich für Sie entschieden hätte?«
    »Selbstverständlich. Sie ist meine Tochter.«
    »Wie kommt es dann, dass sie das nicht wusste?«
    Rogerson zog die Brauen zusammen. »Ich verstehe die Frage nicht.«
    »Wenn Amy wusste, dass Sie sie lieben, warum hat sie Sie dann nicht angerufen und gefragt, ob sie nach Hause kommen dürfe, als Ihre Frau sich von Townsend trennte?«
    »Vermutlich durfte sie nicht.« Möglich, dass er wie seine Frau Fallen fürchtete, denn er bemühte sich, einen beredsamen Ton anzuschlagen. »Erlauben Sie mir, die Frage anders zu stellen, Inspector. Warum war Laura nicht bereit, vor Gericht die Probe zu machen? Finden Sie nicht auch, das ist ein ziemlich klarer Beweis dafür, dass sie wusste, Amy würde sich für mich entscheiden?«
    »Nein, der Ansicht bin ich nicht«, erwiderte Tyler unverblümt. »Ich hab's gern einfach und direkt, wissen Sie. Wenn Amy zu Ihnen gewollt hätte, hätte sie Sie angerufen. Im Haus der Familie Logan gibt es ein Telefon. Sie hätte jeden Morgen von dort aus anrufen können, sobald Ihre Frau und Gregory Logan aus dem Haus waren. Amy war ein zutiefst gequältes Kind, Mr Rogerson. Unsicher und einsam... von ihren Aufpassern wurde sie gehänselt und tyrannisiert, ihrer Mutter tischte sie Lügen auf, um sie zu beruhigen und nicht noch zusätzlich zu belasten, wo die sich schon so sehr bemühte, aus der fürchterlichen Situation einen Ausweg zu finden. Sie sind ihr Vater. Das Natürlichste wäre gewesen, dass sie bei Ihnen Hilfe sucht. Warum also hat sie das nicht getan?«
    »Vielleicht hat sie es versucht und mich nicht erreicht. Vielleicht wollte sie ihre Mutter nicht aufregen. Die Gründe, warum Kinder dies oder jenes tun, sind häufig kompliziert. Vielleicht wollte sie auch mich nicht in Aufregung versetzen.«
    Dieser letzten Bemerkung, die beinahe mit Sicherheit zutreffend war, konnte Tyler zustimmen, wenn er auch ‘Aufregung’ durch ‘Erregung’ ersetzt hätte. Dunkel blieb eben die Art der Erregung dieses Mannes.
    »Diese

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