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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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zu bekommen oder SMS zu verschicken. Das Signal war schwach, aber definitiv vorhanden. »Ich dachte, die Netze funktionieren nicht«, sagte sie und zog ihr eigenes Handy heraus.
    Nein. Das Netz war da. Sie fragte sich, ob Richard das veranlasst hatte oder ob sie die Kontrolle über die Handymasten verloren hatten. Beides war möglich.
    Sie fanden das Handy, bevor das Klingeln erstarb. Es war Eves Handy - ein rotes Gerät mit silbernen Totenköpfen als Anhänger - und es war im Schatten eines schiefen, kaputten Türrahmens weggeworfen worden. »Wer hat angerufen?«, fragte Claire und Shane scrollte durch das Menü.
    »Richard«, sagte er. »Ich nehme an, er hat am Ende doch noch nach ihr gesucht.«
    Claires Handy summte - nur einmal. Eine SMS. Sie öffnete und las sie.
    Sie war von Eve und schon vor Stunden abgeschickt worden. Der Nachrichtenrückstau wurde offensichtlich jetzt gerade aufgeholt.
    In der SMS stand: 911@GERMANS. Claire zeigte es Shane. »Was ist das?«
    »Neun, eins, eins. Notruf. German's...« Er blickte zu Hannah hinüber, die sich von der Wand abstieß und auf sie zukam.
    »German's Reifenwerk«, sagte sie. »Verdammt, das gefällt mir nicht; das ist mindestens so groß wie ein paar Fußballfelder.«
    »Wir sollten Richard benachrichtigen«, sagte Claire. Sie wählte, aber das Netz war überlastet und dann verschwanden die Balken wieder.
    »So lange warte ich nicht«, sagte Shane. »Holen wir den Wagen.«

9
     
    Die Reifenfabrik war in der Nähe des alten Krankenhauses. Claire schauderte; sie erinnerte sich nur allzu gut an das verlassene Gebäude. Es war unglaublich gruselig gewesen, ganz abgesehen davon natürlich, dass Shane und sie dort vor einiger Zeit fast umgekommen wären, deshalb war sie jetzt nicht gerade begeistert.
    Als Shane in die Straße einbog, erschrak sie darum einigermaßen, als sie sah, dass der alte Klotz noch immer stand.
    »Haben sie das nicht abgerissen?« So war es doch geplant gewesen - und wenn ein Gebäude einen Abriss nötig hatte, dann ja wohl dieses...
    »Ich habe gehört, dass der Abriss verschoben wurde«, sagte Shane. Er schien darüber nicht glücklicher als Claire. »Irgendwas von wegen Denkmalschutz. Aber ich wette, dass diejenigen, die dieses Ding da erhalten wollen, noch nie in seinem Inneren um ihr Leben gerannt sind.«
    Claire starrte durch das Autofenster auf das finstere Ungetüm von Krankenhaus. Durch die rissigen Steine und schiefen Säulen an der Frontseite sah es aus, als stammte es direkt aus einem von Shanes Lieblings-Zombie-Killer-Games. »Versteckt euch bloß nicht da drin«, flüsterte sie. »Bitte versteckt euch nicht da drin.« Denn wenn Eve und Myrnin dort tatsächlich Zuflucht gesucht hatten, war sie sich nicht sicher, ob sie den Mut aufbringen würde, ihnen nach drinnen zu folgen.
    »Dort ist German's«, sagte Hannah. und nickte zur anderen Straßenseite hin. Das letzte Mal, als sie hier gewesen war, hatte Claire die Werkshallen nicht bemerkt - sie war zu beschäftigt gewesen, nicht zu sterben. Aber jetzt sah sie es, ein vierstöckiges, quadratisches Gebäude in dieser verblassten hellbraunen Farbe, die damals in den Sechzigern alle benutzten. Selbst die Fenster waren damit übermalt - zumindest diejenigen, die nicht eingeschlagen waren. Es war unscheinbar, groß und klobig und abgesehen von seiner Größe hatte es absolut nichts Besonderes an sich - es war mindestens so groß wie drei Häuserblocks und bestand aus nichts als blinden Fenstern und grauem Beton.
    »Waren Sie jemals da drin?«, fragte Shane Hannah, die das Gebäude aufmerksam betrachtete.
    »Das letzte Mal vor vielen Jahren«, sagte sie. »Ja, wir haben uns dort manchmal versteckt, wenn wir die Schule schwänzten oder so. Ich glaube, das hat jeder ab und zu getan. Da drin herrscht ein Chaos, es ist ein richtiger Schrottplatz. Überall Zeug, die Wände fallen auseinander, die Decke ist auch nicht allzu stabil. Wenn man in den ersten Stock hinaufgeht, muss man aufpassen. Den Böden ist nicht zu trauen und diesen Eisentreppen auch nicht. Die waren schon damals wackelig.«
    »Gehen wir rein?«, fragte Claire.
    »Nein«, sagte Shane. » Du gehst nirgendwohin. Du bleibst hier und siehst zu, dass du Richard ans Telefon kriegst und ihm sagst, wo wir sind. Hannah und ich checken das aus«
    Shane ließ ihr keine Zeit, dagegen zu protestieren; er und Hannah sprangen aus dem Auto, gaben ihr durch eine Handbewegung zu verstehen, dass sie die Autotüren abschließen sollte und rannten zu einem

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