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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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die Dunkelheit, aus der sie das Geräusch gehört hatte. Es klang sonderbar - eine Art Seufzer, der von Stahl und Beton widerhallte, zurückgeworfen wurde und sich verstärkte.
    Es klang, als würde es aus dem finsteren Mund des Clowns kommen.
    Alles klar.
    Claire griff in ihre Tasche. Sie hatte noch immer die Phiole mit dem Silberpulver, die Amelie ihr gegeben hatte, aber sie war sich dessen bewusst, dass ihr das hier vielleicht nicht weiterhalf. Wenn sich ihre Vampirfreunde unter feindliche Vampire gemischt hatten, dann hatte sie Pech. Ebenso, wenn der Ärger, der sie da draußen erwartete, menschlicher Natur war und keine Blutsauger darin verwickelt waren...
    Shane und Hannah waren irgendwo hier drin. Und Eve - hoffentlich.
    Claire manövrierte vorsichtig um ein ramponiertes Sofa herum, das nach alten Katzen und Moder roch, und wich einer wirklich beeindruckenden Ratte aus, die sich nicht die Mühe machte, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie saß einfach nur da und schaute sie aus merkwürdigen, aufmerksamen Augen an.
    Monica schaute nach unten, entdeckte sie und stolperte kreischend rückwärts. Sie fiel in einen Stapel uralter Kartons, die über ihr zusammenfielen und allen möglichen Schrott auf sie herunterregnen ließen. Claire packte sie und zog sie auf die Beine, aber Monica hörte nicht auf, zu wimmern und sich zu winden, wobei sie sich auf Haare und Oberkörper schlug.
    »Oh, mein Gott , sind sie auf mir? Spinnen? Sind das Spinnen?«
    Wenn es so war, dann hoffte Claire, dass sie sie bissen. »Nein«, sagte sie kurz angebunden. Na ja, da waren welche, aber sie waren klein. Sie klopfte sie von Monicas Rücken. »Jetzt halt endlich die Klappe!«
    »Machst du Witze? Hast du die Ratte da gesehen? Verdammt, die war mindestens so groß wie Godzilla!«
    Das reichte, beschloss Claire. Sollte Monica doch allein hier herumlaufen und wegen Ratten und Spinnen herumkreischen, bis irgendjemand kam und sie auffraß. Was. Auch. Immer.
    Sie hatte sich noch keine drei Meter entfernt, als sie Monicas sehr leises Flüstern hörte und wie angewurzelt stehen blieb.
    »Bitte verlass mich nicht.« Das klang nicht nach Monica, überhaupt nicht. Es klang verängstigt und sehr jung. »Claire, bitte.«
    Es war wahrscheinlich sowieso zu spät, um leise zu sein, und wenn sich in German's Reifenfabrik Vampire versteckt hielten, wussten die sowieso alle schon, wo sie waren und welche Blutgruppe sie hatten. Deshalb schien Heimlichkeit ohnehin keine Priorität mehr zu haben.
    Claire legte die hohlen Hände um ihren Mund und brüllte ganz laut: »Shane! Eve! Hannah! Irgendjemand!«
    Das Echo schreckte hoch über ihnen nicht sichtbare Vögel oder Fledermäuse auf, die wild herumflatterten; ihre Stimme hallte von jeder flachen Oberfläche wider und äffte Claire gespenstisch nach.
    In der Stille, die folgte, murmelte Monica: »Wow und ich dachte, wir wollten unauffällig sein oder so. Mein Fehler.«
    Claire wollte schon etwas wirklich Unfreundliches zischen, aber dann erstarrte sie, als eine andere Stimme durch den weitläufigen Raum scholl - Shanes Stimme. »Claire?«
    »Hier!«
    »Bleib, wo du bist! Und halt die Klappe!«
    Er klang so verzweifelt, dass sie wünschte, sie wäre bei dieser ganzen Stillhaltetaktik geblieben, dann hielt Monica neben ihr plötzlich den Atem an und wurde sehr, sehr still. Ihre Finger schlossen sich um Claires Arm und bescherten ihr noch mehr blaue Flecken.
    Claire erstarrte, weil etwas aus dem Mund des gemalten Clowns kam - etwas Weißes, Geisterhaftes, das wie Rauch waberte...
    Es hatte ein Gesicht. Mehrere Gesichter, denn es war eine Gruppe, die ganz nach Vampiren aussah, alle sehr blass, alle sehr still und alle kamen auf sie zu.
    Zu bleiben, wo sie waren, schien kein so großartiger Plan zu sein, entschied Claire. Von weglaufen hielt sie mehr.
    Und das tat sie auch, nachdem sie Monica am Handgelenk gepackt hatte.
    Als ihre Beute floh, gaben die Vampire Laute von sich - leises, geflüstertes Gelächter, seltsame Zischlaute, alle Arten von unheimlichen Geräuschen, bei denen die Haut auf Claires Nacken anfing zu spannen. In der einen Hand die Glasphiole, rannte sie weiter, sprang über Schrott, wenn sie ihn sah, und stolperte darüber, wenn sie ihn nicht sah. Monica hielt irgendwie mit ihr Schritt, auch wenn Claire das gequälte, permanente Ächzen ihres Atems hörte. Was immer mit ihrem rechten Arm geschehen war, es musste ziemlich wehgetan haben.
    Irgendetwas Bleiches landete mit einem geräuschlosen Sprung vor

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