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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Einheimische aus Morganville, die ihr Armband abgenommen hatte. Monica bemerkte sie erst, als sie direkt vor ihr stand.
    Sie sagte nichts, sondern zog einfach nur die Rückseite eines anderen Aufklebers ab und klebte ihn neben Annie McFarianes Brust.
    Auf diesem stand in großen roten Buchstaben einfach nur MÖRDERIN.
    Monica ging weiter.
    Sie begann, den Aufkleber abzureißen, aber Clark beobachtete sie.
    »Steht dir«, sagte er. Dann zeigte er auf seine Augen und danach auf sie. »Wir werden dich den ganzen Tag beobachten. Es kommen noch viel mehr Aufkleber.« Clark hatte recht. Es würde ein sehr, sehr schlechter Tag für Monica Morrell werden. Selbst Gina und Jennifer verdünnisierten sich jetzt, sie gingen in eine andere Richtung und ließen sie die ganze Sache allein ausbaden.
    Monicas Blick fiel auf Claire. In ihren Augen blitzte Furcht auf und Scham und echter Kummer.
    Doch dann wappnete sie sich plötzlich und blaffte: »Was gibt es zu glotzen, Freak?«
    Claire zuckte die Achseln. »Gerechtigkeit, nehme ich an.« Sie runzelte die Stirn. »Warum bist du eigentlich nicht bei deinen Eltern geblieben?«
    »Das geht dich nichts an.« Monicas finsterer Blick flackerte. »Dad wollte, dass wir alle ganz normal weitermachen. Damit die Leute sehen, dass wir keine Angst haben.«
    »Wie soll das gehen?«
    Monica machte einen Schritt auf sie zu, dann presste sie ihre Bücher an die Brust, um die Aufkleber weitgehend zu verdecken, und eilte davon.
    Sie war noch keine drei Meter weit gekommen, als ein Fremder zu ihr rannte und ihr einen Aufkleber auf den Rücken klatschte. Darauf waren ein schmales kleines Mädchen und ein älterer, vielleicht fünfzehnjähriger Junge zu sehen. Darunter stand ALYSSAS MÖRDERIN.
    Erschrocken wurde Claire bewusst, dass der Junge auf diesem Bild Shane war. Und das andere war seine Schwester, Alyssa, die in dem Feuer ums Leben gekommen war, das Monica gelegt hatte.
    »Gerechtigkeit«, wiederholte Claire leise. Eigentlich war ihr ein wenig übel. Gerechtigkeit war nicht das Gleiche wie Barmherzigkeit.
    Während sie versuchte zu entscheiden, was sie jetzt tun sollte, klingelte ihr Handy. »Du kommst besser nach Hause«, sagte Michael Glass. »Wir haben aus dem Rathaus ein Notsignal von Richard bekommen.«

12
     
    Das Signal war über das verschlüsselte Strategienetz gekommen, das Claire in Anbetracht der Tatsache, dass Oliver es in Betrieb gehalten hatte, tot geglaubt hatte. Doch Richard hatte es zum Laufen gebracht, und als sie atemlos zur Haustür hereinstürmte, hörte sie Michael und Eve im Wohnzimmer reden. Claire schloss die Tür und verriegelte sie, ließ ihren Rucksack fallen und eilte zu ihnen.
    »Was habe ich verpasst?«
    »Psst«, machten sie beide. Michael, Eve und Shane saßen am Tisch und starrten aufmerksam das kleine Walkie-Talkie an, das senkrecht in der Mitte stand. Michael zog für Claire einen Stuhl heran und sie setzte sich so leise wie möglich.
    Richard sprach gerade.
    **
    »... ist nicht klar zu sagen, ob uns der Sturm in voller Härte erwischt, aber momentan sagt die Radarzielverfolgung des Wetterdienstes, dass er direkt über uns hinwegzieht. Er wird in den nächsten paar Stunden hier sein, wahrscheinlich zum Einbruch der Dunkelheit. Für Tornadoaktivitäten ist es schon ziemlich spät im Jahr, aber es heißt, es bestünde ein hohes Risiko für schwere Schäden. Nach alldem, was hier sonst noch läuft, sind das keine so guten Nachrichten. Ich versetze alle Notdienste und Bürgerpatrouillen in höchste Alarmbereitschaft. Wenn ein Tornado kommt, dann begeben Sie sich bitte zu den Ihnen zugewiesenen Schutzräumen.«
    ***
    Zugewiesene Schutzräume? , formte Claire mit den Lippen, aber Michael zuckte mit den Achseln.
    ***
    »Wenn Sie in der Nähe des Rathauses sind, dann kommen Sie hierher; im Keller gibt es einen Schutzraum. Wenn Sie Leiter der Bürgerwehr sind, gehen Sie in ihrem Gebiet von Haus zu Haus, teilen Sie den Menschen mit, dass ein Orkan kommt, und sagen Sie ihnen, was sie tun sollen. Wir bringen es auch im Fernsehen und im Radio. Auch die Universität trifft Vorkehrungen.«
    ***
    »Richard, hier Hector«, sagte eine neue Stimme. »Aus dem Haus der Millers. Haben Sie Nachrichten bezüglich der Übernahme, von der die Leute sprechen?«
    »Wir haben Gerüchte gehört, aber nichts Konkretes«, sagte Richard. »In der Stadt wird viel darüber geredet, dass das Rathaus gestürmt werden soll, aber wir haben keine konkrete Meldung darüber, wann sich diese Leute

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