Der Nacht ergeben
war wunderschön - es war aus Silber und filigranes silbernes Laubwerk schlang sich darum herum. Es hing an einer Silberkette, die so dünn war, dass man meinen könnte, ein Atemzug würde sie zum Schmelzen bringen. Als Claire die Halskette nahm, fühlte sie sich wie ein Lufthauch in ihrer Hand an.
»Ich...«Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, was sie empfinden sollte. Ihr ganzer Körper schien unter Schock zu stehen.
»Es ist schön.«
»Ich weiß, dass es gegen die Vamps nichts ausrichten kann«, sagte Shane. »Okay, na ja, das wusste ich nicht, als ich es für dich gekauft habe. Aber es ist immerhin Silber und Silber funktioniert, deshalb hoffe ich, dass es okay ist.«
Das war kein kleines Geschenk. Shane hatte nicht viel Geld; er hatte hier und da einen Gelegenheitsjob und gab sehr wenig aus. Das war nicht irgendein billiger Modeschmuck; das war echtes Silber und es war wunderschön.
»Ich kann nicht... das ist zu teuer.« Claires Herz begann wieder zu rasen und sie wünschte, sie könnte nachdenken . Sie wünschte, sie würde wissen, was sie jetzt fühlen, was sie jetzt tun sollte. Einem Impuls folgend legte sie die Halskette zurück in das Kästchen und ließ es zuschnappen. Dann hielt sie es ihm hin. »Shane, ich kann nicht.«
Er schenkte ihr ein geknicktes Lächeln. »Das ist kein Ring oder so. Behalte es. Außerdem würde es ohnehin nicht zu meiner Augenfarbe passen.«
Er steckte die Hände in die Taschen, zog die Schultern ein und ging aus dem Zimmer.
Claire umklammerte das Lederkästchen mit ihrer schwitzigen Hand, mit geweiteten Augen öffnete sie es noch einmal. Das Kreuz schimmerte auf dem schwarzen Samt, es war glatt und wunderschön glänzend. Als sich ihre Augen mit Tränen füllten, verschwamm es.
Jetzt fühlte sie etwas, etwas Großes und Überwältigendes - viel zu viel, um in ihren kleinen, zierlichen Körper zu passen.
»Oh«, flüsterte sie. »Oh Gott .« Das war nicht einfach nur ein Geschenk. Er hatte eine Menge Zeit und Mühe darauf verwendet, es zu bekommen. Da steckte Liebe drin, wahre Liebe.
Sie nahm das Kreuz, legte es sich um den Hals und machte den Verschluss mit bebenden Fingern zu. Sie brauchte zwei Anläufe dafür. Dann ging sie hinaus in den Flur und betrat, ohne anzuklopfen, Shanes Zimmer. Er stand am Fenster und starrte hinaus. Er sah anders aus als sonst. Älter. Trauriger.
Er wandte sich zu ihr um und sein Blick heftete sich an das Kreuz in der Vertiefung an ihrer Kehle.
»Du bist ein Idiot«, sagte Claire.
Shane überlegte, dann nickte er. »Das bin ich wirklich, meistens.«
»Und dann musst du immer diese irren Sachen machen...«
»Ich weiß. Ich sagte doch, ich bin meistens ein Idiot.«
»Irgendwie hast du auch deine guten Momente.«
Er lächelte fast. »Also gefällt es dir?«
Sie hob die Hand und strich über die warmen silbernen Linien des Kreuzes. »Ich trage es, oder?«
»Das soll nicht heißen, dass wir...«
»Du hast gesagt, dass du mich liebst«, sagte Claire. »Das hast du gesagt.«
Er klappte den Mund zu und betrachtete sie, dann nickte er. Allmählich röteten sich seine Wangen ein wenig.
»Nun, ich liebe dich auch, aber trotzdem bist du ein Idiot. Meistens.«
»Das kann ich nicht abstreiten.« Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und sie versuchte zu ignorieren, wie sich seine Muskeln anspannten und wie verletzlich sein Blick war. »Du ziehst also aus?«
»Das sollte ich«, sagte sie leise. »Gestern Nacht...«
»Claire. Sei bitte ehrlich zu mir. Ziehst du aus?«
Sie hielt das Kreuz jetzt fest, umschloss es mit ihren Fingern; es fühlte sich warm wie die Sonne an. »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich muss zuerst waschen und das kann einen Monat dauern. Du hast ja den Haufen gesehen.«
Er lachte und es war, als würde alle Kraft aus ihm weichen. Er ließ sich schwer auf sein ungemachtes Bett plumpsen und einen Moment später ging sie um das Fußende herum und setzte sich neben ihn. Er legte den Arm um sie.
»Das Leben ist eine Baustelle«, sagte Shane. »Meine Mom hat das immer gesagt. Ich bin der Typ, der hinterher alles wiedergutmacht. Das weiß ich.«
Claire seufzte und erlaubte es sich, sich an seinen warmen Körper zu lehnen. »Gut, dass ich anspruchsvolle Typen mag, die viel Aufmerksamkeit brauchen.«
Er wollte sie gerade küssen - endlich -, als sie beide ein Geräusch von oben hörten.
Über ihnen war allerdings nichts. Außer dem Dachboden.
»Hast du das gehört?«, fragte Shane.
»Ja. Hat sich wie
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