Der Nacht ergeben
versammeln oder wo, wir wissen noch nicht einmal, wer sie sind. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir aus dem Gebäude eine Festung gemacht haben und dass die Barrikaden um Founder's Square erhalten bleiben, falls das überhaupt etwas hilft. Heute Nachmittag und heute Abend müssen sich alle an einem als sicher bezeichneten Ort in Alarmbereitschaft halten. Erstatten Sie Bericht, wenn es Anzeichen für einen Angriff gibt oder überhaupt irgendwelche Vorkommnisse. Wir werden dann versuchen, zu Ihnen zu gelangen, um zu helfen.«
Michael wechselte einen Blick mit den anderen, dann nahm er das Funkgerät. Er drückte auf den Knopf. »Michael Glass. Glaubst du, dahinter steckt Bishop?«
»Ich denke, Bishop möchte, dass die Menschen die Drecksarbeit für ihn erledigen, damit er sich später auf den Trümmern als Herr und Meister aufspielen kann«, sagte Richard. »Das scheint so sein Stil zu sein. Hol mir Shane an den Apparat.«
Michael streckte Shane das Funkgerät hin. Dieser schaute es an, als würde es beißen, dann nahm er es und drückte auf SPRECHEN. »Ja, hier Shane.«
»Dein Vater wurde angeblich zweimal in der Stadt gesehen. Ich weiß, dass das nicht einfach für dich ist, aber ich muss es wissen: Ist Frank Collins nach Morganville zurückgekehrt?«
Shane sah Claire in die Augen und sagte: »Falls er zurückgekehrt ist, hat er jedenfalls nicht mit mir darüber gesprochen.«
Er log. Claire öffnete die Lippen und wäre fast mit etwas herausgeplatzt, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Shane«, flüsterte sie. Er schüttelte den Kopf.
»Ich sag dir was, Richard, wenn du meinen Dad fasst, dann hast du meine persönliche Billigung, ihn in das tiefste Loch zu stecken, das du finden kannst«, sagte Shane. »Wenn er in Morganville ist, hat er einen Plan, aber er wird nicht für oder mit den Vamps arbeiten. Zumindest nicht wissentlich.«
»Na gut. Wenn du etwas von ihm hörst...«
»Ich hab dich auf Kurzwahl. Schon verstanden.« Shane stellte das Funkgerät wieder in die Tischmitte. Claire starrte ihn weiterhin an, um ihn zum Sprechen zu bringen; ihn dazu zu zwingen, dass er irgendetwas sagte, aber er schwieg.
»Tu das nicht«, sagte sie. »Setz mich nicht zwischen alle Stühle.«
»Tu ich doch nicht«, sagte Shane. »Ich habe mit keinem Wort gelogen. Mein Dad hat mir mitgeteilt, dass er kommen würde, nicht, dass er hier ist. Ich habe ihn nicht gesehen und ich will ihn nicht sehen. Was ich gesagt habe, habe ich auch so gemeint. Wenn er hier ist, kann er gerne bei Dick und seinen Copbrüdern landen. Ich habe nichts mit ihm zu tun; nichts mehr.«
Claire war sich nicht sicher, ob sie das glauben sollte, aber sie glaubte nicht, dass er im Moment absichtlich log. Wahrscheinlich meinte er es so. Aber wenn Frank Collins mit den Fingern schnippte, würde Shane springen, da war sie sich sicher, auch wenn er glaubte, er wäre endgültig fertig mit seinem Dad.
Das war nicht gut.
Richard beantwortete über das Funkgerät Fragen von anderen Leuten, aber Michael hörte nicht mehr zu. Er fixierte Shane. »Du hast es gewusst? Du wusstest, dass er hierher zurückkommt, und hast mich nicht gewarnt?«
Shane rutschte unbehaglich herum. »Schau mal...«
»Nein, du schaust jetzt mal. Ich bin derjenige, der unter anderem erstochen, geköpft und im Hinterhof vergraben wurde! Zum Glück war ich ein Geist!«
Shane schaute zu Boden. »Wem hätte ich es denn sagen sollen? Den Vamps? Komm schon.«
» Mir hättest du es sagen können!«
»Du bist ein Vamp«, sagte Shane. »Für den Fall, dass du in letzter Zeit nicht in den Spiegel geschaut hast.«
Michael stand auf. Sein Stuhl schlitterte noch einen halben Meter über den Boden und kam schwankend zum Stehen; Michael stützte sich mit den Händen auf den Tisch und beugte sich drohend über Shane. »Oh, das habe ich«, sagte er. »Ich schaue jeden Tag in den Spiegel. Wie steht es mit dir? Hast du in letzter Zeit mal genau hingeschaut, Shane? Denn ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich dich überhaupt noch kenne.«
Daraufhin hob Shane den Blick und Kummer blitzte in seinem Gesicht auf. »Ich wollte nicht...«
»Vielleicht bin ich bald der letzte Vampir in der Gegend«, unterbrach ihn Michael. »Vielleicht sind die anderen tot; oder vielleicht werden sie es in kürzester Zeit sein. Zwischen dem Mob da draußen, der uns den Kopf abreißen will, und Bishop, der nur darauf wartet alles zu übernehmen, würde es mir gerade noch fehlen, von deinem Dad
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