Der Nacht ergeben
Erstes zu gehen.«
Angespannt warteten sie und lauschten auf irgendein Anzeichen für Ärger. Claire hörte, wie sich Shanes Schritte über den Dachboden bewegten, sonst hörten sie jedoch lange Zeit nichts.
Dann hörte sie ihn sagen: »Michael. Oh Mann... hier drüben.« Seine Stimme verriet Anspannung, aber es klang nicht, als wäre er kurz davor, sich in ein Kampfgetümmel zu stürzen.
Eve und Claire wechselten Blicke und Eve sagte: »Oh, pfeif drauf«, und folgte ihnen hinterher auf den Dachboden.
Claire folgte ihr, wobei sie den Porsche unter den Pfählen um klammerte und hoffte, dass sie nicht gezwungen sein würde, ihn zu benutzen.
Shane kauerte hinter einigen aufgestapelten, staubigen Koffern. Michael war auch dort. Eve zog scharf die Luft ein, als sie sah, über was sie sich da beugten, und streckte die Hand aus, um Claire aufzuhalten.
Aber Claire hielt nicht an, bis sie nicht gesehen hatte, wer auf dem Holzboden lag. Tatsächlich war er kaum zu erkennen. Wenn da nicht der graue Pferdeschwanz und der Ledermantel gewesen wären...
»Es ist Oliver«, flüsterte sie. Eve biss sich auf die Lippen, bis sie fast weiß waren, und starrte ihren früheren Chef an. »Was ist passiert ?«
»Silber«, sagte Michael. »Eine ganze Menge davon. Es frisst sich wie Säure durch Vampirhaut, aber es sollte eigentlich nicht so schlimm sein. Es sei denn...« Er hielt inne, als die bleichen, verbrannten Augenlider flatterten. »... er ist noch am Leben.«
»Es ist schwer, Vampire zu töten«, flüsterte Oliver. Seine Stimme kaum mehr als ein knarrendes Geräusch; am Ende brach sie sich in etwas, das fast wie ein Schluchzen klang. » Gott , Schmerzen.«
Michael wechselte einen Blick mit Shane, dann sagte er: »Bringen wir ihn hinunter. Claire. Geh und hol Blut aus dem Kühlschrank. Dort sollte welches sein.«
»Nein«, krächzte Oliver und setzte sich auf. Blut drang durch sein weißes Hemd, als sei die ganze Haut darunter verschwunden. »Keine Zeit. Angriff auf das Rathaus, heute Nacht... Bishop. Nutzt es als... als Ablenkung... von...« Seine Augen öffneten sich weit und wurden leer, dann rollten sie nach oben in den Kopf.
Sein Oberkörper fiel nach hinten. Michael fing ihn unter den Schultern auf. Er und Shane trugen Oliver zum Sofa, während Eve beunruhigt in kleinen huschenden Bewegungen folgte.
Claire wollte gerade hinter ihnen her, da hörte sie, wie hinter ihr in den Schatten etwas über das Holz kratzte.
Oliver ist nicht allein gekommen.
Ein schwarzer Schatten stürzte hervor, packte sie und etwas Hartes traf ihren Schädel.
Sie musste ein Geräusch gemacht, etwas umgeworfen haben, denn sie hörte, wie Shane laut ihren Namen rief; sie sah seinen Umriss in der Tür, bevor die Finsternis alles fortriss.
Dann fiel sie.
Dann war sie weg.
13
Als Claire wieder zu sich kam, fühlte sie sich hundeelend und fror. Jemand schlug ihr mit einem Krockethammer auf den Hinterkopf oder zumindest fühlte es sich so an, und als sie versuchte, sich zu bewegen, drehte sich alles.
»Halt die Fresse und hör auf zu jammern«, sagte jemand wenige Zentimeter von ihr entfernt. »Wenn du kotzt, werde ich dich zwingen, es aufzuessen.«
Es klang verdächtig nach Jason Rosser, Eves durchgeknalltem Bruder. Claire schluckte schwer und blinzelte, wobei sie versuchte, den Schatten neben sich zu erkennen. Ja, er sah aus wie Jason - schmuddelig, schmierig und verrückt. Sie wand sich, um von ihm wegzukommen, stieß aber mit dem Rücken gegen eine Wand. Es fühlte sich an, als wäre sie aus Holz, aber Claire glaubte nicht, dass sie noch auf dem Dachboden des Glass House war.
Er hatte sie weggebracht, wahrscheinlich durch das Portal. Und keiner ihrer Freunde konnte ihr jetzt folgen, weil keiner von ihnen wusste, wie.
Ihre Hände und Füße waren gefesselt. Claire blinzelte und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Das war wenig hilfreich, denn mit der Klarheit stieg auch das Bewusstsein dafür, wie schlimm ihre Situation eigentlich war. Jason Rosser war nämlich verrückt. Er hatte Eve belästigt. Er hatte - zumindest angeblich - in der Stadt ein paar Mädchen ermordet. Ganz sicher war, dass er auf Shane eingestochen und Amelie auf dem Ball gepfählt hatte, als diese versucht hatte, ihm zu helfen.
Und keiner ihrer Freunde im Glass House wusste, wie sie zu finden war. In ihren Augen wäre sie einfach... verschwunden.
»Was willst du?«, fragte sie. Ihre Stimme klang eingerostet und ängstlich. Jason fasste herüber und strich
Weitere Kostenlose Bücher