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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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die Abendsonne dort durch zwei Reihen steinerner Zähne. Dadalore nickte. Das hatte sie erwartet.
    Sie drehte sich zu dem Gerümpel auf dem Plateau um. »Ihr könnt herauskommen. Alle drei.«
    Hinter einer breiten Spiegelwand trat Ghalikan hervor. Er zerrte König Gowofred mit sich, seine Knochenhand lag um den Hals des Königs. Der Hexenmeister lächelte Dadalore freundlich zu. »Ihr tut jetzt besser nichts Unüberlegtes, meine Liebe. Ich kann Eurer geschätzten Majestät schneller das Genick brechen, als Ihr auch nur ein Drittel des Weges zurückgelegt habt.«
    Dadalore wusste, dass er die Wahrheit sprach. Sie hatte die Kraft dieser sagardverfluchten Klaue am eigenen Leib gespürt.
    Die Capitalobservatorin setzte sich auf eine Metallkiste. »Und was genau erwartet Ihr jetzt von mir, Oberster Hexenmeister?«
    »Dass Ihr die Rolle einnehmt, die Euch von Anfang an zugedacht war«, erwiderte der Zauberer.
    Eine dumpfe Stimme erklang aus der Truhe unter Dadalore: »Könnte mir wenigstens hin und wieder jemand eine Ananas rein reichen?«
    Die Capitalobservatorin warf sich zur Seite.
    Der Kistendeckel klappte metallen scheppernd auf und mit einem akrobatischen Satz entsprang Valenuru ihrem Innern. Er verbeugte sich vor Ghalikan. »Verzeihung, Euer Oberster Hexenmeister, aber da die Sklavin offenbar bereits um mein Hiersein wusste, ist Euer Befehl wohl gegenstandslos.«
    Ghalikan wirkte nicht erbaut. »Haltet Euch bereit«, beschied er kalt.
    »Wie Ihr wünscht.«
    Dadalore schüttelte traurig den Kopf. »Wie tief muss ein Jenseitiger sinken, um Anweisungen von solch einem Schurken anzunehmen?«
    Valenuru lächelte schief. »Du verwechselst da etwas.«
    Sie sah wieder zu Ghalikan und seiner Geisel hinüber. »Was meint Ihr damit, ich solle meine angedachte Rolle einnehmen?«
    Ghalikan grinste breit. »Ihr wart von Anfang an nur das hübsche Dummchen. Als die leitende Position der örtlichen Wache neu zu besetzen war, wussten wir alle, wie sorgfältig wir vorgehen mussten. Schon einmal war uns ein Ermittler gefährlich nahe gekommen.«
    »Osogo!«, stieß Dadalore aus.
    Der Hexenmeister lachte. »Kluges Kind. Annanaka war an der Durchführung der heiligen Losziehungen beteiligt. Sie sagte uns, sie könne heimlich die Lose vertauschen und damit dieses Amt mit jedem Sklaven besetzen, dessen Initiation anstehe. Natürlich bereiteten wir die Auswahl auf das Gründlichste vor. Wir ließen die jungen Sklaven lange beobachten. Und ich darf Euch gratulieren. Ihr habt gewonnen. Ihr wart wirklich die mit Abstand unsicherste und selbstverliebteste Person, die wir finden konnten. Und dabei vertrautet Ihr die ganze Zeit darauf, eine Auserwählte der Götter zu sein.« Er lachte.
    »Verzeihung, Oberster Hexenmeister«, schaltete sich Valenuru ein, »aber nun scheint Ihr mir etwas zu verwechseln. Ihr habt das Heilige Los vertauscht, mit dem das Götterurteil gesprochen wird. Wer sagt Euch, dass Ihr es nicht eben deswegen vertauscht habt, weil dies das Götterurteil so wollte?«
    Ghalikan wirkte kurz irritiert, schnaubte darauf aber abfällig. »Exu ist die Göttin der Lüge. Das ist das Problem mit diesen Elfen.«
    Dadalore funkelte den Zauberer wütend an. »Ihr habt Euch in mir getäuscht, Oberster Hexenmeister. Ich habe Eure Verschwörung durchschaut und ich werde Euch alle in die Capitalstrafkammer bringen.«
    »Gar nichts habt Ihr verstanden, meine Liebe. Nun seid doch zufrieden damit, dass die Götter Euch ein hübsches Aussehen schenkten.«
    Dadalore verschränkte die Arme vor der Brust. »Das Bündnis der vier Jenseitigen hat die alten Götter der Ruptu unterdrückt, nicht wahr? Aber das sollte sich ändern. Ich nehme an, Annanaka war es, die als Erste der Idee verfiel, sich die Macht der alten Götter und Dämonen wieder nutzbar zu machen. Dumm nur, dass das Heiligtum durch das vierfache Siegel aller vier Kulte geschützt war. Wie die Prophezeiung Yawohelms-Wer-wahrer-spricht-lügt besagt, musste sie die führenden Vertreter der vier Jenseitigen versammeln. Also begann sie zu rekrutieren. Ich nehme an, Euer schwarzes Herz hatte sie schnell gewonnen. Auch Waltumpe wird sich rasch auf ihre Seite geschlagen haben. Aber danach begannen die Dinge, sich weniger gut zu entwickeln. Heidugun verweigerte sich. Weniger als vier ist jedoch in diesem Fall gar nichts. Ihr musstet einen Ersatz für den Tyrtalla-Glauben finden. Und tatsächlich war da ein ehrgeiziger junger Priester, der scheinbar leicht für Eure Sache zu gewinnen

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