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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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ein und nickte ihr zu. »Schlechte Laune? Was ist, müsst Ihr zum Zahnreißer?«
    »Die Leute krepieren schneller als im Siechenhaus«, donnerte Dadalore. »Drei Tage vor der Achthundertjahrfeier, eine potentielle Gefahr für das Leben des Königs und die Sicherheit des Reiches und wir haben keinen Dunst, was hier überhaupt gespielt wird. Und Ihr ... Ihr ... habt Ihr überhaupt mitbekommen, was sich zugetragen hat?«
    »Ich habe die Aufzeichnungen gelesen«, erwiderte Valenuru mit einem Hauch von Langeweile, der Dadalore rasend machte.
    »Und habt Ihr in den letzten Stunden vielleicht auch irgendetwas zur Klärung der Sache beigetragen?« Ihre Stimme troff vor Spott.
    Da tat Valenuru etwas, das sie völlig überrumpelte. Als sie später darüber nachdachte, kam sie zu dem Schluss, dass damit das eigentliche Übel erst begonnen hatte. Aber als es geschah, war sie unfähig, eine andere Reaktion zu zeigen, als jene, die sie eben zeigte.
    Valenuru beugte sich zu ihrem Schreibtisch hinunter und griff ihre Hand. Sie lag ganz hilflos da, während er mit weißen Fingern darüber strich. »Ich habe meine Zeit keineswegs verschwendet. Meine Gedanken waren ganz bei Euch.«
    Ein Kribbeln schoss ihren Arm hinauf und explodierte im Herzen. Ihr Zorn war verflogen wie Pergamentfetzen im auffrischenden Wind. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Ihr Kopf war völlig leer. Valenuru lächelte. Unsicher erwiderte sie das Lächeln. Bei Furujas Gaben, warum war ihr nie richtig aufgefallen, wie schön er war? Alles an ihm war von Ebenmaß und Reinheit, die Augen von solcher Tiefe, dass sie das Licht aufsogen wie der Abgrund.
    Irgendwo im Korridor hörte sie Bamulaus sprechen.
    Dadalore blinzelte. »Ich ... also Ihr, wir hatten doch gesprochen. Ihr ... wolltet doch Nachforschungen über die Würdenträger des Reiches anstellen, nicht wahr?«
    Valenurus Lächeln löste sich auf wie Honig im Tee. Er ließ ihre Hand los und schlug sich an die Stirn. »Ach, ja!«
    Dann ging er hinaus.
    Dadalore starrte die zufallende Tür an, als sei er gerade auf einem Nasenaffen hindurch geritten. Das konnte doch alles nicht wahr sein.
     
    Es war bereits früher Abend, als sie auf dem Weg zum Unheiligtum des Sagard war. Die Hitze lag noch schwer in den Gassen, Schweiß und Staub klebten ihr in kurzer Zeit am Leib.
    Ihr Weg führte sie nach Caramia, wo die Häuser protzten mit ihren bunt gemusterten Fassaden. Über das Mauerwerk hinausragende Baumwipfel ließen verschwenderische Innenhöfe erahnen.
    Dadalore aber war ganz bei ihren Ermittlungen. Die Frage, was drei Ruptu mit einem verurteilten Verbrecher gemeinsam hatten, ließ sie nicht los. Es mochte sein, dass es da einen Zusammenhang gab, von dem sie keine Kenntnis hatte. Aber vielleicht war es auch eine Verbindung, die sich nicht zeigte, weil sie eher zufälliger Natur war. Waren alle Opfer nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen? Hm, unwahrscheinlich, zumindest im Falle des Zelleninsassen. Der war seit Jahren genau dort, wo man ihn auch erwarten durfte. Außerdem gab es in einem Gefängnis für gewöhnlich nichts zu holen. Außer vielleicht um einen Verbrecher zu befreien, gab es keinen Grund, dort einzubrechen. Der Täter musste also tatsächlich dieses Opfer im Sinn gehabt haben. Somit würde es sich lohnen, unter den Bekannten des Verstorbenen zu suchen. Bei einem Verbrecher war es naheliegend, jemanden zu vermuten, der noch eine alte Rechnung mit ihm offen hatte. Ein übervorteilter Komplize etwa kam infrage oder auch die Rache eines Opfers.
    Aber dabei blieben Ungereimtheiten: Warum wartete jemand Jahre ab, bis er seinen Racheplan ausführte? Und warum machte er sich die Mühe, eigens eine magische Tötungsart zu ersinnen, wenn diese doch mit Lärm verbunden war und Spuren am Tatort hinterließ? Ein geübter Assassine sollte Techniken beherrschen, die unauffälliger und weniger aufwendig waren. Nun, genau genommen war das ein deutlicher Hinweis darauf, dass man möglicherweise nicht nach einem professionellen Auftragsmörder suchen sollte, sondern nach einem Zauberer. Ja, das war eine Gemeinsamkeit. Wieder schien der Täter magisch begabt zu sein und über erstaunliche Möglichkeiten zu verfügen. Der Mörder könnte durch Lakaien gestärkt zuschlagen, aber in diesem Fall hätte man Spuren von Gewalt finden müssen. Er könnte Blutbiester auf sein Opfer hetzen, jedoch wäre auch das dem Leichnam anzusehen. Dadalore nahm an, dass der Todeszauber wieder den Verbotenen Künsten aus der

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