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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tage, da fühlte sich Lorna besser, und da war es ihr sogar möglich, auf die Glotze zu schauen. Auch wenn sie nicht alles klar sah, brachten ihr die Reiseberichte die große weite Welt schon ein Stück näher.
    Dann zeigte sich in ihr eine gewisse Zufriedenheit mit ihrem schweren Schicksal. Sie hatte es besser als die anderen Insassen des Heims.
    Auch jetzt, denn sie konnte hier draußen sitzen und die Nacht genießen. Es war einfach wunderbar, und mehr als einmal lächelte sie vor sich hin.
    Entdeckt worden war sie noch nicht. Lorna konnte nur hoffen, dass es auch so blieb. Das hier war ihr Platz, und sie dachte auch nicht daran, ihn zu verlassen und woanders hinzugehen. Das wäre ihr zu unsicher gewesen.
    Die Zeit verstrich. Lorna trug keine Uhr, aber sie konnte sich auf ihr Zeitgefühl verlassen, und so wusste sie, dass es bald Mitternacht sein würde.
    Danach begann wieder ein neuer Tag, und sie fragte sich, was er wohl bringen würde. Immer wieder dachte sie auch daran, dass sie etwas in die Wege geleitet hatte. Es war der Brief gewesen, den sie einem gewissen Bill Conolly geschrieben hatte. Er und seine Frau waren zusammen mit ihrem Sohn mal hier im Heim gewesen und hatten sich nach dem Besuch entschlossen, es finanziell zu unterstützen.
    Das hatte Lorna neugierig gemacht. Sie war in der Lage gewesen, gut zu recherchieren, und hatte sich zunächst darüber gewundert, dass Bill Conolly Reporter war. Später hatte sie erfahren, dass er als ein besonderer Journalist sich einen guten Namen erworben hatte, denn er war jemand, der heiklen und manchmal unheimlichen Fällen nachging. Wäre es ihr möglich gewesen, zu lesen, hätte sie bestimmt so manchen Bericht von ihm gelesen, aber das war leider nicht der Fall. Dafür war ihr Sehvermögen einfach zu schlecht. Aber auch so wusste sie genug über Bill Conolly, und sie vertraute ihm. Deshalb hatte sie ihm auch unter großen Mühen einen Brief geschrieben und ihn dann heimlich in den Postkasten gesteckt.
    Jetzt hoffte Lorna nicht nur auf eine Nachricht, sondern auch darauf, dass Bill hierher kam und sich umhörte oder umschaute. Wenn sie jemandem zutraute, den Nachtschwärmer zu fangen, dann ihm.
    HUSCH!
    Lorna schrak zusammen, als dieses Geräusch ihren Gedankengang unterbrach. Sie konnte sich auf die Schnelle nichts vorstellen und dachte zunächst an einen Vogel, der in ihrer Nähe vorbeigeflogen war. Soviel sie wusste, gab es hier weder Eulen, Käuze noch Uhus, die in der Nacht jagten, und die anderen Vögel schliefen in der Dunkelheit.
    Mit ihrer Ruhe war es vorbei. Sie drehte den Kopf und rutschte dabei auf der Bank hin und her. Dann sah sie ein, dass sie so nicht weiterkam und stand auf.
    Das wilde Gestrüpp, aus dem ihr der Duft von Himbeeren entgegenwehte, wuchs zwar hoch, und sie hätte auch nie darüber hinwegschauen können, wenn es nicht immer wieder gestutzt worden wäre. So hatte sie Glück, dass ihr Blick darüber hinwegglitt.
    Sie hatte einen guten Tag oder eine gute Nacht, und die Restkraft ihrer Augen reichte aus, um Unterschiede zu erkennen. Hell und Dunkel fand sie heraus, und sie sah auch, was sich hinter der Himbeerhecke befand. Das war der Garten, in dem das Gemüse und die Kartoffeln angebaut wurden, aber sie erkannte auch die Obstbäume auf einer Wiese.
    HUSCH!
    Wieder hörte sie das Geräusch. Diesmal lauter, und es blieb auch nicht nur bei dem einen, denn ihr war noch etwas aufgefallen, das sie nur Dank ihres feinen Gehörs wahrnehmen konnte.
    Das Schlagen von Flügeln.
    Sie mussten schon groß sein. Richtige Schwingen und auch nicht schnell und flatternd. Irgendwie behäbiger, als wäre ein träger Gegenstand dabei, sich selbst durch die Luft zu transportieren.
    Lorna Higgins war nicht besonders ängstlich. In diesen Sekunden aber floss ihr ein kalter Schauer über den Rücken, und sie musste immer wieder an diesen verdammten Nachtschwärmer denken, der die Gegend unsicher machte. Auch er sah aus wie ein Vogel, aber er war keiner. Er musste etwas anderes sein. Sie selbst hatte ihm noch nicht gegenübergestanden, aber sie hatte sehr genau gehört, was die Leute so miteinander redeten, und sich einen Reim daraus machen können.
    Sie setzte sich nicht wieder zurück auf die Bank. Lorna blieb stehen. Sie nahm ihren gesamten Mut zusammen, stellte sich auch auf die Zehenspitzen, um eine ideale Sicht zu bekommen, und so schaute sie an einer tiefer liegenden Stelle über das Gestrüpp hinweg.
    Wieder flatterten diese Laute heran. Diesmal allerdings

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