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Der Nächste, bitte! 13 Morde fürs Wartezimmer

Der Nächste, bitte! 13 Morde fürs Wartezimmer

Titel: Der Nächste, bitte! 13 Morde fürs Wartezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Wenner-Goergen
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das Fußballspiel im Elfmeterschießen seinen krönenden Abschluss fand, als zwei uniformierte Polizeibeamte den Raum betraten. Die Gastwirtin erblickte die beiden zuerst. Fragend runzelte sie die Stirn.
    „Entschuldigen Sie die Störung“, die Beamten hatten beide ihre Dienstmützen abgesetzt, einer von ihnen erklärte: „Wir haben eine Leiche gefunden. Möglicherweise ein Gast von Ihnen.“
    Nun wurden langsam auch einige Gäste aufmerksam, Gläser wurden abgestellt, Besteck beiseitegelegt, Gespräche ebbten ab, es wurde ruhig im Saal. Nur der Fernseher rauschte ungestört weiter. Die Gastwirtin wurde im Wechsel rot und blass. „Wie bitte?“, brachte sie gerade so hervor. Das Publikum im Stadion setzte zu einer La Ola an.
    „Wie schon gesagt – es tut uns leid. Wahrscheinlich ein Unfall. Möglicherweise Selbstmord.“ Niemand im Lokal jubelte, als das entscheidende Tor fiel. Sprachlos und wissbegierig starrten die Anwesenden die beiden Polizisten an. Der Fernseher übertrug Fanparolen und einen Sportreporter, der vor Freude ganz aus dem Häuschen war.
    „Der Mann wurde in der Nähe vom Bahnhof von einem herannahenden Zug erfasst und überrollt. Die Ermittlungen werden klären, ob es Absicht war oder ein bedauerliches Unglück.“ Die Gastwirtin schien zu überlegen. Mit offenem Mund und zu Boden gerichtetem Blick schüttelte sie sprachlos den Kopf. Der Polizeibeamte erklärte weiter: „Der Mann hatte eine Reservierungsbescheinigung Ihres Hotels für heute und morgen in der Jackentasche – keine weiteren Papiere. Wir werden daher Ihre Hilfe bei der Identifizierung brauchen.

„Der Nächste, bitte!“
    Schwester Lona erschrak, als sie erkannte, wer dort in die Notaufnahme gebracht wurde: „Clärchen!“, entfuhr es ihr, „Clärchen, was machst Du denn für Sachen?“ Der Rettungssanitäter schob die Krankenschwester beiseite. „Sie ist verwirrt, bringen Sie mir einen Rollstuhl und machen Sie ein Behandlungszimmer frei, ja?“

Der Tote vom Friedhof
    Man konnte den Atem vor Augen sehen, so kalt war es bereits. Neblig und trüb hielt der Herbst Einzug. „Höchste Zeit, die Stiefmütterchen zu setzen, bevor es zu frieren beginnt!“ Der Lärm eines Baggers, der gerade dabei war, ein breites Grab auszuheben, verschluckte ihre Worte. Beate und Sonja gingen den gepflasterten Pfad entlang zum anderen Ende des Friedhofs, als Beate innehielt und ihre Schwester unsanft in die Seite knuffte. „Schau doch nur mal, wie armselig Hurths Clärchen da sitzt! Wie ungemütlich, bei der Kälte! Die arme Frau.“
    Die beiden Schwestern waren hier, um das Grab der Eltern noch rechtzeitig vor Allerheiligen winterfest zu bepflanzen. Jetzt kamen sie an der einzigen Ruhebank des Friedhofs vorbei, wo unter den beiden mächtigen Rotbuchen eine alte Dame saß und ihnen zur Begrüßung freundlich zunickte. „Guten Tag Frau Hurth!“, rief Beate ihr zu, und die alte Frau hob zum Erwidern des Grußes ihren Gehstock kurz an.
     
    „Ich spüre meine Hände gleich nicht mehr!“ Beate stöhnte und rieb sich die Finger, die vom Arbeiten mit der kalten Erde bereits klamm geworden waren. Sie hatten alle Sommerpflanzen vom Grab entfernt und waren nun damit beschäftigt, frische Blumenerde zu verteilen, als Sonja aufblickte. „Jetzt geht sie.“
    „Wie?“ Beate, die in Gedanken gewesen war, hob ebenfalls den Kopf und sah ihre Schwester fragend an.
    „Na, Frau Hurth. Sie ist gerade aufgestanden.“
    „Sie kann einem leidtun“, sagte Beate, während sie die Erde glatt rechte.
    „Wieso?“
    „Na, was glaubst du wohl, warum sie bei dieser feuchten Kälte hier auf dem Friedhof alleine auf einer kühlen Bank sitzt? Sie hat ja nicht einmal mehr ein Grab zu pflegen, seit man das ihrer Tochter platt gemacht hat.“
    „Hm“, Sonja dachte einen Augenblick lang nach. „Weißt du eigentlich, wie das Kind damals gestorben ist?“
    „Sicher“, Beate, die ältere der beiden, setzte eine bedauernde Miene auf, „Anne und ich sind schließlich gemeinsam zur Grundschule gegangen. Sie ist in ihrem Elternhaus eine Treppe hinabgestürzt. Man sagt, sie sei auf der Stelle tot gewesen. Ich glaube, es war der Kellerabgang. Warum fragst Du?“
    „Ich wusste es nicht.“
    „Besonders schlimm finde ich, dass kurz darauf auch noch ihr Mann die arme Frau verlassen hat. Wie kann man so etwas tun? Ich meine, dass es eine harte Zeit war, wo gerade das einzige Kind auf so tragische Weise ums Leben gekommen war, aber dann einfach gehen…? Ich kann so etwas

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