Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
Vom Netzwerk:
ist damit gemeint?«
    »Auf jeden Fall noch eine dritte Person.«
    »Ardelius oder Judit.«
    »Oder beide. Immerhin wussten Elin und Filipa anscheinend voneinander.«
    »Das widerlegt Kjells Hypothese, dass er eine nach der anderen flachgelegt und umgebracht hat. Wenn es kein Harem war.«
    Barbro sprang auf. Sie zögerte nicht, Kjells Einkaufsliste von der Wandtafel zu wischen. »Vergiss das mit Mann und Frau. Wir haben drei Frauen, alle sind tot. Sie sind alle auf dieselbe Weise gestorben. Haben sie sonst irgendeine Ähnlichkeit?«
    »Na ja, sie wohnen im selben Stadtteil.«
    »Das sagt alles und nichts. Ich spreche von den seelischen Gemeinsamkeiten. Können sie Freundinnen gewesen sein?«
    »Schon allein wegen Filipa nicht. Nur Vierzehnjährige können Vierzehnjährige ertragen. Und Judit und Elin sind auch eher das Gegenteil voneinander.«
    »So wie Yin und Yang?«
    Sofi überlegte einen Augenblick, schließlich schüttelte sie den Kopf. »Nein. Sie laufen zwar auf derselben Straße. Aber in entgegengesetzte Richtungen. Und das ergänzt sich nicht. Irgendwann laufen sie sich über den Weg, doch das ist nur eine kurze Begegnung.«
    »Und um eben die geht es hier. Wir müssen klären, ob Ardelius
der Anlass dafür war. Sie können sich auch so getroffen haben.«
    »Er muss der Anlass sein. Wegen Filipa. Sonst hätten sich alle drei über den Weg laufen müssen. Das ist unwahrscheinlich.«
    Barbro schrieb die Vornamen der drei Frauen an die Tafel und dahinter ein X. »Das X steht für die vierte Frau, die von heute Nacht. Es sind vier. Vielleicht auch mehr. Aber nur drei sind nach unserem Wissen tot.«
    »Dann musst du ein N schreiben und kein X.«
    Barbro wischte das X mit dem Daumen weg und ersetzte es durch ein N.
    »Abgesehen vom Geschlecht gehört Ardelius eher zu den drei Frauen als zu Frau N. Er ist auch tot, sie hingegen lebt.«
    »Das ist die entscheidende Frage. Warum ist Ardelius tot, aber Frau N am Leben?«
    »Sie ist die Mörderin. Das hat dein Psychiater gesagt!«
    Barbro steckte die Kappe zurück auf den Filzstift. Die Wandmalerei lag ihr nicht. »Die Leute von der Säpo haben keine Ahnung, wer sie sein könnte. Also hätte kein anderer sie heute Nacht auf der Straße erkannt und so gehandelt wie Kullgren. Das beschäftigt mich schon den ganzen Tag. Auch Theresa kannte sie nicht. Kullgrens Erkenntnis kann nicht aus der Ermittlung der Gegengruppe kommen, jedoch auch nicht aus der normalen Arbeit der Säpo.«
    »Er hat sie vielleicht gar nicht als Person erkannt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Spiel es in Gedanken durch«, sagte Sofi. »Er erreicht mit dem Auto das Haus. Theresa sitzt neben ihm. Eine Frau mit Kinderwagen kommt aus dem Haus. Mitten in der Nacht. Es war zwei Uhr.«
    »Warum schießt er gleich?«
    »Er hat eine Struktur erkannt. Nicht am Gesicht der Frau.
Sie trug ja eine Mütze und sah nicht sehr markant aus. Es war der Kinderwagen! Etwas stimmte mit dem Kinderwagen nicht.«
    »Und dass sie eine Frau war. Das hat er auch erkannt.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Ich fahre zu Hampus.« Barbro kleidete sich in Windeseile in Jacke und Mütze und verschwand.
    Sofi wollte sich gerade wieder dem Computer zuwenden, als es draußen an der Tür klopfte. Sie lief in den Flur und erkannte an den Anzügen, dass die beiden Kerle von der Säpo sein mussten.
    »Wir suchen Sofi Johansson«, sagte der rechte.
    »Das bin ich.«
    Der linke überreichte ihr ein gefaltetes Papier. Der Chefankläger des Bezirks Stockholm befahl ihre Festnahme, war darin zu lesen.

73
    Draußen begann es schon zu dämmern, als Kjell seine Karte durch das Magnetschloss zog und die Glastür aufdrückte. Geplärr schlug ihm entgegen. Eine Frauenstimme schluchzte. Kjell ließ vor Schreck seine Handschuhe fallen und verharrte im Flur.
    Ein handfester Streit.
    Snæfríður stand mit dem Rücken zur Tür und stemmte ihre Hände in die Hüften. Durch das Dreieck aus Oberarm, Unterarm und Hüfte sah man Henning in seinem Sessel kauern. Neben ihm brannte eine Weihnachtskerze. Die Flamme flackerte im Sturm.
    »Was ist denn los?«, fragte Kjell.
    Snæfríður fuhr herum.

    »Wie war die Reise?«
    »Hulda ist weg«, brummte Henning.
    »Was ist daran so außergewöhnlich?«, fragte Kjell und sah Snæfríður an. Am unscharfen Rand des Bildes begrub Henning sein Gesicht in den Händen.
    »Ihr habt Fredrik gar nicht angerufen, wie ihr es versprochen habt.«
    Eigentlich war Snæfríður ein sanfter Geist, aber auch anfällig für ausländische

Weitere Kostenlose Bücher