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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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Name taucht in diesem Aufsatz auf«, fügte Per nach einer Weile der Stille hinzu.
    »Daran denke ich gerade. Als Mitautorin. Wir haben sie falsch eingeschätzt.«
    »Weißt du inzwischen, worum es in dem Text geht?«
    Kjell prüfte auf seinem Telefon, ob Ida endlich angerufen hatte. Sie saß seit gestern in ihrem Arbeitszimmer und studierte den Aufsatz. Drei Wochen brauchte sie unter normalen Umständen, um einen Text dieses Kalibers so durchzuarbeiten, dass sie ihn in groben Zügen verstand.
    Er ließ Per mit der offenen Frage am Tisch zurück und streifte durch die Zimmer. Keiner der Besuche, weder von den Ermittlern, den Technikern noch von Hulda, hatte Elins Ordnung etwas anhaben können. Sie hatte wirklich ein enormes Talent besessen, viele Dinge auf wenig Raum unterzubringen. Kjell setzte sich auf die Matratze und wippte ratlos.
    Es klingelte an der Wohnungstür. Kjell schlich in das Wohnzimmer zurück. Per war aufgesprungen und hob die Achseln. Da es keinen Spion gab, entsicherte Kjell seine Pistole und riss die Tür auf. Es war Tholander.
    Ertappt, dachte Kjell im ersten Augenblick, er will das Telefon holen. Aber Tholander sah alles andere als ertappt aus.
    »Vielleicht können wir vergessen, was heute Nachmittag passiert ist.«
    Es war Tholander, der das sagte, nicht Kjell. Der musterte Tholander abwartend.
    »Hast du einen Schlüssel für ihre Wohnung?«
    Kjell nickte.
    »Bei dir?«

    Kjell nickte wieder. Er war eigentlich schon auf dem Weg dorthin.
    »Können wir nachsehen?«
    »Keine Spur?«
    Tholander steckte den Zeigefinger in den Knoten seines Schals und lockerte ihn.
    »Dann fahren wir.«
    Sie liefen schweigend ins Erdgeschoss. Tholander hatte seinen Wagen hinter dem von Kjell geparkt. Kjell erkundigte sich, ob sie getrennt fahren würden, aber Tholander schüttelte den Kopf.
    »Ich will dir etwas zeigen.«
    Im Wagen öffnete er ein Kuvert und zog ein Foto von sehr großem Format heraus.
    »Ist das Sofi?«, fragte Kjell. Tholander antwortete nicht. Offenbar war das Bild von einer Verkehrsüberwachungskamera aufgenommen worden. Es zeigte eine junge Frau am Steuer eines Wagens. »Wo ist das entstanden?«
    »In Växsjö.«
    »Was macht sie dort?«
    »Das Bild ist nicht von heute. Es wurde am 10. September gemacht.«
    »Das ist nicht ihr Wagen«, sagte Kjell. »Das Nummernschild stimmt auch nicht.«
    »Es ist auch nicht Sofi Johansson. Der Wagen wurde in Malmö gemietet und ist seitdem verschwunden. Gemietet wurde er von einer Frau mit dem Namen Laura Vasari. Deshalb kam das Bild zu uns.«
    Die Kamera überwachte nämlich nicht den Verkehr, sondern einen Autobahnabschnitt im Süden Schwedens, den viele Ausländer nach der Einreise passierten. Das Nummernschild war wie alle anderen geprüft worden.
    »Vor einem Jahr hat diese Frau in Mailand ein Auto gemietet.
Die italienische Polizei fand heraus, dass dieses Auto eine Rolle in einem Mord an einem Mailänder Geschäftsmann spielen muss. Die Mieterin hieß Magdalena Mariano. Diesen Namen gibt es in Italien nicht. Ein findiger Ermittler hat aber entdeckt, dass einmal eine Frau diesen Namen getragen hat. Und zwar zu Zeiten der Hochrenaissance.«
    »Muss man sie kennen?«
    »Der Name taucht nur an einer einzigen Stelle auf: in einem Bürgerregister, das dreihundert Namen umfasst.«
    »Sind die Italiener sich sicher, dass sie den Namen aus dieser Liste gewählt hat? Ist das nicht leichtsinnig?«
    »Es gibt einige Hinweise, dass die Frau gewisse Spurenstrukturen aussät, als wollte sie die Spannung erhöhen. Weil der Name also ein Pseudonym war, haben die Italiener alle hundertsechzig Frauennamen aus dieser Liste zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.«
    »Muss ein schlimmer Mord gewesen sein, wenn Italiener so viele Formulare ausfüllen.«
    »Die ganze Familie des Geschäftsmannes wurde getötet. Sieben Personen lagen im Haus. Man fand sie nur, weil der Mann selbst nicht im Haus lag, sondern mit seinem Auto in eine Schlucht stürzte. Ohne die anderen Leichen hätte das wie ein Unfall ausgesehen.«
    »Wie kommt die Frau mit ihrem Mietwagen ins Spiel?«
    »Durch die Gnade der Verkehrsüberwachung.«
    »Der Name Laura Vasari steht also auch auf dieser Fahndungsliste der hundertsechzig Frauennamen aus der Renaissance?«
    Tholander nickte. »Wir erfuhren im September, dass sie nach Schweden eingereist war, aber sonst wussten wir nichts, nicht einmal, ob sie die Morde selbst begangen hat. Vielleicht half sie nur dabei.«

    »Habt ihr überprüft, wo Sofi an

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