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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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anderen, wenn sie sich im Pausenraum unterhielten. Deshalb wussten die sieben nicht einmal das genaue Alter von Elin.
    »Über ihr Privatleben wisst ihr also auch nichts?«, erkundigte sich Barbro.
    »Sie hat nie etwas erzählt.«
    »Vielleicht habt ihr auf andere Weise etwas aufgeschnappt. Hat sie manchmal telefoniert, oder ist jemand hierhergekommen?«
    »Nein«, sagte eine der Frauen, die Ann-Marie hieß. »Aber soll ich dir etwas sagen? Ich arbeite seit vier Jahren hier und habe sie kein einziges Mal lächeln sehen, obwohl sie in unserem Alter war. Man fragte sich, was mit ihr los ist. Aber irgendwann war es einem egal.«
    »Meist war sie nicht zu sehen«, erklärte der Mann.
    »Wie heißt du eigentlich?«

    »Sven.«
    Eine Blonde, die deutlich jünger war als die anderen, hob beide Hände. »Könnt ihr euch noch an diesen Kerl erinnern? Im Herbst?« Sie sah Barbro in die Augen. »Einmal kam ich in der Mittagspause mit Ann-Marie an der Espressobar an der Kreuzung vorbei. Das ist nur ein Stand mit drei Hockern. Da saß Elin mit ihm.«
    Die anderen nickten. Sie hatten die Szene zwar nicht gesehen, aber umgehend davon erfahren.
    Auf einmal ganz in ihrem Element, erzählte sie weiter. Der Mann war am Vormittag vor einigen Wochen, im Oktober oder im September, in den Laden gekommen und hatte nach einem Internetkabel verlangt. Doch die Welt der Verkabelung war nicht die Welt der jungen Andrine Hyttstrand, deshalb hatte sie Elin aus dem Lager geholt.
    »Hat er sein Kabel bekommen?«
    »Ja, es war aber nicht leicht. Er wusste nicht genau, welchen Anschluss er hat.«
    »Und dann habt ihr ihn später draußen mit Elin gesehen?«
    »Die haben sich schon hier kennengelernt. Er hat sie auf ihre Halskette angesprochen.«
    Obwohl an jenem Samstagvormittag alle viel zu tun gehabt hatten, zog der Vorfall Aufmerksamkeit auf sich. Barbro holte die Kopie der Ermittlungsakte aus ihrer Handtasche. Sie hatte sie bisher nur einmal durchgeblättert, entsann sich jedoch der ungelösten Frage, ob die Halskette wirklich Elin gehört hatte und was der Anhänger bedeutete.
    Barbro reichte die Abbildung herum. »Ist es diese Kette?«
    Sie war es. Was Elin mit dem Mann wirklich gesprochen hatte, wusste niemand. Daher blieb offen, ob sich die beiden noch im Laden für später verabredet oder zufällig draußen wiedergetroffen hatten.
    »Wie alt war er?«

    »Er hat mich an David Bowie erinnert«, fand Andrine. Sie war bestimmt Studentin und arbeitete nebenbei hier.
    Barbro wusste leider nicht, wie alt David Bowie war. Wahrscheinlich wusste er es selbst nicht.
    »Genau«, sagte Andrine. »Man sieht es ihm nicht an, wie alt er ist. Das war bei dem auch so.«
    »Eher älter als jünger«, fügte Ann-Marie hinzu. »Er trug einen Hut.«
    Mit dem Hut hatte er wie ein Cowboy gewirkt; der Hut war jedoch aus Leder gewesen und nicht so steif. Ein Schlapphut. Der Mann hatte ihn beim Eintreten abgenommen. Das habe ihn eher verwegen als alt aussehen lassen, fand Ann-Marie, aber der Jüngste sei er auf keinen Fall mehr gewesen.

18
    Kjell hatte aufgehört zu zählen, wie oft er mit Lilly schon den Hang hinabgerodelt war, als ihm der Rauch über den Wipfeln auffiel. Im Sommer kam er oft her, um zu schwimmen. Daher wusste er zwar, dass dort hinten Häuser lagen, hatte sie jedoch um diese Jahreszeit für unbewohnt gehalten.
    Lilly protestierte, als er sie nicht wieder den Hang hinaufzog, sondern den Uferweg einschlug. Das Holzhaus lag nur fünfzig Meter vom Strandbad entfernt. Ein Volvo 240 parkte davor, und durch die Fenster des Hauses drang warmes, aber schwaches Licht. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis nach dem Klopfen ein älterer Mann die Tür öffnete. Kjell hielt ihm seinen Ausweis dicht vors Gesicht. Er machte einen Schritt zurück in die Stube.
    »Frohe Weihnachten! Entschuldige die Störung. Wir haben vorgestern dort drüben eine tote Frau in einem Liegestuhl
gefunden. Ich wollte fragen, ob du sie vielleicht gesehen hast.«
    Der Mann nickte. Erst einen Augenblick später begriff Kjell, dass das Nicken zugleich eine Aufforderung war, ins Haus zu treten. Kjell nahm Lilly auf den Arm.
    »Willst du Kaffee haben?«, fragte der Alte.
    Kjell nickte und schlüpfte im Flur aus seinen Schuhen. Durch das Wohnzimmer hindurch sah er eine Frau in der Küche vor dampfenden Töpfen hantieren. Im Radio auf der Fensterbank lief Weihnachtsmusik.
    Kjell nahm am Tisch Platz und bekam seinen Kaffee. Der Mann, dessen Namen Kjell noch immer nicht wusste, setzte sich dazu

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