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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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zur Kirchentür. »Und sie ist es? Ist das bestätigt?«
    »Etwas ist eigenartig: Die Frau, die sie als vermisst gemeldet hat …« Birgitta blätterte. »Astrid Blom. Sie hat als Ort des Verschwindens die Sofiakirche angegeben.«
    »Am Freitag?«, unterbrach Kjell. »Das war doch der Einundzwanzigste.«
    »Am frühen Abend.«
    Die Blicke von Kjell und Sofi trafen sich. »Und jetzt ist sie wieder hier«, brummte er. Er schlug sich den Mantel enger um die Hüften und trat mitten durch die Gruppe hindurch auf die Tür zu.
    Sofi wusste nicht so recht, ob sie ihm folgen sollte, und entschied sich dann, draußen zu warten. Per jedoch stürzte hinterher, als wäre ihm noch etwas Wichtiges eingefallen.
    Sofi kniete sich nieder und knotete ihre vereisten Schuhbänder neu. »Wann wurde die Anzeige denn aufgegeben?«, fragte sie.
    »Am 22. Dezember um 13 Uhr«, antwortete Birgitta. »Ich lese mal vor: Ich brach am 21. Dezember gemeinsam mit Judit Juholt - so heißt die Tote - auf, weil ich mir in einem Geschäft in der Bondegatan ein Sommerkleid kaufen wollte. «
    »Sommerkleid?« Sofis Stimme zitterte vor Kälte. Sie hatte sich zu dünn angezogen und geriet langsam ins Schlottern.
    »Moment bitte. An der Kreuzung Bondegatan und Renstiernas Gatan äußerte Judit Juholt den Wunsch, für einige Minuten zur nahen Sofiakirche gehen zu wollen. Sie würde bald ins Geschäft nachkommen. Ich solle mich schon einmal dort umsehen. Als das Geschäft um 18 Uhr schloss und Judit noch nicht gekommen war, ging ich zur Kirche. Doch Judit war nicht darin. Ich fragte den Pastor, den ich in der Vorhalle traf. Eine blonde Frau habe zehn Minuten zuvor noch in der ersten Reihe gesessen. « Birgitta wollte einige Zeilen überspringen, fand aber nicht, wonach
sie suchte, und setzte den Bericht daher in eigenen Worten fort. »Astrid ist also nach Hause, hat bei Judit geklopft. Als auch am nächsten Morgen niemand öffnete, hat sie sich gedacht, dass Judit jemand getroffen haben muss und bei ihm geblieben ist. Die beiden wollten an jenem Morgen zusammen für eine Woche nach Tunesien reisen. Astrid ist zum Flughafen und wieder ausgestiegen, als alle Fluggäste außer Judit an Bord waren und das Flugzeug starten wollte. Sie ist dann zu Judits Zimmer im Skrapan zurück. Weil sie immer noch nicht öffnete, ging Astrid zur Katarina-Wache. Aber die konnten nicht viel tun. Das ist der Stand.«
    Die Tür flog krachend auf. Kjell trat ins Freie.
    »Sie wurde etwa zur gleichen Zeit lebendig am Fundort gesehen wie Elin Gustafsson an ihrem späteren Fundort«, berichtete Sofi.
    Statt zu antworten, hielt er ihr ein Biopack vor das Gesicht.
    »Das gleiche Amulett?«
    »Sieh genauer hin.«
    Sofi fuhr mit dem Finger über die Tüte, weil die Folie im Laternenlicht spiegelte. »Ein Davidsstern. Ein echter. Kann auch Zufall sein. Ein Davidsstern hat zwei Dreiecke, Elins Anhänger bestand aus dreien. Ist nicht dasselbe Motiv.«
    »Aber etwas anderes. Komm, wir gehen ein paar Schritte.«
    Kjell legte seine Hand auf ihre Schulter. Das tat er sonst nie. Als die Dunkelheit sie umschloss, blieb er stehen. »Es ist dir aufgefallen, oder? Das sehe ich dir an.«
    Er war einen Kopf größer als sie. Deshalb musste sie zu ihm aufschauen. »Was denn?«
    »Wir haben es mit demselben Regisseur zu tun. Für eine Leiche gibt es hundert Erklärungen, für zwei Leichen nur eine einzige. Ein Wahnsinniger ist am Werk.«
    Zwei Leichen waren noch kein Wahnsinn, dachte Sofi. Als Mädchen hatte sie um ein Haar ihre Pflegeeltern mit dem
Traktor überfahren, als sie Händchen haltend auf dem Acker standen. »Der Wahnsinn ist das Theater, die bühnenhafte Inszenierung.«
    »Nein. Der Wahnsinn kommt erst: Elin Gustafsson saß vor meiner Haustür. Judit Juholt vor deiner. Am entgegengesetzten Ende von Södermalm.«
    »Das soll die Verbindung sein?«, erwiderte Sofi. »Ich dachte an die Körpertemperatur und die Auffindesituation. Das gleicht sich.«
    Kjell sah sie eindringlich an. »Minus acht Grad ist niedriger als die Außentemperatur. Was schließt du daraus?«
    »Künstliche Kühlung?«
    »Ja, und das Fundbild ist eine krankhafte Inszenierung.«
    »Vor unserer Haustür, meinst du?«
    »Wie zufällig kann das in einer Großstadt sein? Das Problem ist Linda. Sie meldet sich nicht mehr seit dem Einundzwanzigsten.«
    »Was?«
    »Wir haben letzten Freitag zuletzt telefoniert. Seit dem Weihnachtsabend versuche ich, bei ihr in Wien anzurufen. Nie geht jemand an den Apparat, nur einmal meldete sich

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