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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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Sagen hatte.
    »Brauche ich einen Anzug?«
    »Geh einfach rein. Halt dich links.«
    Sofi schwang langsam die Tür auf. Da nur jede dritte Deckenlampe brannte, lag das Innere der Kirche im Dämmerlicht, aber da Sofi oft zur Besinnung herkam, kannte sie den Raum gut. Sie hielt sich an Pers Anweisung und durchschritt die Kirche durch den linken Seitengang, den Säulen vom Mittelschiff abgrenzten. Es duftete nicht nach Kirche, nur nach kühler Luft. Das Holz der Verkleidungen war unheilig hell. Die Wände waren weiß ohne jeden Schmuck. Als sie die erste Säule passierte, entdeckte sie Pers Assistenten Lasse unter dem Kreuz auf dem Boden hocken. Er blickte durch den Sucher eines Fotoapparats. Das Quietschen ihrer Sportschuhe ließ ihn aufblicken. Er nickte ihr zu.
    Hinter der nächsten Säule erkannte sie den Umriss eines Menschen. Es war eine Frau mit blondem Haar, die vor Lasse in der ersten Kirchenbank saß. Sofi tat noch einige Schritte. Eine junge Frau. Sie sah aus, als lauschte sie einer Predigt. Lasse setzte seine Füße ein Stück weiter und zog sein Gesäß über die Bodenfliesen nach, um einen neuen Winkel für das nächste Bild zu finden.

    Sofi sank auf die Bank und betrachtete das Profil der Frau. Ihre Lider standen offen. Sofi suchte den Punkt, auf den sich die Augen der Frau richteten. Es war das Kreuz, aber woandershin konnte man auch kaum schauen. Sofi wurde vom Blitz an Lasses Kamera abgelenkt, oder eher von dem Umstand, dass die Frau davon nicht blinzelte.
    »Es war Musik hier, vorhin«, murmelte Lasse.
    »Was?«
    Er streckte den Zeigefinger zur Decke. »Die Orgel hat gespielt.«
    »Ah«, sagte Sofi.
    Lasse versuchte stets, ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Er hob an, wieder etwas zu sagen, aber Sofi hielt sich den Zeigefinger an die Lippen und umrundete die Tote in weitem Kreis. Die Frau war nicht älter als zwanzig. Ihr Haar konnte nicht von Natur aus so hell sein. Ein dunkler Ansatz schimmerte hindurch. Auch Brauen und Wimpern waren dunkel.
    Sofi steckte ihre Hände in die Taschen und schritt auf den Ausgang zu. Draußen war die Zeit stehengeblieben. Die anderen verharrten in derselben Haltung wie zuvor.
    »Cederström hat sich auf den Weg gemacht«, sagte Per und zog die Nase hoch.
    Erst hatte sie einmal um die Kirche laufen wollen. Je schneller sie dachte, desto schneller wollte sie auch immer gehen. Doch die Erkenntnis hielt sie fest. Sofi stellte sich teilnahmslos zur Gruppe, wie man es nach Beerdigungsandachten so machte. Auch Suunaat kam vom Wagen hinzu. Der Schneeboden knirschte beim Auftreten nicht mehr wie in den letzten Tagen, sondern kratzte rau.
    Birgitta hatte ein Klemmbrett vor den Bauch gedrückt und blätterte in den Seiten. Sie wollte gerade ihren Rapport beginnen, als die Scheinwerfer eines Autos in der Auffahrt auftauchten. Das Wimmern von Kjells französischer Karre hätte
Sofi aus allen Motorengeräuschen der Welt herausgehört. Sie war nicht halb so alt wie ihr Mirafiori und dennoch ständig kaputt. Das Eis und die Steigung brachten den Wagen so ins Schlingern, dass die vier Wartenden bis zur Wand der Kirche zurückwichen. Kjell bremste mitten vor dem Eingang und sprang aus dem Wagen. Anscheinend hatte ihm Per am Telefon mehr verraten als ihr. Er stellte sich einfach zur Gruppe.
    »Der Organist kam um Viertel nach drei«, begann Birgitta. »Und hat eine Stunde lang geübt.«
    »Nachts?«, fragte Sofi.
    Birgitta nickte. »Zur Zeit finden viele Konzerte und Messen statt. Die üben nachts. Die Bank war leer, als er kam. Entdeckt hat er sie danach. Man hört die Orgel draußen nur, wenn man dicht an der Kirche vorbeiläuft. Anscheinend kommen nicht selten Leute herein und hören zu. Er hat sich ein bisschen dumm angestellt und erst langsam kapiert, dass sie tot ist.«
    »Obwohl ihre Augen offen stehen.«
    Kjell mischte sich ein. »Sie ist also reingekommen, während er oben spielte?«
    »Nein«, sagte Suunaat. »Sie ist nicht in dieser Stunde gestorben. Sie liegt bei minus acht.«
    »Grad?«
    Suunaat rieb sich mit dem Ärmel über ihre Nase. Für Überfluss hatte sie kein Verständnis.
    Birgitta fuhr fort. »Wir haben eine Vermisstenanzeige vom letzten Freitag. Sie kommt von einer Frau, die angeblich ihre Nachbarin ist.«
    »Wo wohnen sie?«
    »Da hinten im Skrapan in der Götgatan. Sind beide Studentinnen.«
    Das Hochhaus war von hier aus gut zu sehen. Es ragte aus dem sonst vierstöckigen Stadtteil Södermalm heraus und leuchtete in der Dunkelheit.

    Sofi deutete mit dem Daumen

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