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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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lief rot an, und es dauerte eine ganze Weile, bis er seine Stimme wiederfand. »Du hast doch nicht die leiseste Ahnung von Frauen.«
    »Darauf immerhin könnten wir uns einigen«, sagte ich leichthin. »Und das ist auch der Grund, warum ich heute hier bin. Ich möchte da einige Recherchen anstellen. Ein oder zwei Bücher über das Thema lesen.« Ich pochte mit zwei Fingern auf das Verzeichnis. »Also schlag meinen Namen nach und lass mich rein.«
    Ambrose schlug das Buch auf, fand die entsprechende Seite und drehte den Band zu mir um. »Da. Wenn du deinen Namen in dieser Liste findest, bist du herzlich eingeladen, dich ganz nach Belieben im Magazin umzusehen.« Er lächelte kalt. »Andernfalls solltest du in ein oder zwei Spannen wiederkommen. Bis dahin dürften wir die Dinge auf den neuesten Stand gebracht haben.«
    »Die Meister haben mir ein Sendschreiben mitgegeben, nur für den Fall, dass es hinsichtlich meiner Zulassung zum Arkanum zu irgendwelchen Missverständnissen kommt«, sagte ich, zog mir dasHemd über den Kopf und drehte mich um, so dass er meinen bandagierten Rücken sehen konnte. »Kannst du es von da aus lesen, oder soll ich näher kommen?«
    Ambrose schwieg, also ließ ich das Hemd wieder sinken und wandte mich an Fela, ohne ihn weiter zu beachten. »Verehrteste«, sagte ich mit einer nur angedeuteten Verbeugung, denn mein Rücken gestattete keine tiefere. »Wärest du so freundlich, mir dabei zu helfen, ein Buch über Frauen zu finden? Jemand, der mir in allen Belangen des Lebens weit überlegen ist, hat mir geraten, mich über dieses hochheikle Thema kundig zu machen.«
    Fela lächelte ein wenig und entspannte sich. Sie hatte dort weiter steif gesessen, auch nachdem Ambrose seine Hand fortgenommen hatte. Vermutlich kannte sie sein Temperament gut genug, um zu wissen, dass er es ihr später heimgezahlt hätte, wenn sie nun vor ihm zurückgewichen wäre und ihn damit in Verlegenheit gebracht hätte. »Ich weiß nicht, ob wir so etwas haben.«
    »Ich wäre schon mit einer Fibel zu diesem Thema zufrieden«, sagte ich mit einem Lächeln. »Ich weiß aus berufenem Munde, dass ich nicht die leiseste Ahnung davon habe, und daher würde schlechterdings alles meine Kenntnisse vertiefen.«
    »Etwas mit Bildern?«, spie Ambrose.
    »Wenn unsere Suche auf dieses Niveau absinkt, werde ich mich sicherlich wieder an dich wenden«, sagte ich, ohne auch nur in seine Richtung zu sehen. Vielmehr lächelte ich zu Fela hinüber. »Vielleicht ein Bestiarium«, sagte ich. »Ich habe gehört, es sollen ganz einzigartige Wesen sein, vollkommen anders als Männer.«
    Felas Lächeln blühte auf, und sie lachte leise. »Wir können uns ja mal umschauen.«
    Ambrose warf ihr einen ärgerlichen Blick zu.
    Sie konterte mit einer beschwichtigenden Geste. »Es ist doch allgemein bekannt, dass er ins Arkanum aufgenommen wurde, Ambrose«, sagte sie. »Warum lassen wir ihn nicht einfach herein?«
    Ambrose starrte sie trotzig an. »Wieso gehst du nicht zurück an deine Arbeit?«, sagte er. »Ich komme hier draußen auch alleine klar.«
    Fela erhob sich mit steifen Bewegungen, sammelte die Bücher zusammen, die sie hatte lesen wollen, und ging zum Lesesaal. Als siedie Tür öffnete, warf sie mir einen dankbaren und erleichterten Blick zu. Aber vielleicht bildete ich mir das auch bloß ein.
    Als sie die Tür hinter sich schloss, schien es im Raum ein wenig dunkler zu werden. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinne. Ich sah mich zu den Sympathielampen um und fragte mich, was hier vor sich ging.
    Doch dann begann sich ein Brennen auf meinem Rücken auszubreiten, und da wurde mir klar, woran es lag. Die Nahlwurz hörte auf zu wirken.
    Die meisten starken Schmerzmittel haben schwere Nebenwirkungen. Tennacin kann ein Delirium oder eine Ohnmacht auslösen. Lacillium ist giftig. Ophalum macht sehr schnell abhängig. Mhenka ist wahrscheinlich das stärkste Schmerzmittel überhaupt, wird aber nicht ohne Grund auch »Teufelswurzel« genannt.
    Nahlwurz war nicht so stark und viel ungefährlicher. Es war ein leichtes Betäubungsmittel, wirkte gleichzeitig aber auch anregend und gefäßverengend, was der Grund dafür gewesen war, dass ich bei der Auspeitschung nicht geblutet hatte wie ein Schwein. Und es hatte vor allem keine gravierenden Nebenwirkungen. Doch alles hat seinen Preis. Wenn die Wirkung der Nahlwurz abklingt, lässt es einen körperlich und geistig völlig erschöpft zurück.
    Dennoch war ich hierher gekommen. Ich war nun Mitglied

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