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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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ich mit einer lässigen Geste. »Überall.«
    »Du hast mich letztens buchstäblich auf dem Trockendock zurückgelassen«, sagte sie mit gespielter Strenge. »Ich habe gewartet und gewartet, aber die Flut wollte einfach nicht kommen.«
    Eben wollte ich ansetzen, ihr alles zu erklären, da zeigte Denna auf einen Mann, der neben ihr stand. »Wie unhöflich von mir. Kvothe, das ist Lentaren.« Ich hatte ihn bis dahin gar nicht bemerkt. »Lentaren – Kvothe.«
    Lentaren war groß und schlank. Er war gut gebaut, gut gekleidet, gut erzogen. Der Schwung seines Unterkiefers hätte jeden Bildhauer mit Stolz erfüllt, und er hatte ebenmäßige weiße Zähne. Kurz: Er sah aus wie ein Märchenprinz. Und er stank nach Geld.
    Er lächelte mich freundlich und umgänglich an. »Freut mich, dich kennenzulernen, Kvothe«, sagte er mit einer anmutigen leichten Verneigung.
    Ich erwiderte die Verneigung reflexhaft und setzte mein schönstes Lächeln auf. »Stets zu Diensten, Lentaren.«
    Dann wandte ich mich wieder an Denna. »Wir sollten uns demnächst mal zum Mittagessen treffen«, sagte ich ganz unbekümmert, hob kaum merklich eine Augenbraue und fragte sie damit: Ist das Lord Esche ? »Ich habe dir einige interessante Geschichten zu erzählen.«
    »Unbedingt!« Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und sagte mir damit: Nein, ist er nicht . »Ich fand es sehr, sehr schade, dass ich den Schluss der Geschichte nicht mehr mitbekommen habe.«
    »Ach, es ist nur das Übliche geschehen, wie du es sicher schon hundert Mal gehört hast«, sagte ich. »Der Prinz hat den Drachen getötet, den Schatz und die Prinzessin aber verloren.«
    »Oh, also eine Tragödie.« Denna blickte zu Boden. »Das ist nicht das Ende, auf das ich gehofft hatte. Aber es war vermutlich nichts anderes zu erwarten.«
    »Es wäre eine Tragödie, wenn es an diesem Punkt zu Ende wäre«, erwiderte ich. »Aber das kommt wirklich ganz darauf an, wie man es sieht. Und ich sehe es eher als eine Geschichte, die auf eine Fortsetzung wartet, die dann eine entsprechend gute Wendung nimmt.«
    Eine Kutsche fuhr vorüber, und Lentaren wich ihr aus und stieß dabei versehentlich mit Denna zusammen. Sie nahm geistesabwesend seinen Arm. »Ich mag eigentlich keine Fortsetzungsgeschichten«, sagte sie und blickte einen Moment lang ernst und unergründlich. Dann zuckte sie die Achseln, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Aber ich lasse mich da gern von dir eines Besseren belehren.«
    Ich zeigte auf den Lautenkasten, den ich auf dem Rücken trug. »Ich trete immer noch an den meisten Abenden im Anker’s auf. Wenn du mal vorbeikommen magst …«
    »Das werde ich.« Denna seufzte und sah zu Lentaren hinüber. »Wir sind spät dran, nicht wahr?«
    Er prüfte mit zusammengekniffenen Augen kurz den Sonnenstand und nickte. »Ja, das sind wir. Aber wenn wir uns beeilen, erwischen wir sie noch.«
    Denna wandte sich wieder an mich. »Es tut mir Leid, aber wir sind zu einem Ausritt verabredet.«
    »Es würde mir nicht im Traum einfallen, dich aufhalten zu wollen«, sagte ich und trat beiseite.
    Lentaren und ich nickten einander höflich zu. »Ich komme dich bald einmal besuchen«, sagte Denna und drehte sich noch einmal zu mir, als sie losgingen.
    »Geh nur.« Ich nickte in ihre Richtung. »Lass dich nicht aufhalten.«
    Dann sah ich ihnen nach, wie sie auf der gepflasterten Straße in Imre davongingen. Arm in Arm.

    Wil und Sim warteten schon auf mich, als ich kam. Sie hatten uns eine Bank gesichert, von der aus man einen schönen Blick auf den Springbrunnen vor dem Eolian hatte. Das Wasser umsprühte die von einem Satyr gejagten Nymphenfiguren.
    Ich legte meinen Lautenkasten neben die Bank und klappte ihn auf, damit sich die Saiten ein wenig des Sonnenscheins erfreuen konnten. Wenn ihr selber keine Musiker seid, könnt ihr das vermutlich nicht verstehen.
    Wil gab mir einen Apfel, und ich setzte mich zu ihnen. Der Wind strich über den Platz und verwandelte das Sprühwasser des Springbrunnens in einen gazeartigen Vorhang. Ein paar Rotahornblätter trudelten über das Kopfsteinpflaster, und ich sah zu, wie sie hüpften und sich drehten und dabei seltsame, komplizierte Muster vollzogen.
    »Ich schätze mal, du hast endlich Denna gefunden«, sagte Wil nach einer Weile.
    Ich nickte, ohne den Blick von den Blättern abzuwenden. Mir war nicht danach, es zu erklären.
    »Man merkt das daran, dass du so schweigsam bist«, sagte Wil.
    »Ist es nicht gut gelaufen?«, fragte Sim vorsichtig.
    »Es

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