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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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alle die Hand. »Hiermit wird Kvothe am fünften Fallow mit Elodin als Bürgen zum Re’lar befördert. Die Sitzung ist geschlossen.« Er erhob sich und ging zum Ausgang.
    »Was?!«, schrie Ambrose und sah sich um, als könnte er sich nichtentscheiden, an wen er diese Frage richten sollte. Schließlich eilte er Hemme hinterher, der hinter dem Rektor und der Mehrheit der übrigen Meister schnell davoneilte. Mir fiel auf, dass er längst nicht mehr so schwer humpelte wie noch zuvor.
    Ich stand völlig verblüfft da, bis Elodin zu mir kam und mir die schlaffe Hand schüttelte. »Verwirrt?«, fragte er. »Komm, wir gehen ein Stück zusammen. Ich erkläre es dir.«

    Der helle Sonnenschein dieses Nachmittags kam mir nach der schattigen Kühle im Meistersaal ungeheuer grell vor. Elodin zog sich umständlich den Talar über den Kopf. Darunter trug er ein schlichtes weißes Hemd und eine ziemlich schäbige Hose, die von einem ausgefransten Tau gehalten wurde. Jetzt erst sah ich, dass er barfuß war. Seine Füße waren genauso sonnengebräunt wie sein Gesicht und seine Arme.
    »Weißt du, was Re’lar bedeutet?«, fragte er mich im Plauderton.
    »Übersetzt heißt es ›Sprechender‹«, sagte ich.
    »Und weißt du auch, was es bedeutet ?«, hakte er nach.
    »Äh, nein«, gestand ich.
    Elodin holte tief Luft. »Es war einmal eine Universität. Man hatte sie auf den Ruinen einer älteren Universität errichtet. Sie war nicht sehr groß, bestand nur aus etwa fünfzig Leuten. Es war die beste Universität weit und breit, und daher kamen die Leute und studierten dort. Und es gab eine kleine Gruppe von Leuten, die sich dort trafen. Leute, deren Kenntnisse über Mathematik, Grammatik und Rhetorik hinausgingen.
    Sie gründeten an dieser Universität einen kleinen Zirkel. Sie nannten ihn ›das Arkanum‹, denn es war ein kleiner, streng geheimer Kreis. Sie hatten unter sich eine strenge Rangfolge, und aufsteigen konnte man nur, indem man sein Können unter Beweis stellte. Man wurde in diesen Kreis aufgenommen, wenn man zeigen konnte, dass man die Dinge sah, wie sie wirklich sind. Dann wurde man zum E’lir ernannt, was ›Sehender‹ bedeutet. Und was glaubst du wohl, wie wurde man Re’lar?« Er sah mich erwartungsvoll an.
    »Indem man sprach.«
    Er lachte. »Genau!« Er blieb stehen und sah mich an. »Aber was sprach man?«
    »Worte?«
    »Namen«, sagte er voller Enthusiasmus. »Namen bilden das Grundgerüst der Welt, und ein Mann, der sie auszusprechen vermag, ist auf dem Wege, Macht zu erlangen. Anfangs bestand das Arkanum nur aus einer kleinen Gruppe von Männern, die etwas von diesen Dingen verstanden. Männer, die mächtige Namen kannten. Sie unterrichteten einige wenige Studenten, leiteten sie langsam und behutsam zu Macht und Weisheit. Und zur Magie. Zur echten Magie.« Er sah sich zu den Gebäuden und den herumlaufenden Studenten um. »Damals war das Arkanum ein starker Branntwein. Heute ist es nur noch ein völlig verwässerter Wein.«
    Ich wartete, bis ich sicher war, dass er ausgesprochen hatte. »Meister Elodin, was ist gestern geschehen?« Ich hielt den Atem an und hoffte wider alle Vernunft auf eine nachvollziehbare Antwort.
    Er sah mich fragend an. »Du hast den Namen des Windes gerufen«, sagte er, als läge die Antwort auf der Hand.
    »Aber was bedeutet das? Und was meint Ihr mit Name ? Ist es einfach nur ein Name wie ›Kvothe‹ oder ›Elodin‹? Oder ist es eher wie ›Taborlin der Große kannte den Namen aller Dinge‹?«
    »Sowohl als auch«, sagte er und winkte einem hübschen Mädchen zu, das im ersten Stock aus dem Fenster schaute.
    »Aber wie kann ein Name denn so etwas bewirken? ›Kvothe‹ und ›Elodin‹ sind doch einfach nur Laute, die wir von uns geben und die von sich aus keine Macht besitzen.«
    Elodin hob eine Augenbraue. »Tatsächlich? Na, dann pass mal auf.« Er blickte die Straße entlang. »Nathan!«, rief er. Ein Junge sah sich zu uns um. Er war einer von Jamisons Laufburschen. »Komm mal her, Nathan!«
    Der Junge kam zu uns. »Ja, Sir?«
    Elodin reichte ihm seinen Talar. »Würdest du den bitte zu mir nach Hause bringen?«
    »Gern, Sir.« Er nahm den Talar und eilte davon.
    Elodin sah mich an. »Siehst du? Die Namen, mit denen wir einander rufen, sind keine Namen , haben aber dennoch eine gewisse Macht.«
    »Das ist aber keine Zauberei«, widersprach ich. »Er musste Euch gehorchen. Ihr seid ein Meister.«
    »Und du bist ein Re’lar«, erwiderte er. »Du hast den Wind gerufen, und der

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