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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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deshalb brachen wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang auf. Zunächst saß der junge Mann hinten bei Hayden, aber ich hatte vor, später zumindest für eine Weile den Platz mit ihm zu tauschen. Martin saß hinter dem Steuer, da er, welch Wunder, am liebsten selbst fuhr.
    Erst nach einer Stunde Fahrt, Rory schlief noch, wagten wir eine kurze Pause, um an einer Raststätte einen Kaffee zu trinken. Ein, zwei Schlucke des heißen, wohlriechenden Getränks ließen mich so wach werden, dass ich mich mit Martin unterhalten wollte.
    „Was hast du in Bezug auf Angel und Shelby unternommen?“, wollte er wissen.
    „Ich habe auf dem Anrufbeantworter bei Buds’N’Blooms eine Nachricht hinterlassen.“ Gierig atmete ich den Kaffeeduft ein. „Sie bringen ihr heute einen großen Strauß rosa Blumen vorbei.“ Shelby hatte gegen Mitternacht angerufen, um zu berichten, Angel habe ein sieben Pfund schweres Mädchen zur Welt gebracht. Er hatte erschöpft und freudig erregt geklungen – ich hätte nie gedacht, Shelby einmal so dankbar zu erleben.
    „Was ist mit einem Geschenk?“, fragte Martin vorsichtig, wusste er doch, dass er sich hier auf höchst unsicherem Terrain bewegte.
    „Ich habe eine Babyparty für Angel veranstaltet“, rief ich ihm ins Gedächtnis – gut möglich, dass sich dabei ein warnender Unterton in meine Stimme schlich. „Mutter und ich haben ihr einen Laufstall geschenkt.“
    „Wie geht es John?“
    „Mutter rief mich gestern gegen zweiundzwanzig Uhr an, er wird noch ein, zwei Tage in der Klinik bleiben müssen. Die Ärzte sind inzwischen sicher, dass es ein Herzinfarkt war, diskutieren aber noch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.“
    „Wie fühlt er sich?“
    „Er hat Angst.“
    „Was ist mit Aida?“
    „Hat auch Angst, aber das würdest du ihr vermutlich gar nicht anmerken.“
    Martin stand meiner Mutter vom Alter her näher als mir, trotzdem hörte es sich seltsam an, wenn er sie beim Vornamen nannte.
    „Ich weiß, wie schwer das für dich ist.“ Martin warf mir einen nur kurzen Blick zu, um sich danach gleich wieder auf die Straße zu konzentrieren. „Ich habe die ganze Zeit damit gerechnet, dass du mich allein mit Hayden nach Ohio schickst, damit du bei Aida bleiben kannst.“
    „Das kam mir nie in den Sinn“, sagte ich.
    Danach fuhren wir mindestens eine halbe Stunde schweigend.

    Eine lange Autofahrt im Winter mit einem Baby, wenn man noch nie ein Baby gehabt hatte, geschweige denn mit einem gereist war ... das schrie doch geradezu nach einer Katastrophe, oder?
    Was soll ich sagen? Es hätte schlimmer kommen können. Wenn man mich gezwungen hätte, mir alle Wimpern einzeln auszureißen – das zum Beispiel wäre schlimmer gewesen.
    Wir hielten an, um Hayden zu füttern und seine Windel zu wechseln ... naja, wir hielten an, damit ich das erledigen konnte. Seltsamerweise strengte mich nicht der körperliche Aspekt der Babyversorgung an, obwohl auch der nicht zu verachten war. Etwas anderes empfand ich als viel störender: Reiste man mit einem Baby, so fiel man unweigerlich auf. Ich lernte schnell, was jede Mutter früher oder später mitbekam: Jeder wollte mit dir über dein Kind sprechen. Jede Kellnerin, jede Frau, die sich zusammen mit dir auf der Damentoilette aufhielt; jeder Hinz, Kunz und Franz, der gerade zufällig vorbeikam. Einen ersten Vorgeschmack erhielt ich in dem Restaurant, in dem wir zu Mittag aßen. Ich schleppte Hayden in seinem Kindersitz hinein, der nur schwer unterzubringen war. Auf einen Tisch stellen wollte ich ihn nicht, auf die Stühle der einzeln stehenden Tische passte er nicht. Das Einzige, was funktionierte, war eine Sitznischen mit gegenüberliegenden Bänken. Wenn Martin zusammen mit Rory auf der einen Bank Platz nahm, konnte ich Hayden in seinem Sitz neben mich auf die andere stellen – ein Arrangement, das Martin nicht glücklich stimmte, aber zu dem Zeitpunkt stand seine Zufriedenheit auf meiner Prioritätenliste nicht gerade weit oben.
    Die Kellnerin, eine mollige Schwarze mit zauberhaften Mandelaugen, gab mir erste Hinweise auf alles, was danach noch kommen sollte, als sie sich begeistert über Hayden beugte. „Ach, ist der putzig!“, sagte sie mit offenkundiger Ehrlichkeit. „Wie alt ist er?“
    „Einen Monat“, sagte ich.
    „Zweieinhalb Wochen“, sagte Rory gleichzeitig.
    Die Kellnerin lachte, während Rory und ich einander verdrießlich anfunkelten. „Ein großes Baby!“, sagte sie bewundernd. „Wie viel hatte er denn?“
    Ich

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