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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nur anzusehen.
    Hayden schlief noch, allerdings sehr unruhig. Jemand hatte das Laken von seiner Matratze gezogen und wieder neu aufgezogen, das sah ich, da es sich um ein altes, dünnes Laken handelte, das eigentlich für ein größeres Bett bestimmt war und das man mehrmals zusammenfalten musste, damit es auf Haydens kleine Matratze passte. Ich wusste, wie es vorher gelegen hatte und dass es jetzt anders gefaltet war. Auch lag die Decke, mit der ich das Bettlaken überzogen hatte, anders als vorher, nämlich schief. Außerdem schlug sie Falten. Hayden schien es gut zu gehen, ich konnte nicht feststellen, was Rory hier angerichtet hatte – falls er denn etwas angerichtet hatte. Aber verwirrend fand ich die Sache doch.
    Als ich langsam wieder hinunter ins Wohnzimmer ging, wollten Dennis und Cindy gerade aufbrechen.
    „Rory bleibt eine Weile hier“, verkündete Martin lächelnd. „Ich fahre ihn später in die Stadt.“
    „Bist du sicher?“ Cindy wirkte besorgt. „Es kann jeden Augenblick wieder losgehen.“ Am Himmel hingen bleischwere Wolken, alles, Himmel, Felder und Wolken, schien zu einer einzigen, schmutzig weißen Decke verschmolzen. Dennis hielt Cindys Hand und beobachtete besorgt den Horizont. Es war klar, dass er sich unbedingt aufmachen wollte.
    „Komm, Cindy, wir können uns später noch mal mit Martin treffen“, sagte er. „Danke für den Kaffee, Aurora. Sie müssen Cindy erklären, wie Sie ihn machen. Kaffee ist nicht ihre Stärke.“
    Am liebsten hätte ich ihm auf die Stiefel gekotzt, aber das wäre doch ein wenig zu extrem gewesen. Cindy war errötet. Ich sah sie an und fuhr mir in einer bedeutungsvollen Pantomime mit dem Finger über den Hals, wobei ich ein halbersticktes Geräusch von mir gab. Sie musste lachen, ein wenig zögernd vielleicht, aber sie lachte. Was Dennis ziemlich verdutzte – natürlich, wie hätte es anderes sein können?
    „Bis bald!“, rief Martin aus der Küche, wo er, Karl und Rory sich zu einem angespannten Grüppchen zusammengefunden hatten.
    „Auf Wiedersehen!“, zwitscherte ich fröhlich. Wie gern sah ich die beiden von hinten. Irgendetwas war hier faul, und je eher Cindy und Dennis abfuhren, desto eher würde ich es herausfinden.

Kapitel 10
    Die Situation in der Küche hatte etwas von einem Gerichtsverfahren. Martin und Karl hatten Rory die Tüte abgenommen und leerten sie gerade auf dem Küchentisch aus.
    Ich rang nach Luft. Neben den üblichen Dingen wie Deo und Rasierer, Unterhosen und Kondomen enthielt die Tüte Geldpäckchen. Genau wie das Päckchen, das ich in Lawrenceton in der Wickeltasche gefunden hatte.
    „Sie waren unter dem Bettlaken im Kinderbett“, sagte ich in das Schweigen hinein.
    „Das Geld gehört mir“, murrte Rory. „Solange Sie Regina nicht finden, gehört das Geld mir. Wenn sie auftaucht, teile ich es mit ihr. Aber wir schulden auch der Hebamme einen Teil.“
    „Woher stammt es?“, wollte Martin wissen, das war die Eröffnungssalve zu einem langen Beschuss mit Fragen.
    Eine Stunde später war außer mir keiner weitergekommen. Ich hatte mir im Telefonbuch, das die Nummern verschiedener kleiner Städte der Umgebung beinhaltete, Bobbye Sundays Adresse gesucht. Die Hebamme lebte in Bushmill, ging aber nicht ans Telefon. Karl und Martin hatten während meiner mehrmaligen Telefonversuche Rory befragt, der vielleicht nicht besonders clever, aber gerissen genug war, um den Mund nicht mehr zu öffnen. Langsam fühlte ich mich bei dieser Befragung wie die Beauftragte für die Wahrung der Bürgerrechte; meine Anwesenheit stellte sicher, dass der zunehmend verärgerte Martin dem Jungen nichts antat. Karl betrachtete die ganze Sache wohl als Martins Angelegenheit, trug aber zur bedrohlichen Gesamtatmosphäre bei, indem er Rory finster ansah.
    „Ich wollte Therese nie weh tun“, platzte der junge Mann plötzlich heraus.
    Karl schlug mit der flachen Hand mit Donnergetöse auf den Küchentisch. „Ich habe dir gesagt, nimm ihren Namen nie wieder in den Mund!“, sagte er zu Rory, bevor er sich an mich wandte. „Therese ist ein bisschen einfältig“, erklärte er offen. „Sie kommt mit dem Alltag klar, aber nur einigermaßen. Dann taucht dieser Typ auf, erklärt ihr nach der ersten Verabredung, dass er sie liebt, schwängert sie. Ich muss mit Therese zum Schwangerschaftsabbruch fahren. Phoebe ist jung genug, um noch eigene Kinder zu bekommen, wenn sie will. Wir wollen Thereses Kinder nicht aufziehen, das ist nicht unsere Aufgabe. Sie kann

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