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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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einen Erpresser unschädlich machen und Sarah und Asher befreien. Liz durchsuchte die Frau, fand aber nichts Brauchbares. Sie schnappte sich die Uzi, rannte zurück, hob die SIG Sauer vom Boden auf und beugte sich über Simon.
    »Simon?«
    Seine Augen waren geschlossen. Sein rechter Fuß war in einem unnatürlichen Winkel unter seinen linken Oberschenkel geknickt, sein Kopf auf die Seite gedreht. Auf dem Kopfsteinpflaster der Durchfahrt schimmerte Blut.

DREISSIG
    Erschrocken hielt Liz ein Ohr an Simons Brust. Als sie seinen kräftigen Herzschlag hörte, setzte sie sich auf und wischte die Feuchtigkeit aus ihren Augen. Gott sei Dank. Sie blickte sich um. Es gab keinen Hinweis, wohin der Angreifer verschwunden sein könnte.
    Simon stöhnte leise. Liz betrachtete ihn. Sein welliges Haar war zerzaust, sein Gesicht fleckig und schmutzig, sein Sportsakko und die Hose zerknittert. Sie lächelte. »Du solltest dich mal sehen«, murmelte sie. »Immer noch das schwarze Schaf der Familie.« Sie zog sein Bein gerade und rückte behutsam seinen Kopf zurecht. Dann packte sie ihn an den Schultern und schüttelte ihn heftig. »Los, aufwachen, Simon! Komm endlich zu dir, verdammt noch mal. Wir müssen weg hier.«
    Er schlug die Augen auf und stöhnte wieder. »Verflucht. Ich habe Mist gebaut.«
    »Du hast deine Sache gut gemacht. Wir waren beide abgelenkt, und er wusste genau, was er tat. Mich hat er auch überlistet. Er ist mir entwischt. Glaubst du, du kannst gehen?« Während Simon sich mühsam aufrichtete, sah sie sich in der Durchfahrt um und fragte sich noch einmal, wie es Malko gelungen war, Simon unbemerkt zu folgen.
    »Ich hoffe schon. Auto zu fahren traue ich mir noch nicht zu.« Er steckte seine SIG Sauer und das Messer ein, bevor er auf das andere Ende der Durchfahrt zuhumpelte. »Lass uns lieber verschwinden, bevor wir weiteren Besuch bekommen.«
    Sie schloss sich ihm an. »Im Kopf scheinst du ja schon wieder klar zu sein, nur wenn man deine Beine sieht, könnte man meinen, du wärst nicht ganz nüchtern.«
    »Schön wär’s. Mach dich doch mal nützlich, ja? Schieß diese blöde Straßenlaterne aus.«
    »Wenn wir ein bisschen näher dran sind. Meine Schießkünste lassen noch zu wünschen übrig. Ich bin aus der Übung.«
    »Das würde ich aber nicht so sehen. Du hast diese Beatrice mit einem Schuss erledigt.«
    »Glaub mir. Das war reines Glück.«
    Über ihnen ragten hohe Wohnblöcke auf. Kein Lüftchen regte sich. Alle ihre Sinne waren aufs Äußerste gespannt, als Liz, in der einen Hand die Glock, die Uzi in ihre Umhängetasche steckte. Der Griff stand zwar ein Stück heraus, aber zumindest war die Waffe nicht mehr so auffällig.
    Als sie das Ende der Durchfahrt erreichten, spähte sie vorsichtig um die Ecke. Es war eine Wohngegend mit zahlreichen Gewerbebauten. Jedes Mal, wenn die Tür einer Kneipe aufging, drangen laute Musik und Gesprächsfetzen nach draußen. Am Straßenrand drängte sich Rostlaube an Rostlaube, aneinander gereiht wie von dem Spachtel eines Riesen. Auf der Straße rollte der Verkehr vorbei. Fußgänger gingen, schlenderten, torkelten.
    Simon stand stumm neben ihr; er musste erst noch richtig zu sich kommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie mit Fragen bombardieren würde.
    »Ich habe über den Mann mit dem Stilett nachgedacht«, sagte sie leise, während sie weiterhin ihre Umgebung im Auge behielt. »Beatrice nannte ihn Malko. Wenn Malko Unterstützung dabeigehabt hätte, wären ihm seine Leute bestimmt zu Hilfe gekommen, als ich ihn niederschlug. Aber außer der Frau war niemand zu sehen. Und da er nach ihr gerufen hat, ist anzunehmen, dass er mit ihrem Erscheinen gerechnet hat.«
    Sie warf einen Blick auf Simon und merkte, dass er sie ansah.
    Er wandte rasch den Blick ab. »Hast du schon eine Theorie?«
    »Ob du’s glaubst oder nicht – ja. Vielleicht hast du nur deshalb nicht gemerkt, dass er dir gefolgt ist, weil er tatsächlich nicht zu sehen war. Und vielleicht brauchte er deshalb kein Team, weil er dir allein folgen konnte … weil er oder jemand anders ein Ortungsgerät an deinem Auto angebracht hat, genauso, wie es die Entführer mit meinem Handy gemacht haben.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Vollkommen ausgeschlossen. Bevor er mich gefunden hat, kam niemand in die Nähe meines Autos. Nein …« Dann fiel ihm etwas ein. »Verdammter Mist! Der Radfahrer.« Er schilderte ihr den »Unfall« in Chantilly. »Der Junge hat mich reingelegt, aber eingefädelt hat das Ganze

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