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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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du.«
    »Es bringt mich auch in Schwierigkeiten, wenn ich es nicht merke.«
    »Meinst du die Sache in Santa Barbara? Mit dem Dekan und deinem Freund?«
    Er merkte, wie ihn Eifersucht überkam. Wie war Kirk Tedesco wohl gewesen? Warum war sie mit ihm ins Bett gegangen? Er wusste nicht, ob sie es tatsächlich getan hatte, aber er vermutete es. Sie war eine erwachsene Frau. Sie war allein. Wir machen alle Fehler. Bevor er sich diese Gedanken aus dem Kopf schlagen konnte, sah er plötzlich Vieras Gesicht vor sich. Er spürte die sanfte Berührung ihrer Finger, sah das glückliche Leuchten in ihren Augen. Er versuchte, sie sich aus dem Kopf zu schlagen, bevor er ihren Tod noch einmal vor sich ablaufen sah. Doch das Bild war schneller als der Gedanke … da – die lodernden Flammen, die sie verschlangen.
    »Das kann ebenfalls ein Charakterzug von Frauen sein – Vertrauen«, sagte sie. »Ich habe Kirk vertraut, weil ich ihn mochte und mich in seiner Gegenwart wohl fühlte. Ich machte mir wegen seiner eher mäßigen akademischen Leistungen keine Gedanken und wäre nie auf die Idee gekommen, er und der Dekan könnten mich hintergehen.« Ihre Stimme hatte einen gereizten Ton bekommen. »Ich war ganz schön blöd.«
    »Ich würde eher sagen, deine Controller waren sehr gut.«
    »Nein. Ich sehnte mich so nach einem friedlichen, beschaulichen Leben, dass ich geradezu darum bettelte, hereingelegt zu werden. Ich werde nie diesen Kick vergessen, als ich erfuhr, dass ich die Professur erhalten hatte. Das verhalf mir zu einer hervorragenden Ausrede, mir um Langley keine Gedanken mehr machen zu müssen, und es war wie eine Art Freifahrtschein für das, was ich als Nächstes in Angriff nahm.«
    »Bereust du es, deinen Doktor gemacht zu haben?«, fragte Simon behutsam.
    Sie dachte kurz nach. »Ich unterrichte sehr gern. Und die Arbeit an der Fernsehserie hat mir ebenfalls viel Spaß gemacht, weil ich das Thema einfach sehr spannend finde.«
    »Willst du wieder in dieses Leben zurückkehren?«
    Unwillkürlich sah sie Santa Barbara vor sich, ihr abgeschiedenes Haus, das hoch über der Stadt in den Santa Ynez Mountains lag, von wo man über rote Ziegeldächer und Palmen hinweg einen atemberaubenden Blick auf das tiefblaue Meer hatte. Die Stadt lag auf einem sanft ansteigenden Küstenstreifen zwischen dem Pazifik und den Bergen, wo sie fast wie in eine schützende Hand gebettet war. In dem milden Klima gedieh eine Vielzahl exotischer Pflanzen – Hibiskus, Bougainvilleen, Mormonentulpen, Strelizien.
    Mit einem Mal fühlte sie sich furchtbar einsam. In ihrem Innern tat sich eine Höhle auf – kalt und leer … und sehr vertraut.
    Irgendetwas hatte dort immer gefehlt. Etwas, was sie nicht richtig umschreiben konnte und was sie relativ gut hatte verdrängen können, indem sie sich mit ihrer Lehrtätigkeit, mit Universitätsausschüssen, Seminaren, der Fernsehserie, Karate, ja sogar mit Kirk beschäftigte, das Ganze in der verschlafenen Schönheit Santa Barbaras äußerst reizvoll verpackt. Bei dem Gedanken an Kirks gutmütige, etwas bequeme Art überkam sie ein Gefühl tiefer Einsamkeit, das sie trotz des warmen Sommerabends frösteln ließ. Sie hatte ihm vertraut. Er hatte sie betrogen.
    Sie sah Simon nicht an. »Nach Santa Barbara geht man entweder, um zu vergessen oder um zu träumen. Ich ging hin, um zu vergessen. Ich habe keine Ahnung, was ich tun werde, wenn das hier vorüber ist. Was hast du vor?«
    »Das ist keine Frage, die ich mir stelle. Ich bin ein MI6-Lebenslänglicher.«
    »So, wie du es formulierst, hört sich das nach einer Gefängnisstrafe an.«
    Er sah sie überrascht an. »So habe ich es aber nicht gemeint.«
    »Dann kriegst du gleich mal einen kostenlosen Rat von deinem Hauspsychologen: Achte sehr genau auf die Witzchen anderer Leute, besonders auf die über sich selbst. Es ist wieder mal dieses gemeine Unterbewusstsein. Diese Anfälle von selbstkritischem Humor deuten häufig auf tiefsitzendere Wahrheiten hin, als wir beabsichtigen … oder jemanden sehen lassen wollen, am allerwenigsten uns selbst.«
    Die Erwiderung kam prompt. »Abmachung Nummer zwei: Du analysierst mich nicht, und ich werde dich nicht fragen, wie du, obwohl du doch so schlau bist, auf einen falschen Freund wie Kirk Tedesco reingefallen bist.«
    Sie hatte bereits eine ärgerliche Entgegnung auf den Lippen, doch dann lachte sie. »Das hat gesessen. Ich neige mein Haupt in Demut und werde meine psychologischen Binsenweisheiten künftig für mich

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