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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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behalten.«
    »Na, was sage ich denn.«
    Er lächelte, sie lächelte zurück. Dann gingen sie schweigend weiter. Der Verkehr wurde langsam schwächer. Schwarz ragten die Bäume in den Sternenhimmel. Besorgt dachte Liz an das, was jetzt auf sie zukam.
    »Ich habe mir noch mal durch den Kopf gehen lassen, was du über Nautilus gesagt hast«, sagte sie schließlich. »Wir müssen in Dreftbury nicht nur nach dem Erpresser suchen, sondern auch nach Helios und Kronos und den restlichen Männern mit griechischen Decknamen. Wenn es uns gelingt, sie zu identifizieren, können wir unsere Suche eingrenzen.«
    Er nickte. »Wie es aussieht, werden wir ohne einen Daten- oder Statistikexperten auskommen müssen. Trotzdem sollten wir uns die Unterlagen, die ich fotografiert habe, so bald wie möglich gemeinsam ansehen. Zusammen wissen wir vielleicht mehr, als uns bewusst ist.«
    »Durchaus möglich. Wie viel Zeit haben wir noch bis zum Beginn des Nautilus-Treffens?«
    »Die ersten Teilnehmer werden heute Nachmittag gegen vier oder fünf Uhr eintreffen, ihre Zimmer beziehen, etwas trinken, eine Runde Golf spielen. Um acht Uhr findet ein Eröffnungsbankett mit einem Redner statt. Die Präsentationen und Ausschüsse beginnen am Samstagmorgen um acht. Morgen. Die letzten finden am Sonntagabend statt.«
    »Und die Sicherheit?«
    »Normalerweise ist sie halb privat, halb staatlich. Nautilus wird vermutlich ein Top-Unternehmen wie Kroll oder Wackenhut hinzuziehen und dazu, je nach Land, Polizei oder Militär oder beides. Wir können jedenfalls damit rechnen, dass die Sicherheitsvorkehrungen extrem streng sein werden und ab Tagesanbruch greifen.«
    »Na, großartig.«
    »Nautilus geht keine Risiken ein. Du kannst sicher sein, dass das ganze Gelände im Moment bereits für die Öffentlichkeit gesperrt ist und alle Hotelgäste abgereist sind. Das wird von Nautilus routinemäßig so gehandhabt, wie sie übrigens auch bei der Auswahl des Hotels sehr strenge Maßstäbe anlegen. Wenn es nicht ohnehin einem Nautilus-Mitglied gehört, dann zumindest jemandem, der eng mit einem solchen in Verbindung steht.«
    Liz seufzte entmutigt. Doch dann hatte sie plötzlich einen Energieschub. »Da ist ja unser Zirkus.«
    Er hatte seine Zelte auf dem Rollfeld des Flugplatzes aufgeschlagen, nicht weit vom Parkplatz. Das große Hauptzelt blähte sich im Wind, ein weißes Segelschiff unter einem schwarzen Himmel voll funkelnder Sterne. Auf der Seite waren die Wohnwagen der Artisten und Helfer abgestellt, ein provisorisches Lager aus vorwiegend ziemlich heruntergekommenen Fahrzeugen. Der Cirque des Astres hatte nie besonders viel abgeworfen, und das war offensichtlich auch jetzt noch so.
    Hinter dem Zelt hoben sich die Bauten des Flugplatzes Le Bourget groß und wuchtig in die Nacht. Sie waren umgeben von Gras und Asphaltflächen. Der alte Flugplatz, der vor allem als Ankunftsort von Charles Lindberghs legendärem Atlantikflug zu Berühmtheit gelangt war, spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Neben einigen wenigen Fracht- und Passagierflügen diente er vor allem der halbjährlich stattfindenden Pariser Luftfahrtschau sowie anderen Ausstellungen und Events wie dem Zirkus als Veranstaltungsort.
    Alles war ruhig und verschlafen. Die Nacht half ihnen dabei, ihr Vorhaben geheim zu halten.
    Es war sieben Jahre her, dass Liz Gary Faust zum letzten Mal gesehen hatte. Ehemals eine wichtige Persönlichkeit im französischen Widerstand, musste er inzwischen weit über achtzig sein. Den Zirkus hatten seine französische Mutter und sein amerikanischer Vater in ihrer Jugend gegründet. Im Zweiten Weltkrieg hatte ihn Gary Faust dann als Tarnung für seinen Sabotage- und Spionagering aus Resistance-Kämpfern benutzt. Für seinen Einsatz war er mit dem Kreuz der Légion d’honneur, dem Croix de Guerre und der Médaille de la Résistance ausgezeichnet worden. Ein Held Frankreichs.
    Als sie um das Zelt herumgingen, sah sie im Mondlicht das Flugzeug stehen, geisterhaft, fast eine Erscheinung. Es war eine 1940 Westlang Lysander, eine der zwei letzten flugtauglichen Maschinen dieses Typs, die es auf der Welt noch gab.
    »Ist das die Kiste?« Simon betrachtete die einmotorige Maschine mit unverhohlener Skepsis. »Kommt die überhaupt noch vom Boden hoch?«
    »Gary zufolge fliegt sie wie eine Eins.« Wenn es die zuständigen Behörden erlaubten, machte er damit für Familien kostenlose Rundflüge. Abgesehen davon, dass das für den Zirkus eine gute Reklame war, machte es Gary Faust

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