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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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zuerst Simon, dann Liz taxierte.
    »Das können Sie tatsächlich«, sagte Liz kühl. Sie hatte wieder ihren englischen Akzent angenommen.
    Sie hielten dem Wachmann ihre MI6-Ausweise unter die Nase, sodass niemand sonst sie sehen konnte.
    »Ich müsste mal mit dem Burschen dort drüben sprechen«, sagte Simon und wies mit dem Kopf in seine Richtung.
    Der Wachmann zögerte.
    Deshalb half Liz etwas nach. »Tut uns Leid, dass wir Ihnen nicht mehr sagen können«, sagte sie in verschwörerischem Ton. »Das werden Sie doch bestimmt verstehen.« Um sicher zu gehen, dass er auch wirklich verstand, öffnete sie ihre Handtasche so weit, dass er ihre Glock sehen konnte, als sie den Ausweis zurücksteckte.
    Gleichzeitig zog Simon sein Jackett so zurück, dass kurz das Holster mit der Beretta zu sehen war, als er seinen Ausweis in die innere Brusttasche steckte.
    Das hatte die gewünschte Wirkung. Der Wachmann sah von einem zum anderen. Dann winkte er sie mit einem Zwinkern durch und schenkte ihnen betont keine Beachtung mehr. Es war nicht zu übersehen, dass er das Gefühl hatte, an etwas Wichtigem beteiligt zu sein.
    Liz ließ langsam die Luft entweichen.
    Freundlich lächelnd ging Simon auf den MI5-Mann zu und sprach ihn mit seinem besten Oxbridge-Akzent an: »Müsste mal mit Ihrem Chef reden, Kollege.«
    MI5 hielt den Blick weiter auf das Tor gerichtet. »Sie beide?«
    »Ihr MI5-Schnüffler könntet ruhig mal eine Dosis Wirklichkeit vertragen«, zischte Liz ungehalten.
    MI5 zuckte gerade stark genug zusammen, um ihr zu verraten, dass sie seiner emaillierten Überlegenheit einen feinen Haarriss beigebracht hatte. Hin und wieder musste sich sogar der MI5 herablassen, nicht nur mit dem MI6 zusammenzuarbeiten, sondern sogar mit Frauen.
    »Namen?«, knurrte er. »Gästenummern?«
    »Kennedy, MI6«, sagte Simon. »Und das ist Young, MI6. Jetzt machen Sie kein Theater.«
    Ein leidender Seufzer. »Dann zeigen Sie mal her.«
    Sie zückten ihre Ausweise. Nach einem kurzen Blick wandte MI5 seine Aufmerksamkeit wieder dem Tor zu und sprach, für Liz und Simon unhörbar, in seine Brusttasche. In seinem Ohr war ein winziger Lautsprecher.
    »Sie werden vor dem Hotel abgeholt«, sagte er schließlich.
    Ohne sich ihre Erleichterung anmerken zu lassen, nickte Liz, als dankte sie einem Türsteher. Sie gingen die Zufahrt hinauf, vorbei an Fairways und kunstvoll gestutzten Sträuchern. Auf den Fußwegen waren bewaffnete Wachmänner unterwegs.
    »Das ist aber gut gelaufen, finde ich.« Liz wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Hoffentlich haben wir gleich noch mal so viel Glück.«
    Auf der Anhöhe erwartete sie, die Hände mit grimmiger Miene in die Hüften gestemmt, eine Frau. Sie trug die mit dem Dreftbury-Wappen versehene blaue Jacke eines Golf-Pros, aber auch sie hatte einen winzigen Lautsprecher im Ohr.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte sie mit funkelndem Blick.
    »Globalisierungsgegner-Einheit«, sagte Simon freundlich. »Wanzensuche und Elektronik.«
    »Die Zentrale hat ein paar mehr von uns als nötig zur Überwachung des Volks da unten an der Straße geschickt. Deshalb meinte unser Chef, wir sollten Ihnen hier unsere Hilfe anbieten.«
    »Das ist ja interessant.« Beim MI5 hatte man nichts dagegen, aus der schlechten Organisation des MI6 einen Vorteil zu schlagen. »Dann ist heute wohl mein Glückstag. Wenn Sie sich um den ganzen Telefon- und Elektronikkram kümmern, kann ich meine Leute für reguläre Überwachungsaufgaben abstellen. Was täten wir nur ohne den MI6?«
    Sie beschrieb ihnen die Lage des Überwachungsraums und händigte ihnen grüne Ansteckausweise aus, die sie als Sicherheitspersonal auswiesen. Es gab keinen Einsatzleiter, der keine zusätzlichen Agenten brauchen konnte, und niemand saß gern den ganzen Tag in einem winzigen Kabuff und übernahm Überwachungsaufgaben. Darauf hatten Liz und Simon gesetzt. Während Liz sich auf die Suche nach Santarosa machte, wollte sich Simon in der Abhörzentrale melden, um neben Santarosas Zimmernummer auch die der anderen Mitglieder der Schlange herauszubekommen.

NEUNUNDVIERZIG
    »Ein Gang?« Sarah spähte in das dunkle Loch in der Zellenwand, wo Asher ein Stück roten Sandstein herausgelöst hatte.
    »Ja. Sieht jedenfalls ganz so aus«, sagte Asher.
    Und tatsächlich tat sich dahinter ein etwa einen Meter hoher Gang auf, an dessen Ende ein schwacher Lichtschein zu erkennen war. Sarah entfernte den Rest des zerbrochenen Steinquaders und löste drei weitere aus der Wand. Um den

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