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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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nur heißen, die Aufzeichnungen hat jemand von Nautilus!«
    »Was um alles in der Welt ist Nautilus?«, wollte Sarah wissen.
    Aber Asher war bei seinen Überlegungen bereits einen Schritt weiter. »Okay, das leuchtet ein. Wenn der Kerl, der die Unterlagen hat, diesem Verein angehört, wird auch klar, warum man uns hierher gebracht hat. Die Nautilus-Treffen werden immer an einem Ort abgehalten, der einem Nautilus-Mitglied gehört oder sich in Staatsbesitz befindet. Das ermöglicht ihnen, extrem strenge Sicherheitsstandards zu gewährleisten.« Er schaute sich aufmerksam um. »Den Livreen der Hotelangestellten nach zu schließen, sind wir hier in Dreftbury. Das ist ein hochexklusives Golfhotel, das sich nicht in staatlicher Hand befindet. Das heißt also, es gehört einem Nautilus-Mitglied oder einer Gesellschaft, die sich in seinem Besitz befindet.«
    »Was Nautilus angeht, muss ich leider passen. Aber das kannst du mir später erklären. Nach allem zu schließen, was du mir gerade erzählt hast, dürfte hier allerdings bald eine größere Sache ablaufen.«
    »Hier wird gar nichts passieren«, korrigierte er sie. »Wir müssen irgendwie nach Alloway kommen. Erinnerst du dich noch? Malko sagte Alloway. Das liegt im Landesinnern, bei Ayr. Wir müssen nach Alloway.«
    »Selbst wenn du Recht hast – wie stellst du dir das vor? Die Sicherheitsmaßnahmen hier sind der reinste Overkill. Wir können unmöglich ein Auto stehlen. Dazu kommt noch, dass wir keine Ausweise haben und eher wie Terroristen aussehen als wie vertrauenswürdige Personen. Kein Mensch wird uns glauben.«
    Ihre zerknitterten Kleider starrten vor Schmutz. Asher hätte sich dringend rasieren müssen. Sein Bartwuchs war so stark, dass sein Kinn die Farbe von Teer hatte.
    Während Sarah sich abklopfte, inspizierte er seine verdreckte Trainingshose.
    »Wenn wir ein Handy hätten, könnten wir in Langley anrufen«, sagte sie. »Ich gehe nach drinnen, um eins zu stehlen. Pass auf, dass dich niemand sieht. So, wie du aussiehst, verhaften sie dich auf der Stelle.«
    »Ja«, brummte er. »Du hast Recht.« Dann zog er sie plötzlich unvermutet an sich und küsste sie. »Sei vorsichtig. Ich will dich nicht wieder verlieren.«
     
    Im eleganten Foyer des Hotels herrschte die dezente Atmosphäre nobler Exklusivität. Als Simon mit seiner Sporttasche in den Flur des Nordflügels verschwand, überkam Liz heftige Angst, die sie nur mit Mühe unterdrücken konnte. Sie wischte jeden Ausdruck aus ihrem Gesicht, nahm die Sonnenbrille ab, setzte Sarahs Brille auf und stellte sich mit durchgedrücktem Rücken an eine Wand. Sie hoffte, der Erpresser hätte sich nicht schon mit Santarosa in irgendein Hinterzimmer zurückgezogen. Zugleich fürchtete sie, sie und Simon könnten von den Killern, die für die Schlange oder den Erpresser arbeiteten, entdeckt werden.
    Doch wenn jemand an ihr vorbeikam und ihren grünen Sicherheitsausweis sah, schaute er einfach woandershin oder durch sie hindurch, als ob sie gar nicht existierte. Sehr gut. Mit ein bisschen Glück war sie zumindest für die Veranstaltungsteilnehmer offiziell unsichtbar.
    Sie sah sich im Foyer um. Der polierte Parkettboden und die venezianischen Kronleuchter blitzten. Die Angestellten an der Rezeption trugen gestärkte Uniformen in den Farben der schottischen Flagge mit dem Andreaskreuz – weiß auf azurblauem Grund. Auf der anderen Seite der Hotelhalle saßen Gäste mit dunkelblauen Ausweisen an großzügigen Couchtischen, auf denen Getränke in mundgeblasenen Gläsern das Sonnenlicht einfingen, das je nach der Dichte der vorbeiziehenden Wolken schwächer und stärker wurde. Vom Foyer gingen die Flure in den Nord- und Südflügel ab. Wie Liz noch von den Besuchen in ihrer Kindheit wusste, befanden sich dort die Gästezimmer sowie Konferenzräume, Bankettsäle, eine Sauna und alle möglichen anderen Einrichtungen, die der Weiterbildung und Entspannung dienten – und ideale Voraussetzungen für einen Hinterhalt boten.
    Nachdem sie sich grob orientiert hatte, studierte sie die Gesichter in ihrer Umgebung. Die meisten von ihnen waren ihr bekannt. Wirtschaftsgrößen und Politiker, Präsidenten und hohe Militärs, genau wie Simon gesagt hatte. Aber kein Carlo Santarosa. Sie entdeckte den einflussreichen Finanzier Richmond Hornish und den Bauunternehmer Gregory Gilmartin, die an einem der Fenster in ein Gespräch vertieft waren. Sie wartete etwa eine Minute. Als keiner der beiden aufblickte, ging sie ins Baimoral Café und

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