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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Flughafen weiter. »Also gut, demnach sind zwei Parteien an der Sache beteiligt. Da sind zum einen Sarahs Entführer, die die Aufzeichnungen als Lösegeld fordern. Und außerdem sind da noch die Leute, die mir diesen Killer auf den Hals gehetzt haben. Entweder fürchten sie, wegen dieser angeblichen Aufzeichnungen könnte etwas Belastendes an den Tag kommen, oder sie haben diese Aufzeichnungen bereits und fürchten, ich könnte helfen herauszufinden, wer sie sind.«
    »Ja, genau das ist auch unsere Ansicht.«
    »Wie sieht im Moment die Lage in Paris aus?«
    »Wir geben uns große Mühe, nichts davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Das Letzte, was wir wollen, sind irgendwelche Schlagzeilen, dass sich einer der gefährlichsten Killer des Kalten Krieges Aufzeichnungen gemacht hat und dass die Frau eines CIA-Agenten gefangen gehalten wird, damit wir sie herausrücken. Um zu verhindern, dass die Presse etwas davon erfährt, arbeiten wir eng mit der Sûreté zusammen, aber nur mit der Sûreté. Mit keiner anderen Behörde in oder außerhalb Frankreichs. Dem Hotelpersonal wurde gesagt, Asher sei bei einem Überfall verletzt worden und Sarah sei bei ihm im Krankenhaus. Das Krankenhaus wiederum wurde in Kenntnis gesetzt, Sarah stehe unter Schock und sei sediert und in ihrem Hotelzimmer untergebracht worden.«
    »Was ist mit dem Hotelangestellten, der ihnen einen Tisch fürs Abendessen reserviert hat?«
    »Der Concierge. Wir haben ihn vernommen, ohne dass etwas Brauchbares dabei rausgekommen wäre. Er wird observiert.«
    »Und was ist nun meine Aufgabe bei dem Ganzen?«
    »Sie sollen uns helfen, Zeit für Sarahs Rettung zu gewinnen. Da die Entführer clever genug waren, Asher auszuschalten und sich Sarah zu schnappen, dürften sie auch clever genug sein, uns durch ein paar ihrer Leute beobachten zu lassen, allerdings so, dass wir sie nicht entdecken. Wenn sie jetzt Sie sehen, werden sie denken, Sie seien gekommen, um die Aufzeichnungen zu übergeben, sprich: Sie werden denken, wir würden ihrer Forderung nachkommen. Das müsste eine beruhigende Wirkung auf sie haben. Häufig töten Entführer nämlich ihre Opfer, weil ihnen der psychische Druck schon lange vor der Lösegeldübergabe über den Kopf wächst. Sie werden nervös und paranoid und befürchten überall das Schlimmste.«
    Leider hatte er Recht. Noch etwas, worüber man sich Sorgen machen musste. »Und was genau soll ich in dieser Sache tun?«
    »Besuchen Sie zunächst Asher im Krankenhaus, aber tun Sie so, als wären sie Sarah, damit unser Täuschungsmanöver nicht auffliegt. Wenn jemand Fragen stellt, sagen Sie, Sie hätten den Schock überwunden und wollten Ihren Mann besuchen. Wir hoffen, dass er sich an mehr erinnern kann, wenn er Sie sieht. Dann fahren Sie ins Hotel. Vielleicht entdecken Sie dort einen Hinweis, der uns entgangen ist. Wir wollen, dass Sie sich dort so verhalten, als wäre es Ihr Zimmer.«
    »Ich soll mich also als Sarah ausgeben?«
    »Richtig.« Er nickte. »Auf diese Weise wird man im Hotel keine Erklärungen verlangen. Die Entführer werden natürlich wissen, dass Sie es sind.«
    »Was unternehmen Sie, um sie zu finden?«
    »Unsere Leute werden sich in der Stadt umsehen. Außerdem werden sie bei verschiedenen Kontakten, die wir oder die Sûreté in der Vergangenheit nützlich fanden, diskrete Erkundigungen einziehen. Wie Sie wissen, bleibt uns zum Teil nicht viel anderes übrig, als zu warten, aber natürlich überlassen wir nichts dem Zufall. Tatsache ist allerdings, dass wir bisher noch im Dunkeln tappen. Wir brauchten dringend jemanden, der etwas von uns will und bereit ist, uns dafür etwas anzubieten. Oder ein Gerücht, das wir zu einer Quelle zurückverfolgen können.«
    Das Übliche also. »Und die Aufzeichnungen des Carnivore?«
    »Wir ermutigen Sie dazu, sie zu suchen.«
    »Das habe ich doch bereits versucht – vergeblich, verdammt noch mal. Es gibt sie nicht!«
    »Strengen Sie sich mehr an. Auch Langley geht der Sache schon nach, seit Sie mit Mellencamp gesprochen haben, allerdings mit genauso wenig Erfolg. Trotzdem ist offensichtlich jemand davon überzeugt, dass diese Aufzeichnungen tatsächlich existieren, sonst wäre das heute nicht passiert.« Er zögerte. Seine Stimme wurde leiser. »Es könnte natürlich auch sein, dass sie sich täuschen.«
    Ihre Stirn legte sich in besorgte Falten, ihr Blick streifte beunruhigt über den Verkehr. »Für Sarah wäre das verhängnisvoll.«

ACHT
Bratislava, Slowakei
    Über der dunklen

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