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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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selbst schenkte er ein Red Tail-Ale ein. »Mit Belvedere-Wodka, ganz nach Wunsch«, verkündete er, zufrieden mit sich selbst. Er reichte ihr den Martini und machte es sich mit seinem Bierglas in dem Sitz neben ihr bequem. In seinem Seufzen schwang Erleichterung mit.
    Liz nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Es würde ein langer Flug, fast elf Stunden vom Start bis zur Landung, auch wenn sie die schnellste Route über den Nordpol nahmen. Den Berechnungen des Kapitäns zufolge würden sie spätestens um 14.55 Uhr Ortszeit in Paris eintreffen, vielleicht sogar früher, je nach den Witterungsbedingungen.
    Mac wandte sich Liz zu. »Wir sind dringend auf Sie angewiesen. Mit Ihrer Hilfe werden wir sicher einiges an Zeit gewinnen.«
    Sie war überrascht über seine Ernsthaftigkeit. Er hatte etwas an sich, was ihr gefiel. Vielleicht war es die langjährige Erfahrung, die ihn seiner eigenen Auffassung nach verdorben zu haben schien, während sie ihn in Lizs Augen erst richtig interessant machte. Trotzdem, er arbeitete für die CIA, ein Veteran dieser doppelzüngigen Welt. Beim zweiten Schluck Martini wurde ihr plötzlich bewusst, dass etwas, was er früher gesagt hatte, nicht ganz stimmte … das hieß, es passte nicht mit dem zusammen, was sie wusste. Aber so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, konnte sie nicht mehr festmachen, was es gewesen war und wann er es gesagt hatte.
    Dann wurden diese Überlegungen durch einen anderen beunruhigenden Gedanken verdrängt. »Woher wollen Sie überhaupt wissen, dass Sarah noch am Leben ist?«
    »Wenn sie sie umgebracht hätten, hätten wir es vermutlich erfahren. Leichen haben es so an sich, aufzutauchen.« Er sah sie an, wandte sich aber sofort wieder ab. »Nein, Sie haben Recht. Wir wissen es nicht. Aber solange wir uns nicht vom Gegenteil überzeugen lassen müssen, werden wir so vorgehen, als wäre sie noch am Leben. Sehen Sie es doch mal so: Die Entführer haben doch auch ein Interesse daran, die Sache nicht mehr als unbedingt nötig hochzuspielen. Deshalb auch diese absolute Funkstille im Untergrund.«
    »Aber selbst wenn Sie den Entführern die Aufzeichnungen aushändigen, ist das noch lange keine Garantie, dass sie sie nicht umbringen.«
    Mac blickte achselzuckend auf sein Ale hinab. »Wir müssen auf jeden Fall so vorgehen, als wäre sie noch am Leben und als existierten die Aufzeichnungen des Carnivore.«
    »Gut.«
    Liz versuchte abzuschalten, sich zu entspannen, aber ihre Gedanken kreisten weiter um Sarah und Asher und dann um die Verantwortung, die sie für ihre Schwierigkeiten trug. Sie war, ohne auch nur den leisesten Verdacht zu schöpfen, auf den Vorschlag der Aylesworth Foundation eingegangen, sich für den neuen Lehrstuhl zu bewerben. Das Angebot war keine Woche nach Mellencamps Tod bei ihr eingegangen. Es war der Beginn ihrer Scheinexistenz gewesen, und sie war nie auf die Idee gekommen, dieses seltsame Zusammentreffen in Frage zu stellen. Das war ihr Fehler, ihre Schwäche gewesen, denn sie hatte unbedingt von ihrer Vergangenheit loskommen und eine Möglichkeit finden wollen, in einer neuen, ihr unbekannten Welt zu leben. Vielleicht sogar glücklich zu sein. Jetzt mussten Sarah und Asher dafür büßen.
    Mac schob seinen Tisch beiseite, stand auf und fasste in das Gepäckfach. »Ich hab da was für Sie.«
    Er hob einen verschließbaren Metallbehälter herunter, tippte einen Zahlencode ein und nahm eine SIG Sauer heraus, wie er auch selbst eine hatte, Kaliber 9mm und kompakt, die bevorzugte Waffe amerikanischer Geheimagenten. Eine schöne Waffe – das hätte sie zumindest in der Zeit gedacht, als ein Mordinstrument noch etwas gewesen war, was sie als schön bezeichnen konnte.
    Er hielt ihr die Waffe hin. »Ihre Herkunft lässt sich nicht zurückverfolgen. Eigentlich wollte ich Ihnen Ihre Walther …«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. Sie blickte auf die Pistole hinab, ohne sie anzufassen, und dann wieder zu ihm hoch. »Sie haben auch noch meinen Safe aufgebrochen?«
    »Ich konnte Ihre Waffe sonst nirgendwo finden. Hätte doch sein können, dass Sie eine Waffe brauchen. Und nachdem ich schon mal da war, dachte ich, ich bringe Ihnen am besten Ihre eigene mit. Doch dann wurde mir klar, sie könnte zu Ihrer Identifizierung herangezogen werden, falls Ihnen in Paris, was wir natürlich nicht hoffen wollen, etwas zustößt. Das wäre auch für Sarah nicht gut. Deshalb habe ich Langley gebeten, im Flugzeug eine Waffe für Sie zu hinterlegen. Das hier ist sie.«
    »Wo ist meine

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