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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Sarah sich nicht so oft getroffen hatten, wie sie das gern getan hätten.
    Er nickte. »Einer meiner Leute ist eingebrochen. Sie haben mir die Bilder gemailt.«
    »Das sieht Ihnen ähnlich.«
    Der Firma war nichts heilig, nicht einmal die Verfassung. Ein CIA-Direktor hatte dem Kongress einmal erklärt, die CIA hielte sich nicht immer daran. Das war ein weiteres Problem mit gewalttätigen Männern und Institutionen: Sie neigten dazu, zu zerstören, was sie eigentlich erhalten sollten. Die Schale war ihnen wichtiger als der Kern.
    Liz ging nach hinten auf die Toilette, in der es einen Spiegel und gutes Licht gab.
     
     
Santa Barbara, Kalifornien
    Es war fast zehn Uhr abends, und Kirk Tedesco war wütend, besorgt und betrunken, als er in seinem Mustang-Cabrio nach Hause fuhr. Wo war Liz? Sie waren verabredet gewesen, aber er hatte sie nirgendwo finden können.
    Nach der Besprechung mit dem Dekan im Garten hatte er überall nach ihr gesucht. Sie war einfach zu unberechenbar, war es immer schon gewesen. Er hatte dem Dekan gegenüber nicht zugegeben, dass sie glaubte, ihre Beziehung basierte mehr auf Freundschaft als auf Sex, und dass sie nicht annähernd oft genug miteinander ins Bett gingen. Als er merkte, dass ihr Auto nicht mehr da war, rief er bei ihr zu Hause an, aber es meldete sich nur ihr Anrufbeantworter. Vielleicht wartete sie ja in seiner Wohnung auf ihn.
    Verärgert genehmigte er sich drei Bourbons, ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem verwässerten Zeug, mit dem er sich über den Abend gerettet hatte. Immer noch verärgert, wankte er aus dem Haus des Dekans zu seinem Mustang, klappte das Verdeck zurück und brauste unter dem lauten Aufheulen des starken V8-Motors die dunkle Straße hinunter.
    Inzwischen war er auf dem Highway 101 zu seiner Strandwohnung in der Nähe von Summerland unterwegs. Es herrschte wenig Verkehr. In seiner Richtung waren mehr Autos unterwegs als nach Norden, was um diese Uhrzeit meistens der Fall war. Leute, die auf dem Heimweg nach L.A. waren oder dort vor einem Termin am nächsten Morgen noch ein paar Stunden Schlaf in einem Hotel finden wollten.
    Während er das dachte, merkte er, dass er einen treuen Begleiter hatte. Das gefiel ihm – ein anderer Fahrer, der mit der gleichen Geschwindigkeit fuhr wie er. Beide mit Tempomat, beide auf der Hut vor der Highway Patrol. Bei dem anderen Fahrzeug handelte es sich offensichtlich um einen Geländewagen, denn die Scheinwerfer waren etwas höher. Er sah auf den Tacho. Er fuhr konstant 125 Stundenkilometer, genauso schnell, wie er wollte, und auf den anderen Fahrer traf das offenbar auch zu.
    Der Wind pfiff über ihn hinweg, ein warmer Nachtwind, der nach Pazifik schmeckte. Draußen auf dem Meer schien der Mond und warf einen silbernen Trichter über das dunkle Wasser, der an den Rändern in Grau überging. Auch das gefiel ihm. Nichts sollte schwarz und weiß sein. Das war zu langweilig. Er machte KCLU an, seinen Lieblingsjazzsender. Aber statt Musik kam eine National Public Radio-Meldung, weshalb er sein Glück bei KLTE versuchte, einem Rock-Sender. Aber ja. Das war schon mehr nach seinem Geschmack.
    Im Takt zu Head Shear aufs Lenkrad trommelnd, sah er wieder einmal in den Rückspiegel. Ihm stockte der Atem. Die Lichter des Geländewagens kamen näher, bombardierten den Mustang geradezu mit Licht. Irgendetwas an seinem Hintermann war beängstigend – nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Scheinwerfer, so nah und hoch, dass sie etwas Raubtierhaftes bekamen.
    Er gab Gas, beschleunigte. Bei 140 Stundenkilometer sah er erneut in den Rückspiegel. Der Geländewagen fuhr sogar noch dichter auf. Unglaublich. Was war mit diesem Kerl bloß los?
    Er versuchte, nüchtern zu werden oder sich zumindest nüchterner zu fühlen. Auf der langen Steigung, hinter der es hinunter nach Summerland ging, war keinerlei Verkehr. Rechts von ihm glitzerte der Pazifik im Mondschein. Der Wind pfiff ihm um die Ohren, als er, ohne zu blinken und vom Gas zu gehen, von der linken Spur auf die rechte wechselte. Sollte dieser Irre doch mit Schallgeschwindigkeit überholen.
    Aber der Geländewagen überholte nicht; er folgte ihm auf die rechte Spur. Kirks Herz begann heftig zu klopfen, sein Mund wurde trocken. Wie gelähmt starrte er in den Rückspiegel, als sich die Scheinwerfer immer näher auf seinen offenen Mustang zuschoben, bis der Geländewagen sein Heck rammte.
    Kirk wurde ruckartig in den Sitz zurückgeschleudert und schrie laut auf. Er trat das

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