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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Sicherheit war.
    Liz lächelte. Er sah zu, wie sie die Schachtel abstellte. Sie hatte die gleichen großen dunklen Augen, den gleichen breiten Mund, die gleichen vorstehenden Wangenknochen, und jetzt hatte sie auch noch das gleiche kurze Haar. Wenn sie doch wirklich Sarah wäre.
    Liz sagte: »Ich habe dir ein Radio und die Herald Tribune mitgebracht.«
    Er nickte, nahm die Zeitung aber nicht.
    Liz legte sie auf den Tisch neben seinem Bett. Dann öffnete sie die Schachtel, stellte ein kleines Radio neben die Zeitung und steckte es ein. »Wie findest du mein Mitbringsel?«, fragte sie. »Ich dachte, vom Fernsehen hast du bald die Nase voll.«
    Sie kniff die Augen zusammen. Zunächst runzelte Asher die Stirn, doch dann nickte er kaum merklich. Er hatte verstanden: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen der CIA war nicht auszuschließen, dass das Zimmer abgehört wurde. Schließlich befand sich das Krankenhaus in Frankreich, und die Franzosen brachten sogar in den Maschinen der Air France Abhörvorrichtungen und versteckte Kameras an, weil sie auf diese Weise Bröckchen zu erhaschen hofften, die sie in dem nie endenden Spiel politischer, militärischer und wirtschaftlicher Spionage weiterbrächten.
    Asher riss sich zusammen. »Mach es doch bitte an. Und sieh zu, dass du einen guten Sender findest.«
    Bald dröhnte ein undefinierbarer Brei aus lauter Rockmusik durch das Zimmer, der nur einem einzigen Zweck diente: ihre Stimmen zu übertönen.
    Lizs Gesichtsausdruck wurde wieder weicher, wie der von Sarah. Sie sprach gerade so laut, dass Asher sie trotz der Musik hören konnte.
    »Wie geht es dir, Asher?«
    »Es geht so. Zum Glück gibt es Morphium. Man hat zwar immer noch höllische Schmerzen, aber man nimmt sie nicht so ernst. Habt ihr schon irgendeine Spur?«
    »Leider nein. Sie tun alles, um sie zu finden. Sie haben mir einen gewissen Angus Macintosh zur Seite gestellt. Kennst du ihn?« Als er kurz den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Mac hält mich auf dem Laufenden. Wie schlimm ist deine Verletzung?«
    »Glatter Durchschuss. Wurde von einer Rippe abgelenkt, hat aber nichts wirklich Wichtiges getroffen.«
    »Netter Versuch. So viel ich gehört habe, hat es auch deine Leber und ein Stück vom Darm erwischt. Du wurdest operiert, falls du das noch nicht gemerkt hast. Sie mussten dich wieder zusammenflicken. Hör also auf meinen Rat und zeige deinen inneren Organen gegenüber etwas mehr Respekt.«
    Sie zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Nachdem sie die Umhängetasche auf den Boden gestellt hatte, beugte sie sich vor, stützte die Ellbogen auf das Bett und kam auf weniger als dreißig Zentimeter an ihn heran. So war es noch schwieriger, ihr Gespräch abzuhören.
    »Chuck hat das Zimmer bereits nach Wanzen abgesucht.« Er atmete sehnsüchtig ihren Duft. Sarah.
    »Versuch dich einfach damit abzufinden, dass ich paranoid bin. Haben sich die Entführer gemeldet?«
    »Sie sagten, sie würden sich am vierten Tag mit uns in Verbindung setzen. Typischer Fall von psychologischer Kriegsführung. Sie versuchen, uns über ihre Pläne im Unklaren zu lassen. Damit unsere Gedanken ganz und gar um Sarah kreisen. Nichtwissen erhöht den Druck.« Es war eine klassische Maßnahme, die schon unzählige Male angewandt worden war und auch in Zukunft angewandt würde, weil sie ihren Zweck erfüllte.
    Liz nickte. »Du siehst übrigens ziemlich gut aus.«
    »Es geht mir ja auch ziemlich gut. Was ist eigentlich wirklich los? Du machst gerade dieses ›Sind doch alles Arschlöcher‹-Gesicht, das Sarah immer aufsetzt.«
    Sie sah ihn forschend an, und er erwiderte ihren Blick ernst. Er mochte sie, und er wusste, sie mochte ihn. Die Freundschaft und das Vertrauen, das zwischen ihnen herrschte, hatte etwas so Selbstverständliches wie die Luft zum Atmen. Es war jedenfalls nichts, worüber man lange reden musste.
    »Du musst doch fix und fertig sein«, sagte sie.
    »Dich anzusehen, ist jedenfalls ganz schön hart für mich. Trotzdem bin ich froh, dass du hier bist.«
    »Tut mir Leid. Das hab ich befürchtet.«
    »Da lässt sich nichts machen.« Sein Blick war fest. »Doch jetzt an die Arbeit. Du zuerst.«
    Liz erzählte ihm von den Überfällen in Santa Barbara, vom Diebstahl der Unterlagen für die Fernsehserie, von der CIA, die mithilfe der Aylesworth Foundation massiven Einfluss auf ihr Leben genommen hatte, und von ihrer Vermutung, dass die Anschläge hier und in Santa Barbara durch die groß angelegte Werbekampagne für ihre

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