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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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mich, es kam zu einer Explosion. Wodurch wurde sie ausgelöst?«
    »Durch eine defekte Gasleitung. Es hatte schon eine Woche davor Probleme damit gegeben. Mom erzählte mir, sie hätte die Handwerker kommen lassen. Als ich den Fall wieder aufrollte, nahm ich mir noch einmal die Unterlagen der Installationsfirma, den Bericht der Feuerwehr und die Obduktionsbefunde von Mom und Onkel Mark vor. Es gab keinerlei Hinweise, dass es kein Unfall gewesen sein könnte, und beide Leichen wurden eindeutig identifiziert.« Sie wandte den Blick ab. Ihre Mutter fehlte ihr sehr.
    Sie schwiegen eine Weile, beide in besorgte Gedanken versunken.
    »Die CIA hat ganz andere Möglichkeiten, Sarah zu finden, als du«, sagte Asher schließlich. »Aber was deine Eltern und deine Familie angeht, bist natürlich du im Vorteil.«
    »Du findest also, ich sollte nach den Aufzeichnungen suchen. Mac meinte, das wollte auch die CIA von mir. Kann man von deinem Apparat hier direkt nach draußen telefonieren?«
    Auf dem Tisch, auf den sie das Radio gestellt hatte, stand ein einfaches schwarzes Telefon. Als er ihre Frage bejahte, erzählte sie ihm von dem Handy, das Mac ihr gegeben hatte. Sie tauschten die Nummern aus.
    »Ruf mich an, wenn dir irgendetwas zu Ohren kommt«, sagte sie. »Und ich werde das genauso tun. Solange wir nicht genau wissen, was hier gespielt wird, sollten wir niemandem trauen außer uns selbst.«
    Über seine Lippen spielte ein dünnes Lächeln, und er wandte den Blick sehnsüchtig der Badezimmertür zu. »Sobald ich da zum Pinkeln reingehen kann«, schwor er, »mache ich hier die Fliege.«
    »Na super. Dann trägst du noch zusätzlich zur Verschärfung der Situation bei, indem du uns in die unangenehme Lage bringst, auch noch dich retten zu müssen. Tu mir also einen Gefallen und lass das.«
    Asher versuchte zu lächeln.
    »Sind deine Schmerzen schlimmer geworden?«, fragte sie.
    »Nein. Ich bin nur müde, das ist alles. Und sauer. Anscheinend bin ich doch nicht so gut, wie ich dachte.«
    »Das ist niemand.«
    »Aber ich hätte es ahnen müssen. Ich hätte sofort Lunte riechen müssen, als dieser Lieferwagen neben uns anhielt.«
    »Wenn du hellseherische Fähigkeiten bekommst, sag mir bitte Bescheid. Dann bringe ich dich in meiner Sendung.« Sie tätschelte seinen Arm.
    »Jetzt zisch schon endlich ab, Liz. Finde die Aufzeichnungen. Finde Sarah. Bring sie mir zurück.« Seine raue Stimme brach. »Bitte.«
    Sie küsste ihn auf die Stirn. Sie war feucht von Schweiß. »Pass gut auf dich auf, und ich werde auf Sarah aufpassen.«
    Das war kein geringes Versprechen, und die Möglichkeit, dass sie es nicht einhalten könnte, war groß, aber sie musste es ihm geben. Asher brauchte Aufmunterung, und sie wollte sich unbedingt dafür revanchieren, dass er und Sarah vor all den Jahren so viel dafür getan hatten, ihre Mutter und sie aus der Kälte zurückzuholen.
    Nachdem sie das Zimmer verlassen und sich von Ashers CIA-Beschützer Chuck Draper verabschiedete hatte, schaute sie kurz bei der Stationsschwester vorbei. Sie gab ihr ihre Handynummer und bat sie, sie bei irgendwelchen Veränderungen im Zustand ihres Mannes sofort zu verständigen.
    Liz sprach wesentlich besser Französisch als Sarah, und da sie in England aufgewachsen war, konnte sie auch mühelos mit englischem Akzent sprechen. Außerdem sprach sie hervorragend Spanisch, Italienisch und Deutsch, hatte schauspielerisches Talent, einen messerscharfen Verstand und eine ausgeprägte Abenteuerlust, lauter Eigenschaften, die ihr bei ihrer inoffiziellen Tätigkeit für die Firma sehr zugute gekommen waren und die sie danach für ihre Universitätslaufbahn recycelt hatte. Jetzt hoffte sie, diese alten Fertigkeiten und Talente würden ihr auch bei der anstehenden Aufgabe helfen.
     
    Als Liz aus dem Krankenhaus in die Nachmittagshitze hinaustrat, war sie bereits dabei, Pläne zu schmieden. L’Hôpital Américain lag, nur zwölf Minuten vom Arc de Triomphe entfernt, am Boulevard Victor Hugo im Zentrum von Neuilly, einem der nobelsten Vororte von Paris. Als sie Mac drei Meter weiter im Schatten einer Platane auf einer Bank sitzen sah, ging sie langsamer. Er nickte ihr kaum merklich zu. Das war seine Art, ihr zu verstehen zu geben, dass er in der Nähe war, falls sie ihn brauchte.
    Unauffällig beobachtete sie ihre Umgebung und die Straße, insbesondere die Leute, die das Krankenhaus betraten oder verließen – ältere Paare, junge Eltern mit Kindern, Männer in Anzügen und

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