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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sei­ner See­le ge­sche­hen war, nicht ge­ängs­tigt wie die an­de­ren. Er hat­te von sei­ner neu­en Denk­fä­hig­keit mit schnel­ler, un­ge­bär­di­ger Freu­de Be­sitz er­grif­fen, und sein Wil­le be­herrsch­te jetzt gan­ze Stäm­me, halb ir­re vor Furcht und be­reit, sich über­all­hin zu wen­den für die Si­cher­heit und Be­quem­lich­keit, ge­lei­tet und ge­führt zu wer­den. Über Tau­sen­de von Ki­lo­me­tern von den Dschun­geln des Kon­gos bis zu den Gras­län­dern des Sü­dens hat­ten ge­quäl­te und ver­sklav­te und er­nied­rig­te Men­schen ih­re mü­den Ge­sich­ter zu der Nach­richt er­ho­ben, die ih­nen der Wind zu­trug. Jetzt war es Zeit zu­zu­schla­gen, be­vor der wei­ße Mann sich wie­der er­holt hat­te. Der Plan war vor­han­den, ge­bo­ren aus der See­le von M’Wan­zi, dem Ele­fan­ten, die Schlacht konn­te in we­ni­gen lo­dern­den Ta­gen ge­schla­gen wer­den, die flin­ke Zun­ge hat­te die Füh­rer von fast hun­dert zer­strit­te­nen Grup­pen be­siegt, die Ar­mee er­wach­te zum Le­ben.
    Um ihn her­um spra­chen die Trom­meln, als er zum Ran­de des Dschun­gels ging. Er schritt durch einen Schilf­rohr­wall und hin­ein in die zäh­flüs­si­gen, hei­ßen Schat­ten des Ur­walds. Ein an­de­rer Schat­ten be­weg­te sich her­ab, husch­te über die Er­de und war­te­te gro­tesk vor ihm. Wei­se, brau­ne Au­gen be­ob­ach­te­ten ihn mit an­ge­bo­re­ner Trau­rig­keit.
    „Hast du die Brü­der des Wal­des ver­sam­melt?“ frag­te M’Wan­zi.
    „Sie wer­den bald kom­men“, ent­geg­ne­te der Af­fe.
    Das war M’Wan­zis große Er­kennt­nis. Al­les an­de­re, die Or­ga­ni­sa­ti­on, das Pla­nen der Schlacht, war nichts ge­gen die­ses ei­ne: Wenn die See­len der Men­schen plötz­lich so ge­wal­tig ge­wach­sen wa­ren, dann muß­ten auch die See­len der Tie­re ge­wach­sen sein. Sei­ne Ver­mu­tung hat­te sich durch den Auf­ruhr be­stä­tigt, den Ele­fan­ten mit teuf­li­scher List auf Far­men ent­fach­ten, aber als ihn die­se Nach­rich­ten er­reich­ten, hat­te er be­reits ei­ne ein­fa­che, auf Klick- und Grunz­lau­te ba­sie­ren­de Spra­che ent­wi­ckelt, mit de­ren Hil­fe er sich mit ei­nem ge­fan­ge­nen Schim­pan­sen un­ter­hal­ten konn­te. Die Af­fen wa­ren nie­mals we­sent­lich we­ni­ger in­tel­li­gent ge­we­sen als der Mensch, ver­mu­te­te M’Wan­zi. Heu­te konn­te er ih­nen für ih­re Hil­fe ei­ne Men­ge an­bie­ten – und wa­ren nicht auch sie Afri­ka­ner?
    „Mein Bru­der des Wal­des, geh und sag dei­nen Leu­ten, daß sie sich be­reit­ma­chen sol­len.“
    „Un­ter ih­nen sind ei­ni­ge, die die­se Sa­che nicht wol­len, Bru­der der Fel­der. Sie müs­sen be­siegt wer­den, be­vor sie es wol­len. Das braucht Zeit.“
    „Zeit ha­ben wir nur we­nig. Be­nut­ze die Trom­meln, wie ich es dich ge­lehrt ha­be. Ver­brei­te das Wort über das gan­ze Land; die Stäm­me sol­len sich an den ver­ab­re­de­ten Or­ten sam­meln.“
    „Es soll ge­sche­hen wie du wünschst. Wenn der Mond wie­der voll wird, wer­den die Kin­der des Wal­des dort sein, und sie wer­den mit Mes­sern, Blas­roh­ren und Spee­ren be­waff­net sein, wie du es mir ge­zeigt hast.“
    „Dei­ne Wor­te er­freu­en mein Herz, Bru­der des Wal­des. Geh mit Glück und ver­brei­te das Wort.“
    Der Af­fe wand­te sich um und schwang sich ge­schmei­dig auf einen Baum. Ein ver­irr­ter Son­nen­strahl spie­gel­te sich auf dem Lauf des über sei­ne Schul­ter hän­gen­den Ge­wehrs.
     
    Co­rinth seufz­te, gähn­te und er­hob sich, die Pa­pie­re von sich schie­bend, von sei­nem Schreib­tisch. Laut hat­te er nichts ge­sagt, aber sei­nen As­sis­ten­ten, die sich über ein Test­ge­rät beug­ten, war die Be­deu­tung klar: (Zum Teu­fel da­mit! Ich bin zu mü­de, um noch klar den­ken zu kön­nen. Ich geh nach Hau­se.)
    Jo­hans­son ges­ti­ku­lier­te mit der Hand und drück­te da­mit ge­nau­so gut aus, als ob er ge­spro­chen hät­te: (Ich glau­be, ich blei­be noch ei­ne Wei­le hier, Chef. Das Ding hier läßt sich ganz gut an.) Gru­ne­wald schloß ein kur­z­es Ni­cken an.
    Co­rinth tas­te­te au­to­ma­tisch nach ei­ner Zi­ga­ret­te, aber sei­ne Ta­sche war leer. Mo­men­tan war nir­gend­wo et­was zum

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